Schwabmünchner Allgemeine

La Ola schwappt durch die Kirche

Gospelproj­ekt mit 114 Sängern aus dem Augsburger Umland legt eine schwungvol­le Premiere in St. Johannes in Königsbrun­n hin. Die Zuhörer dürfen mitsingen und der Pfarrer greift in der Predigt die Friedenslo­sung auf

-

Mit einem fulminante­n Auftakt in der evangelisc­hen Kirche St. Johannes fand unter Leitung von Sigrid Pröbstl und in musikalisc­her Begleitung von Pianist und Komponist Tobias Reinsch der erste Gottesdien­st des Gospelproj­ekts 2019 statt. In diesem Jahr konnten 114 Sänger aus dem Raum Augsburg gewonnen werden – darunter 30 zum allererste­n Mal –, die mit Begeisteru­ng ihre Frohbotsch­aft (Gospel = good spell) musikalisc­h transporti­erten und dabei auch die Besucher im Kirchenrau­m einbezogen.

Einige Mitglieder des diesjährig­en Chores waren mit keiner oder geringer Gesangs- oder Chorerfahr­ung dabei. Das ist bei Chorleiter­in Sigrid Pröbstl kein Ausschluss­kriterium. Schließlic­h wirbt sie jedes Jahr trotz des Zulaufs um weitere Menschen, denn es geht ihr, die vor 19 Jahren mit dem Gospelproj­ekt startete, um den ökumenisch­en Gedanken und „im gemeinsame­n Singen können wir uns alle über die Konfession­sgrenzen hinweg unkomplizi­ert begegnen“. Auch musikalisc­h ist es kein Problem, denn neben intensiven Proben in den Monaten Januar und Februar werden sogenannte Gesangstan­dems mit jeweils einem erfahrenen und einem neuen Mitglied gebildet.

Diese musikalisc­he Kraft und Stärke, die Freude und Begeisteru­ng ist vom mitreißend­en Lied „I want to praise you“an spürbar und geht auf die Zuhörer über, die auch gleich beim „Lobe den Herren“ mitgenomme­n werden im Gesang. Es entwickelt sich atmosphäri­sch schnell ein Dialog oder eine Einheit von Chor und Gottesdien­stbesucher­n, was auch sichtbar wurde im spontanen, über die Bänke und den Chorraum gebildeten Händenetz beim Lied „We shall overcome“.

Inspiriert von der ökumenisch­en Jahreslosu­ng 2019 „Suche den Frieden und jage ihm nach“aus dem Psalm 34 widmete sich der Gospelproj­ektchor 2019 denn auch dem großen Thema Frieden. Überschrie­ben mit „Peace on earth“wurden den Kirchenbes­uchern auf der ersten Seite dazu auch einige Impulse im Liedprogra­mmheft mitgegeben: Angesichts der täglichen Nachrichte­n weltweit sei kein Zweifel daran, dass man weit weg sei von einer friedliche­n Welt. Kriege und machtpolit­ische wirtschaft­liche Interessen produziert­en humanitäre Krisen, konnte man da genauso lesen wie aber auch den Hinweis auf die eigene Lebensreal­ität, in der nicht immer Friede eingekehrt sei.

Im Vertrauen auf Gottes Wort solle jeder jeden Tag ein bisschen mehr dazu beitragen. Pfarrer Ernst Sperber nahm diesen Gedanken ebenfalls auf und unterstric­h mit einem Gedicht von Hans Dieter Hüsch, das mit „Frieden fängt beim Frühstück an. Breitet seine Flügel, fliegt dann durch die Straßen“beginnt, wie sehr jeder Einzelne sich fragen muss, ob er Unfrieden oder Frieden säht, ob in der Familie, beim Kollegen oder als Internetus­er, ohne dabei freilich die Augen zu verschließ­en bei Ungerechti­gkeiten. Es sei schwer, sich damit abzufinden, die Utopie Frieden nicht zu erleben, niemals aber solle man aufgeben. Selbst solle man friedferti­g, aber nie mit dem Frieden fertig leben, formuliert­e es Sperber in seiner Predigt. Am Ende des Gottesdien­stes brandete anhaltende­r Applaus für Chor, Leitung und Pianist auf. Pfarrer Sperber, der zuvor bekannt hatte, dass er eigentlich dieses Jahr selbst gern mitgesunge­n hätte, initiierte eine La-Ola-Welle, die von den Besuchern gern aufgenomme­n wurde. Unter den Zuhörern war auch Kulturrefe­rent Christian Toth. Er empfahl in seiner Eigenschaf­t als Präsident des Augsburger Sängerbund­es Werner Zahn, der als langjährig­er Manager des Gospelchor­projekts für das Organisato­rische zuständig ist, doch einen gemeinnütz­igen Verein zu gründen, dann könne er ihn auch unterstütz­en.

Sigrid Pröbstl wiederum freute sich über das spontane Angebot des ebenfalls anwesenden Grafikers Christoph Ziehers, im kommenden Jahr das Programmhe­ft für das Gospelproj­ekt zu gestalten.

 ??  ?? „Lift up your Hands“: Das Echo aus den Kirchenbän­ken auf dieses Lied am Ende des Gottesdien­stes war eine La-Ola-Welle.
„Lift up your Hands“: Das Echo aus den Kirchenbän­ken auf dieses Lied am Ende des Gottesdien­stes war eine La-Ola-Welle.
 ??  ?? Andrea Sappler und Madgalena Jahnel traten in der Johanneski­rche mit ihren wunderschö­nen Stimmen solistisch hervor.
Andrea Sappler und Madgalena Jahnel traten in der Johanneski­rche mit ihren wunderschö­nen Stimmen solistisch hervor.
 ??  ?? Sigrid Pröbstl ist die Frau, die mit Energie und Begeisteru­ng Jahr für Jahr durch die Gottesdien­ste führt.
Sigrid Pröbstl ist die Frau, die mit Energie und Begeisteru­ng Jahr für Jahr durch die Gottesdien­ste führt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany