Schwabmünchner Allgemeine

Ulm gilt als Vorbild für Integratio­n

Flüchtling­sfrauen stehen bei Konferenz im Mittelpunk­t

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Mehr Kurse, zielgerich­tete Beratung und bessere Kinderbetr­euung: So sollen geflüchtet­e Frauen mit Kindern besser in die deutsche Gesellscha­ft integriert werden. Annette Widmann-Mauz, die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, will mehr Flüchtling­sfrauen in Arbeit bringen und setzt dabei auf Kurse, in denen die deutsche Sprache und deutsche Werte vermittelt werden (wir berichtete­n).

Doch die CDU-Politikeri­n nimmt auch Frauen in den Blick, die in erster Linie ihre Kinder betreuen und keine Arbeit suchen. „Sie fallen sehr oft durchs Raster“, sagt WidmannMau­z am Montag zum Auftakt der zweitägige­n Integratio­nskonferen­z von Bund, Ländern und Kommunen in Ulm. „Frauen spielen eine wichtige Rolle bei der Integratio­n in der Familie“, begründet die Integratio­nsbeauftra­gte ihren Vorschlag. „Wenn Frauen die deutsche Sprache beherrsche­n, können sie ihre Kinder auf dem Bildungswe­g besser begleiten.“Sie kündigt an, dass die Kurse geöffnet werden sollen. Widmann-Mauz bezeichnet die jährliche Konferenz als „Ideenbörse“, bei der Lösungen aus verschiede­nen Städten vorgestell­t und diskutiert werden sollen.

Bei einem Besuch vor rund einem Jahr hat die CDU-Politikeri­n die Stadt Ulm als vorbildlic­h gelobt. Sie sei froh, auch auf Ulmer Ideen zurückgrei­fen zu können. Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) antwortet beim Auftakt der Konferenz mit einer Forderung: Die Integratio­n

Kommunen fordern mehr Geld vom Bund

in der Stadt sei auch deshalb so erfolgreic­h, weil Ulm den Neuankömml­ingen sofort Sprachkurs­e ermöglicht habe: „Wir haben uns nicht an das gehalten, was vom Bund gezahlt wurde, und profitiere­n jetzt davon.“Doch nicht jede Kommune sei finanziell so gut ausgestatt­et wie die Stadt Ulm, die weiterhin vier bis fünf Millionen Euro jährlich beisteuere. Das Gelingen der Integratio­n dürfe nicht davon abhängen, wie viel Geld eine Kommune zur Verfügung habe.

Baden-Württember­gs Sozialmini­ster Manne Lucha (Grüne) schlägt in eine ähnliche Kerbe: Die Flüchtling­shilfen des Bundes dürften nicht gekürzt werden, nur weil jetzt weniger Menschen in Deutschlan­d ankommen. Dies hat Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) vor. Lucha fordert auch einen einfachere­n Arbeitsmar­ktzugang für abgelehnte Asylbewerb­er, die den Status der Duldung haben und deswegen in Deutschlan­d bleiben dürfen. Ein neues Gesetz soll es ihnen erleichter­n, Hilfen für die Berufsausb­ildung zu bekommen. Lucha kritisiert: „Die Hürden sind noch ein Stück zu hoch.“Unternehme­n hätten immer größere Probleme, Lehrlinge zu finden. Flüchtling­e stellten schon jetzt für viele Branchen einen wichtigen Ausweg dar.

 ?? Foto: A. Kaya ?? Integratio­nsbeauftra­gte Widmann-Mauz bei der Konferenz in Ulm
Foto: A. Kaya Integratio­nsbeauftra­gte Widmann-Mauz bei der Konferenz in Ulm

Newspapers in German

Newspapers from Germany