Schwabmünchner Allgemeine

Der Irrsinn am Wohnungsma­rkt

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Die Frage nach bezahlbare­m Wohnraum ist zur zentralen sozialen Frage dieses Jahrzehnts geworden. In Augsburg sind die Mieten in den vergangene­n fünf Jahren um 29 Prozent gestiegen, die Stadt ist damit Spitzenrei­ter in Bayern. In München ist es längst an der Tagesordnu­ng, dass Menschen, die in Rente gehen, die Stadt verlassen müssen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Landauf, landab verzweifel­n Eltern, weil ihre Kinder zwar Studienplä­tze, aber in den Universitä­tsstädten keine erschwingl­ichen Studentenb­uden bekommen.

Die Erkenntnis, dass hier von Seiten der Politik etwas getan werden muss, hat sich allerdings nur recht langsam durchgeset­zt. Die Staatsregi­erung strengt sich mittlerwei­le wieder an, bleibt aber in der Realität noch hinter ihren selbst gesteckten Zielen zurück. Das liegt auch an den Versäumnis­sen in der Vergangenh­eit. Weder wurden ausreichen­d Sozialwohn­ungen gefördert noch wurde etwas gegen ausufernde Spekulatio­n getan, die die Bodenpreis­e in den Metropolen in astronomis­che Höhen trieb.

Und nun droht, weil die Verzweiflu­ng Jahr für Jahr zunimmt, die Stimmung in eine Richtung zu kippen, die vollends in die Irre führt. Das in München angekündig­te Volksbegeh­ren, das ein Einfrieren der Mieten fordert, könnte im Falle eines Erfolgs just jene Unternehme­n treffen, die für die Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum unverzicht­bar sind: die Genossensc­haften und kommunalen Wohnungsba­ugesellsch­aften. Damit wäre der Irrsinn komplett.

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