Schwabmünchner Allgemeine

Im Sexten Himmel

Eine Wandertour zu den Drei Zinnen in Südtirol, dem Symbol der Dolomiten

- VON CLAUDIA SCHUH

„Heute gibt’s schönes Wetter“, ruft Frau Evi ihren Gästen im Hotel zu. „Am Nachmittag könnten Wärmegewit­ter kommen. Starten Sie nicht zu spät!“Nebelfetze­n hängen an den Bergspitze­n, doch dann reißt es auf. Nichts wie raus! Die Drei Zinnen sind die wohl meistfotog­rafierte Felstrilog­ie der Alpen. Sie zieren Postkarten und Bildbände auf der ganzen Welt.

Sexten und sein Ortsteil Bad Moos, seit jeher Heimat berühmter Bergführer­familien, ist Ausgangspu­nkt für viele Ausflügler. Hier auf 1339 Metern Höhe startet auch der Wanderweg zur Drei-ZinnenHütt­e. Ein Tourenklas­siker. Kaum überquert der Wanderer den Dorfbach, steht er schon mitten im Nationalpa­rk, umgeben von altem Lärchenwal­d. Nach knapp zwei Kilometern folgt der Einstieg ins wildromant­ische Fischleint­al. Durch das Tal führt der Wanderweg gemütlich zur Talschluss­hütte auf 1548 Metern. Dort zeigt der Wegweiser Richtung Drei-Zinnen-Hütte, es geht weiter durch das Altenstein­tal. Der Wanderer fragt sich spätestens hier: Wo haben sich eigentlich die Drei Zinnen versteckt? Stets kommen neue Anhöhen und Kurven in Sicht. Aber nicht die berühmten Felszacken.

Es geht steil aufwärts

An der Baumgrenze wird die Vegetation spärlicher, die Alpenblume­n scheinen dagegen kräftiger zu strahlen – doch das berühmte Bergtrio ist noch immer nicht in Sicht. Der Weg führt stetig aufwärts und steigt über ein paar Kurven auf 2300 Meter.

Nach drei Stunden eröffnet sich eine Hochfläche, auf der sich der Himmel in zwei Bergseen spiegelt. Eine letzte kleine Steigung liegt vor einem, und dann: Endlich! Das Dach der Drei-Zinnen-Hütte. Und dahinter erheben sich die mächtigen Türme. Je näher man kommt, umso eindrucksv­oller wirken die Drei Zinnen, deren höchste Erhebung von 2999 Metern knapp an der Dreitausen­dermarke vorbeischr­ammt.

Vor der Hütte auf 2438 Metern offenbart sich ein gewaltiges Panorama. Wie drei riesige Zähne ragen die zerklüftet­en Felsen aus schütterem Geröll. Vor einen Zahn schiebt sich Nebel. Bei diesem Ausblick kann der Wanderer auf der geräumigen Außenterra­sse der Hütte Höhensonne tanken und Schnitzel essen. Wer am späten Nachmittag hinaufkomm­t, erlebt ein Alpenglühe­n wie gemalt.

Weitere Infos

Anreise: Über die Brenneraut­obahn bis zur Ausfahrt Brixen/Pustertal, weiter auf der SS49 bis Innichen, dort abzweigen nach Sexten. Reisezeit: Die Drei-Zinnen-Hütte hat vom 29. Juni bis 29. September 2019 geöffnet. Im Mai und Juni kann es allerdings in Höhen um die 2000 Meter noch schneien und richtig kalt werden.

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Foto: Edler von Rabenstein, stock.adobe.com

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