Eine Tour zu den Perlen der Geschichte
Aktion Zahlreiche Interessierte haben den Internationalen Museumstag genutzt, um die Königsbrunner Ausstellungen zu besichtigen. Was sie dabei besonders interessiert hat und warum sich die Kulturvermittler für „ihre“Stücke begeistern
Königsbrunn Ein wenig liegen die Königsbrunner Museen wie an einer Perlenkette aufgereiht: Im Westen das Mithraeum, im Osten das Lechfeldmuseum und dazwischen das Mercateum, der Infopavillon 955, das Naturmuseum und das Archäologisches Museum. Am Internationalen Museumstag flanieren viele Königsbrunner entlang der Strecke. Einige haben den Museumsführer „Königsbrunn. Mein Schatz“in der Hand, um sich zu orientieren.
„Hier sind Sie richtig“, ruft Kulturbüro-Leiterin Ursula Off-Melcher vor dem Rathaus suchenden Passanten zu, um ihnen den Eingang zum Archäologischen Museum zu zeigen. Off-Melcher wandert selber von einem Museum zum anderen, um sich bei den ehrenamtlichen Kulturvermittlern mit einem kleinen Schokoladenpäckchen aus der Chocolaterie für ihren Sondereinsatz zu bedanken.
Dabei scheint diese kleine Geste fast überflüssig, denn die Kulturvermittler freuen sich sichtlich am Interesse der Besucher. Bei den Archäologen erklärt Willem Haegebaert begeistert den Schaukasten zur Geoarchäologie: „Heute gehen die Menschen in den Supermarkt und Baumarkt, um Essen oder einen Hammer zu besorgen, früher war die Natur der Supermarkt.“Die Menschen in der Vorzeit mussten nach Nahrungsmitteln und Rohstoffen wie Kupfer und Zinn suchen.
Brigitte Arzberger zeigt im Untergeschoss die reichen Beigaben eines Frauengrabes aus der Bronzezeit, das kürzlich in Wehringen entdeckt wurde. „Manche Besucher schauen nur kurz hinein“, berichtet der Leiter des Archäologischen Arbeitskreises, Rainer Linke, der an diesem Tag im Mithras-Heiligtum Dienst hat: „Aber die meisten Menschen, die zu uns kommen, sind archäologisch interessiert und bleiben zu den Führungen.“Die Besucherin Karin Bihler ist selbst vom Fach und sie bestätigt: „Es ist besonders hilfreich, wenn man mit den Leuten sprechen kann, die selber bei den Grabungen dabei waren.“
Kurzführungen gibt es auch im Handelsmuseum Mercateum. „Und wir haben das passende Klima zur Ausstellung“, sagt Dagmar Bader und lacht. Tropisch-warm ist es auf der obersten Ebene zwischen Palmen, Holzbooten und Gewürzen. Einigen Besuchern dient der Museumstag als Inspiration, sagt Kulturvermittlerin Heike Schröter, um ein anderes Mal wiederzukommen und sich länger mit der Ausstellung zu beschäftigen. Richtig zum Leben kommt die Ausstellung erst durch die Geschichten, die die Kulturvermittler erzählen, sagt Schröter.
Im Infopavillon 955 hat Historiker Manfred Kosch die neusten Erkenntnisse und Belegstellen über den Weg der Ungarn für interessierte Besucher parat. Diese Informationen gehen weit über die drei Dioramen rund um die Lechfeldschlacht hinaus. Manche Besucher kommen auch, um Kontakte zu knüpfen, sagt Kosch, beispielsweise Lehrer, die mit ihrer Schulklasse kommen wollen oder Reiseleiter, die eine Fahrt planen.
Im Naturmuseum ist unter anderem Reinhard Wieser im Einsatz: „Es macht mir Freude, den Besuchern die Flora und Fauna zu erklären.“So wie Besucher Uwe Schumann, der zum ersten Mal im Naturmuseum ist und sich extra den Museumstag ausgesucht hat, um mehrere Museen zu besuchen. Ähnlich geht es Salina und Alexander Kaiser, die durch das Archäologische Museum schlendern. Das Ehepaar Kaiser wohnt schon Jahrzehnte in Königsbrunn, hatte vorher aber noch kein Museum besucht: „Vorgenommen hatten wir es uns schon lange, aber immer kam etwas dazwischen.“
Den Museumstag nutzen beide, um möglichst viele Ausstellungen kennenzulernen. Und richtig eng wird es an diesem Tag im Lechfeldmuseum. Hier werden die Gewinner des Schreibwettbewerbs „Schreib! Geschichte“ausgezeichnet (siehe eigenen Bericht).
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Termin Nächste Gelegenheit, alle Königsbrunner Museen kennenzulernen ist die Lange Museumsnacht am Freitag, 12. Juli.