Schwabmünchner Allgemeine

Media-Markt-Mutter wird digitaler

Unternehme­n Die Elektronik­händler Media Markt und Saturn gehören beide zu Ceconomy. Die Gruppe steht unter Sparzwang. Und will nun mit künstliche­r Intelligen­z die Preise ermitteln

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Düsseldorf Eine neue Preisstrat­egie soll dem kriselnden Elektronik­händler Ceconomy mit den Tochterunt­ernehmen Media Markt und Saturn neuen Schwung geben. Ceconomy-Finanzvors­tand Karin Sonnenmose­r kündigte am Dienstag an, ab dem Sommer werde der Handelsrie­se in Deutschlan­d eine auf Datenanaly­se und künstliche Intelligen­z gestützte, zentrale Preisgesta­ltung einführen. „So wollen wir unseren Wettbewerb­ern stets einen Schritt voraus sein“, sagte die Managerin.

Der Hintergrun­d: Media Markt und Saturn haben mit der Konkurrenz durch Online-Händler schwer zu kämpfen. Die durch den OnlineHand­el entstanden­e Preistrans­parenz hat die einst üppigen Gewinne der Handelsket­ten, die über Jahre hinweg mit Werbespots wie „Geiz ist geil“die Branche dominierte­n, dahinschme­lzen lassen.

Der neue Ceconomy-Chef, Jörn Werner, hat dem Konzern deshalb ein Kosten- und Effizienzs­teigerungs­programm verordnet. Gleichzeit­ig will er Media Markt und Saturn strategisc­h neu ausrichten. Dazu gehört der weitere Ausbau des eigenen Online-Angebots. Aktuell macht der Konzern knapp 14 Prozent seiner Umsätze im Internet. Damit hinkt er allerdings nach wie vor hinter der allgemeine­n Entwicklun­g her. Denn insgesamt werden in Deutschlan­d inzwischen bereits über 30 Prozent aller Umsätze mit Elektroger­äten online gemacht. Außerdem will der Konzern die margenstar­ken Serviceang­ebote von der Handy-Reparatur bis zur Garantieve­rlängerung für Fernseher weiter ausbauen.

Mit Blick auf die Auswirkung­en der von den USA gegen den chinesisch­en Huawei-Konzern verhängten Sanktionen auf das eigene Geschäft äußerte sich Werner nur vorsichtig: „Wir müssen abwarten wie uns das berührt“, sagte er. Doch gebe es kein Verkaufsve­rbot für HuaweiProd­ukte und auch kein pauschales Rückgabe- oder Retourenre­cht.

Im zweiten Geschäftsq­uartal bis Ende März gelang Ceconomy die Rückkehr in die schwarzen Zahlen – nach einem Verlust im vergangene­n Jahr. Für das zweite Quartal wies Ceconomy nun unter dem Strich einen Gewinn von 20 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 47 Millionen gestanden, nachdem Ceconomy erhebliche Abschreibu­ngen auf ihre Beteiligun­g an der früheren Konzernmut­ter Metro vornehmen musste.

Der Umsatz ging um 2 Prozent auf 5 Milliarden Euro zurück. Auf vergleichb­arer Basis, also bereinigt um Währungsef­fekte sowie Portfolioä­nderungen, nahm der Umsatz um 1,1 Prozent ab. Dabei belasteten ein Kalenderef­fekt durch das späte Osterfest sowie ein schwaches Geschäft in West- und Südeuropa die Entwicklun­g. Besser lief es in Deutschlan­d. Hier entwickelt­e sich der Umsatz stabil. Auch die Ergebnisen­twicklung auf dem wichtigen Heimatmark­t sei solide gewesen, sagte Werner. Die Jahresprog­nose bestätigte der Konzern.

Natali Schwab und Erich Reimann, dpa

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Foto: dpa Die Firmen Media Markt und Saturn haben Kunden lange Zeit über günstige Preise gelockt. In Zeiten des Online-Handels ist diese Strategie gescheiter­t.

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