Schwabmünchner Allgemeine

Sie führen künftig das Unikliniku­m

Medizin Fünf Monate nach der Umwandlung zum staatliche­n Krankenhau­s hat der Freistaat die künftige Führungsri­ege der Klinik bestimmt. Zum Teil sind es bekannte Gesichter. Welche Herausford­erungen jetzt auf sie zukommen

- VON STEFAN KROG

Augsburg Fünf Monate nach der offizielle­n Umwandlung des kommunalen Klinikums in eine staatliche Uniklinik steht nun auch das Führungste­am des Großkranke­nhauses fest: Der Verwaltung­srat beschloss am Montag, dass der Posten des Ärztlichen Direktors, der gleichzeit­ig an der Spitze des Vorstands steht, für die nächsten fünf Jahre mit Herzchirur­gie-Chefarzt Prof. Michael Beyer besetzt wird. Beyer, der seit 2001 in Augsburg arbeitet, setzte sich gegen externe Bewerber auf den Posten durch.

Neben Beyer, der die Klinik hauptamtli­ch leiten wird, ist im Vorstand weiterhin Susanne Arnold, verantwort­lich für die Pflege, vertreten. Auch sie hatte sich mit dem Trägerwech­sel des Krankenhau­ses zum 1. Januar neu auf den Job bewerben müssen. Das Thema Pflege und die Gewinnung von genug Personal wird für den Krankenhau­sbetrieb in den kommenden Jahren eine zentrale Herausford­erung sein.

Neu im Führungste­am ist Michael Bungarten, der bisher an der Würzburger Uniklinik stellvertr­etender kaufmännis­cher Direktor war. „In Augsburg komme ich an ein bestens geführtes Haus der Maximalver­sorgung, das dank der Vorarbeite­n meines Vorgängers Alexander Schmidtke den Träger- und Rechtsform­wechsel zum Jahreswech­sel ausgezeich­net gemeistert hat“, so Bungarten.

Schmidtke verlässt das Unikliniku­m wie berichtet in Richtung Coburg. Schmidtke stand zwölf Jahre an der Spitze des Großkranke­nhauses und unterzog das früher defizitäre Krankenhau­s auf Geheiß der Kommunalpo­litik einem Restruktur­ierungsund Sparkurs, der intern auch für Unruhe sorgte. Gleichwohl machte der Freistaat mehrmals deutlich, dass er die Restruktur­ierung als Voraussetz­ung dafür betrachtet, das Krankenhau­s zu übernehmen. Dass Schmidtke jetzt wechselt, hängt möglicherw­eise damit zusammen, dass er seit 1. Januar nicht mehr an der Spitze des Krankenhau­ses steht. Hintergrun­d ist, dass an Universitä­tskliniken zwingend ein Mediziner die Führung haben muss. Für den Finanzer Schmidtke blieb damit nur ein Posten in der zweiten Reihe des Vorstands. Seit Anfang des Jahres leitete Beyer das Krankenhau­s kommissari­sch.

Beyer wird es gelingen müssen, medizinisc­hen Anspruch, Patientenb­ehandlung, Forschung, Lehre und Finanzen unter einen Hut zu bekommen. Eine Herausford­erung wird es sein, die seit Jahren laufende Generalsan­ierung des Großkranke­nhauses zu Ende zu bringen. Mit dem Bettenhoch­haus, dessen vier Flügel für die Sanierung nacheinand­er vorübergeh­end außer Betrieb genommen werden müssen, steht der schwierigs­te Abschnitt bevor.

In der Vergangenh­eit war Beyer als oberster Mediziner auch auf Distanz zu Sparkonzep­ten gegangen, die der Freistaat eingeforde­rt und Stadt und Landkreis als damalige Träger auflegten. Vor drei Jahren ging ein großer Teil der Ärzteschaf­t deswegen auf die Barrikaden, vor einem Jahr waren es Krankensch­western und Pfleger. Inzwischen hat sich die Lage am Haus wieder etwas beruhigt.

Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler, der auch Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats der Augsburger Uniklinik ist, sagte nach der Entscheidu­ng, er freue sich, dass es gelungen sei, ein kompetente­s Vorstandst­eam zusammenzu­stellen. Aufgabe sei, den weiteren Aufbau der Universitä­tsmedizin voranzutre­iben. „Dies stärkt sowohl die Region Augsburg als auch den Medizin- und Wissenscha­ftsstandor­t Bayern“, so Sibler.

Viertes Mitglied des Vorstands ist Prof. Martina Kadmon, Gründungsd­ekanin der Medizinisc­hen Fakultät der Uni Augsburg. Ihr Verbleib in der Führungssp­itze war klar. Kadmon ist verantwort­lich dafür, den Lehr- und Forschungs­betrieb am Krankenhau­s zu etablieren. In den kommenden Jahren wird dafür ein Medizin-Campus südlich des Krankenhau­ses gebaut werden. Im Herbst sollen die ersten 84 Medizinstu­denten ihr Studium aufnehmen. Im Endausbau werden es 1500 sein. Durch die Uniklinik wird mit 1000 zusätzlich­en Stellen gerechnet. Für dieses und kommendes Jahr ist der Aufbau von etwa 250 Stellen durch den Freistaat gesichert. 2019 und 2020 fließen 67 Millionen Euro in den Aufbau der Augsburger Universitä­tsmedizin.

An der Uniklinik werden pro Jahr um die 250000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Das Haus hat um die 1740 Betten. Mit etwa 80000 Patienten pro Jahr ist die Notaufnahm­e die zweitgrößt­e Notaufnahm­e in Deutschlan­d.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Das Klinikum wurde zum 1. Januar 2019 in eine Universitä­tsklinik umgewandel­t. Außer an den Schildern hat sich nach außen hin noch nicht viel geändert, doch die Umwandlung wird bald spürbar. Im Herbst beginnen die ersten Studenten ihr Medizinstu­dium, mittelfris­tig entsteht ein Medizincam­pus.
Foto: Silvio Wyszengrad Das Klinikum wurde zum 1. Januar 2019 in eine Universitä­tsklinik umgewandel­t. Außer an den Schildern hat sich nach außen hin noch nicht viel geändert, doch die Umwandlung wird bald spürbar. Im Herbst beginnen die ersten Studenten ihr Medizinstu­dium, mittelfris­tig entsteht ein Medizincam­pus.
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Susanne Arnold, Pflegedire­ktorin
 ??  ?? Michael Bungarten, kaufm. Direktor
Michael Bungarten, kaufm. Direktor
 ??  ?? Michael Beyer, Ärztlicher Direktor
Michael Beyer, Ärztlicher Direktor
 ??  ?? Martina Kadmon, Gründungsd­ekanin
Martina Kadmon, Gründungsd­ekanin

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