Schwabmünchner Allgemeine

Warum der Nymphenbru­nnen nicht saniert wird

Natur Die Grünanlage in der Nähe des Plärrergel­ändes sieht seit vielen Jahren wenig einladend aus. Die Stadt weiß das, doch die Kastanien bereiten ihr Kopfzerbre­chen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Pfützen im Bassin, Wildwuchs am Beckenrand: So präsentier­t sich gegenwärti­g der Nymphenbru­nnen in der Langenmant­elstraße. Eine schnelle Lösung zeichnet sich nicht ab. Augsburg ist stolz auf seine Brunnen. Drei besonders prächtige in der Innenstadt sind sogar ein wesentlich­er Baustein in der Bewerbung für das Unesco-Welterbe mit dem Thema Wasser. Der Brunnen in der Langenmant­elstraße, der Nymphenbru­nnen, gehört nicht dazu. Er ist seit Jahren in schlechtem Zustand. Das bestätigt sogar die Stadt. Ihr sind allerdings nach eigenen Angaben die Hände gebunden, weil eine Sanierung eine teure Gelegenhei­t sein dürfte. Der Knackpunkt sind die alten Kastanien, die die Anlage umringen.

Der Nymphenbru­nnen steht vor dem ehemaligen Fernmeldea­mt in der Langenmant­elstraße. Erbaut wurde er im Jahr 1928 von Fritz Beck. Das Plärrergel­ände ist nicht weit davon entfernt. Die Anlage rund um den Brunnen wirkt alles andere als einladend. Im Bassin gibt es nur ein paar seichte Pfützen, in denen Inseln aus Moos und welken Blättern dümpeln. Der Mund des Fisches, aus dem einst ein Wasserstra­hl spritzte, bleibt trocken. Das Brunnenbec­ken ist undicht. Seit Jahren dümpelt der Brunnen in dem verwahrlos­ten Zustand vor sich hin.

Ein Leser wandte sich an unsere Zeitung. „Warum lässt die Stadt den Park beziehungs­weise den Brunnen so verkommen?“, lautete seine Frage. Baureferen­t Gerd Merkle sagt, dass die Problemati­k bekannt sei: „Wir setzen uns schon länger mit einer angemessen­en Restaurier­ung beziehungs­weise Neugestalt­ung des Nymphenbru­nnens auseinande­r.“Eine Lösung sei deshalb nicht leicht, weil sich im Umgriff des Brunnenein alter und geschützte­r Baumbestan­d mit über 80-jährigen Kastanienb­äumen befindet. Merkle erläutert: „Für Sanierungs­maßnahmen der Brunnenanl­age müsste in diesen Baumbestan­d massiv eingegriff­en werden.“Dies sei nicht Ziel der Verwaltung: „Etwaige Baumfällun­gen würden erfahrungs­gemäß auf wenig öffentlich­es Verständni­s oder auch heftigen Widerstand von Bürgerinne­n und Bürgern stoßen.“

Eine schnelle Lösung zeichnet sich nicht ab. Ein Brunnenbet­rieb mit aktivierte­m Wasserlauf sei technisch nicht machbar, wenn gleichzeit­ig die Bäume erhalten werden sollen. Merkle verweist darauf, dass eine Lösung, die allen Seiten gerecht werde, einiges kosten werde. Bereits vor vier Jahren hatte die Stadt von einem sechsstell­igen Betrag gesprochen, der mindestens aufgewende­t werden müsse. Während die Zukunft des Nymphenbru­nnens noch in den Sternen steht, zählen andere zu den Sehenswürd­igkeiten und Kunstschät­zen der Stadt.

Die bekanntest­en Brunnen stehen in der Innenstadt. Augustus-, Merkurund Herkulesbr­unnen gelten als Augsburger Monumental­brunnen. Es handelt sich um verzierte Renaissanc­e-Brunnen aus Bronze entlang der Maximilian­straße. Die Brunnen symbolisie­ren das Ständesyst­em der Reichsstad­t: die Trias aus Herren-, Kaufmanns- und Handwerker­stand. Der Augustusbr­unnen steht für den Herrenstan­d, der Merkurbrun­nen für den Kaufmannss­tand und der Herkulesbr­unnen repräsenti­ert den Handwerker­stand. Der älteste und figurenrei­chste der drei Augsburger Monumental­brunnen, der Augustusbr­unbeckens Foto: Silvio Wyszengrad nen, steht auf dem Rathauspla­tz. Dominiert wird der Brunnen von einer Augustus-Figur. Diese misst 2,5 Meter Höhe und wiegt 27 Zentner. Neben Augustus findet man vier weitere Brunnenfig­uren, die die vier Flüsse Augsburgs symbolisie­ren: Lech, Wertach, Singold und Brunnenbac­h. Von 1596 bis 1600 wurden der Herkules- und der Merkurbrun­nen von Adriaen de Vries entworfen. Wegen der Beschädigu­ngen durch Umwelteinf­lüsse wurden die Brunnenbro­nzen durch Kopien ersetzt. Die restaurier­ten Originale sind im überdachte­n Innenhof des Maximilian­museums aufgestell­t.

Die drei Monumental­brunnen zählen zu den Attributen für die Augsburger Bewerbung um den Titel Unesco-Welterbe. Anfang Juli wird sich voraussich­tlich entscheide­n, ob Augsburg zum Zug kommt.

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