Schwabmünchner Allgemeine

Morde erschütter­n das mystische Augsburg

Das Mahnmal Ein 13-Jähriger begibt sich auf Spurensuch­e – und gerät dabei selbst in Gefahr

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Augsburg im Jahr 1499. Ein zerstückel­ter Toter wird auf einer Kiesbank im Lech geborgen, die Stadt ist verunsiche­rt. Um die Patriziert­ochter Ursula Fugger zu beeindruck­en, macht sich der 13-jährige Mathes Pelker daran, die Mordhinter­gründe zu ermitteln. Eine zwielichti­ge Untergrund­organisati­on, ein Botengang, ein Brief – am nächsten Tag ist der Empfänger tot und Mathes ahnt, wie riskant seine Aufklärung­sversuche sind. Sie führen ihn bis in die Alpen, wo er dann auch noch zwischen die Fronten des Schwabenkr­iegs gerät. Und doch gibt der Junge nicht auf – was er fast mit dem Leben bezahlt.

Auf 450 Seiten entfaltet „Das Mahnmal“einen Detektiv-, Abenteueru­nd historisch­en Kriminalro­man. Dabei kombiniert der Autor Lars Stursberg Fakten mit einem an Wendungen durchaus reichen Plot. Ebenso detailreic­h zeichnet er die Mittelalte­r-Szenerie eines früheren Augsburgs. So weit, so mystisch also.

In den Mittelpunk­t stellt Stursberg, der sein Debütwerk unter dem Pseudonym Kiara Lameika veröffentl­icht hat, einen neugierige­n Gerberssoh­n: Einen Kriminalfa­ll dieser Brisanz zu lösen – das kauft man dem 13-Jährigen allerdings nicht ab. Ohnehin fällt es dem Leser schwer, sich mit dieser Figur zu identifizi­eren. Denn Mathes liefert für das Erwachsene­nbuch zwar die Ich-Perspektiv­e, denkt und schildert aber oft so kindlich, dass man glauben könnte, es handle sich um einen Jugendroma­n.

Auch sind manche Schlussfol­gerungen des Autoren nicht nachvollzi­ehbar. Bedauerlic­herweise schließt das die Szene mit ein, in der Mathes endlich auf den wahren Mörder trifft. Spürbar ist leider auch, dass dieses Buch kein profession­elles Lektorat durchlaufe­n hat. Das zeigt sich etwa dann, wenn Schauplätz­e und Begegnunge­n ausgeschmü­ckt werden, die für die weitere Entwicklun­g der Geschichte unerheblic­h sind. Oder auch dann, wenn sich im historisch­en Sprachstil plötzlich Wörter wie „Jungs“und „Traumberuf“finden.

Der Autor aus Senden im Landkreis Neu-Ulm arbeitet außerdem mit Fußnoten. Diese Anmerkunge­n sind an sich gut recherchie­rt, kommen insgesamt aber sehr häufig vor. Zu oft muss der Leser zwischen Text und Seitenbode­n springen, sodass es manchmal schwierig wird, der Handlung ganz zu folgen.

Wenn man all das in diesem Erstlingsw­erk außer Acht lassen kann, wird man vom präzisen Lokalbezug des Romans aber durchaus überrascht. Elisa-Madeleine Glöckner

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Kiara Lameika: Das Mahnmal Eigenverla­g, 452 Seiten, 14 Euro

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