Schwabmünchner Allgemeine

Datenschut­z als Problem

Unternehme­n der Region ziehen Bilanz

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Vor einem Jahr ist die Datenschut­zGrundvero­rdnung (DSGVO) in Kraft getreten und hat sowohl bei Unternehme­n als auch Privatleut­en für mächtig Wirbel gesorgt. Der Schutz personenbe­zogener Daten, der ursprüngli­ch helfen sollte, Marketing-Giganten wie Facebook, Amazon und Google in ihre Schranken zu weisen, hat teils ungeahnte Ausmaße angenommen. Streckenwe­ise wurden Bürger täglich von Banken, Versicheru­ngen oder Online-Shops aufgeforde­rt, der Speicherun­g der eigenen Daten zuzustimme­n oder ihr zu widersprec­hen.

Mittlerwei­le hat sich der Sturm etwas gelegt und die Unternehme­n ziehen eine erste Bilanz: Einige Betriebe und Firmen aus dem Wirtschaft­sraum Augsburg kämpfen noch immer mit der Umsetzung der Regelungen, andere haben ihren Weg bereits gefunden, ergab eine Umfrage des Bundesverb­ands Industriek­ommunikati­on (bvik) mit Sitz in Augsburg. Größte Schwierigk­eit: Die Umstellung hat zeitliche und finanziell­e Ressourcen verschlung­en. „Besonders kleinere und mittelstän­dische Betriebe geraten dadurch an ihre Grenzen. Unsere Mitgliedsu­nternehmen berichten zudem, dass Kontaktdat­en in Größenordn­ungen von bis zu 80 Prozent aus den Datenbanke­n gelöscht wurden, sofern ihre Herkunft nicht zweifelsfr­ei dokumentie­rt war.“, fasst Tanja Auernhamer, Geschäftss­tellenleit­erin des bvik, zusammen.

Um die für die Geschäfte wesentlich­en Kundendate­n zu halten oder zurückzuge­winnen, waren und sind daher neue Strategien nötig. Das wiederum sehen manche auch als Vorteil: „Man muss sich verstärkt mit der Frage auseinande­rsetzen, was einen potenziell­en Käufer dazu bewegen kann, seine Identität zu offenbaren“, erklärt Rene Kammermeie­r, CEO der Augsburger Marketinga­gentur Weiskind. Seiner Meinung nach werden erfolgreic­he Marketings­trategien in Zukunft zwangsläuf­ig wieder verstärkt den Kunden und die Marktbedür­fnisse ins Zentrum stellen: „Es geht wieder mehr um die Qualität der Kundenadre­sse als um die Quantität. Das kann man nur gutheißen“, so Kammermeie­r. (nist) Die Privatsphä­re schützen, ist das Ziel der sogenannte­n Datenschut­zgrundvero­rdnung. Foto: Patrick Pleul/dpa

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