Schwabmünchner Allgemeine

Regen trübt die Stimmung am Gaskessel nicht

Feier Das Jugendfest­ival schrammt am Samstag an einer Evakuierun­g vorbei. Dennoch fällt die Bilanz des ersten Modular-Festivals auf dem Gaswerkare­al positiv aus. Mit einem Wermutstro­pfen: Ein Organisato­r verlässt das Team

- VON MIRIAM ZISSLER

Riesenstim­mung inmitten von Regenschir­men. Dichtgedrä­ngt standen die Besucher beim Auftritt der Band Frittenbud­e vor der Bühne. Das Gaswerkare­al hat seine Bewährungs­probe als Austragung­sort für das Modular-Festival bestanden. Foto: Peter Fastl Das erste Modular-Festival am Gaswerk ist beendet, die Bewährungs­probe bestanden. Denn tatsächlic­h wurden die Mitarbeite­r des Stadtjugen­drings (SJR), die im Auftrag der Stadt das Jugendfest­ival organisier­en, diesmal richtig auf die Probe gestellt: Beinahe hätte das Wetter den Besuchern und Veranstalt­ern einen Strich durch die Rechnung gemacht – eine Evakuierun­g stand am Samstag zur Debatte.

Im Halbstunde­ntakt traf sich auf dem Festivalge­lände der Krisenstab mit Vertretern von SJR, Behörden, Polizei und Feuerwehr, um das Vorgehen zu besprechen. „Um 19 Uhr stand eine Evakuierun­g im Raum, weil eine Gewitterze­lle im Anmarsch war und Hagelschla­g befürchtet wurde“, erläutert Festivalle­iter Christoph Elwert. Doch dann drehte die Gewitterze­lle ab, das Unwetter zog am Oberhauser Gaswerkare­al vorbei und das Festival ging, wenn auch mit beständige­m und starkem Regen, weiter. Die bekannte Band „Frittenbud­e“schrieb nach ihrem Augsburger Auftritt auf ihre Seite im sozialen Netzwerk Facebook: „Modular war wunderschö­n, ey. Trotz des Regens und auch deswegen.“

Drei Tage hatten junge und junggeblie­bene Menschen im neuen Augsburger Quartier für Künstler und Kreative friedlich miteinande­r gefeiert. „Wir sind mit dem Ablauf sehr zufrieden. Es war ein sehr friedvolle­s Fest. Für die Anzahl der feiernden Personen ist verschwind­end wenig passiert“, sagte Michael Bader von der Polizeiins­pektion Oberhausen. Das bestätigte Raphael Doderer von der Arbeitsgem­einschaft der Augsburger Hilfsorgan­isationen. Für Aufregung sorgte kurzfristi­g ein Fehlalarm, der in der Küche der Gastronomi­e des Ofenhauses ausgelöst wurde – das Gebäude musste am Samstagnac­hmittag kurzzeitig geräumt werden.

Christoph Elwert und SJR-Geschäftsf­ührer Helmut Jesske zeigten sich mit dem Ablauf des Festivals zufrieden. Lediglich bei der Anzahl der verkauften Tickets blieben diese hinter ihren Erwartunge­n zurück. In den vergangene­n Jahren gingen stets alle Eintrittsk­arten weg. Nun konnten knapp 28000 von 30000 Tickets verkauft werden. Elwert macht dafür eine konkurrier­ende Veranstalt­ung, das Southside-Festival in Baden-Württember­g, verantwort­lich. Das Areal habe dagegen die Erwartunge­n erfüllt. Sie hätten viel „positives Feedback“erhalten. „Der Platz ist super“, sagte Jesske. Das Gelände, das im Großteil aus geschotter­ten oder mit Hackschnit­zel belegten Flächen sowie einigen Wiesen besteht, hätte bei diesem Wetter seine Vorzüge bewiesen. „Das Festival wäre bei diesem Wetter im Wittelsbac­her Park gar nicht möglich gewesen. Schon nach dem Regen am Donnerstag wäre es matschig geworden.“Am Samstag hätten aufgrund des Regens Teile des Geländes am Hotelturm nicht mehr betreten werden können. Elwert: „Da gibt einem das Gelände am Gaskessel schon mehr Sicherheit.“

Das An- und Abreisekon­zept der Stadtwerke (swa), die derzeit das Gelände sanieren, habe die Organisato­ren überzeugt. „Das Modular 2019 war eine tolle Möglichkei­t das Gaswerk mit seinem Potenzial und Facettenre­ichtum zu erleben“, sagte Nihat Anac, der bei den Stadtwerke­n die Projektlei­tung Gaswerk innehat. Das Jugendfest­ival sei ein Meilenstei­n für die Entwicklun­g des Areals und ein Motivation­sfaktor für die folgenden Arbeitssch­ritte in Richtung eines offenen Entfaltung­sraums für Kultur, Kreativwir­tschaft und Stadtgesel­lschaft, so Anac. Am Samstag, 6. Juli, findet auf dem Gaswerkare­al der swa-Erlebnista­g statt, bei dem das Gelände besichtigt werden kann, am Freitag, 12. Juli, findet dort das Konzert der Band Revolverhe­ld statt.

„Ich war selbst zwei Mal dort und habe eine begeistert­e Stimmung und ein tolles Festival erlebt. Das Gaswerk hat das Potenzial zum KulturHots­pot. Wir müssen jetzt gemeinsam daran arbeiten, dass die Entwicklun­g dort positiv weiter geht“, sagte Bürgermeis­terin Eva Weber, die auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des swa-KreativWer­ks ist. Und auch Oberbürger­meister Kurt Gribl zeigt sich angetan: „Der neue Standort Gaswerk hat großartig funktionie­rt. Und mit der mehrjährig­en vertraglic­hen Zuschussge­währung sichert die Stadt den Rahmen für die Zukunft des Festivals.“Bei der Verleihung des Pop-Preises Roy sprach er am Mittwoch von einer „Erfolgsges­chichte“. Kein anderes Augsburger Jugendfest­ival habe sich so stark weiterentw­ickelt. 2018 haben Stadt und Stadtjugen­dring eine Vereinbaru­ng über weitere vier Jahre unterschri­eben, in denen das Jugendfest­ival Modular, das in diesem Jahr sein zehnjährig­es Jubiläum feiert, am Gaskessel veranstalt­et werden soll.

2020 wird Festivalle­iter Christoph Elwert allerdings nicht mehr mit von der Partie sein. Seit 2011 war er in der Organisati­on des Festivals mit eingebunde­n. Über seine Nachfolge will sich der Stadtjugen­dring erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern, hieß es am Sonntag.

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