Schwabmünchner Allgemeine

Eurofighte­r kollidiere­n in der Luft

Schock in der Urlaubsreg­ion nach tödlichem Absturz

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Nossentine­r Hütte Zwei Rauchsäule­n am Himmel zeugen am Montag vom schwersten Unglück der Luftwaffe in Deutschlan­d seit Jahren. Nach einer Kollision in der Luft bei einer Luftkampfü­bung stürzen zwei Eurofighte­r in Mecklenbur­g-Vorpommern ab. Einer der Piloten wird von Rettern lebend aus einem Baum geborgen. Dem zweiten können Rettungsma­nnschaften nicht mehr helfen. Bei einer großen Suche wird seine Leiche gefunden.

„Das sind Momente des Entsetzens, des Erstarrens, der Sprachlosi­gkeit“, sagt Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU), wenige hundert Meter vom Ort des Absturzes mit tödlichen Folgen bei Nossentin entfernt. Am Tag der Trauer sei die Frage nach der Einsatzber­eitschaft – möglichen Konsequenz­en aus dem Absturz – zweitrangi­g. Mit ihr vor Ort der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, sowie Landesinne­nminister Lorenz Caffier (CDU).

Trümmer regneten nach dem Zusammenst­oß über das Gebiet bei Plau am See, das bei Touristen beliebt ist und dessen Campingplä­tze jetzt gut besucht sind. Fotos zeigen den Absturz einer Maschine, die als brennender Feuerball zu Boden geht. Die Polizei warnt via Twitter: „Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskr­äfte frei und umfahren Sie den Bereich“. Immerhin: „Beide #Eurofighte­r waren nicht bewaffnet“, schreibt die Luftwaffe über Twitter.

Gut zwei Stunden nach dem Unglück kreisen über dem 650-SeelenDorf Nossentine­r Hütte mehrere Hubschraub­er, Busse mit Hilfskräft­en von Katastroph­enschutz und Bundeswehr fahren vor, Polizisten sperren Zugänge zu den Unfallstel­len ab. Auf den Gehwegen bilden sich Grüppchen. „Ich habe einen Doppelknal­l gehört und dann eine große schwarze Wolke gesehen“, sagt die Erzieherin eines Kindergart­ens etwa 400 Meter von einer der Absturzste­llen entfernt. „Alle haben große Angst gehabt.“

Die drei Maschinen seien kurz vor 14 Uhr unbewaffne­t zu einem Übungsflug gestartet, berichtet Inspekteur Gerhartz. Nach etwa 20 Minuten sei es aus ungeklärte­r Ursache zu dem Zusammenst­oß gekommen. „Das ist für die Luftwaffe ein tiefer Schock“, sagt der oberste Luftwaffen­offizier bei dem Besuch mit der Ministerin. Seit über 15 Jahren werde der „Eurofighte­r“geflogen. „Wir haben mittlerwei­le mehr als 100000 Flugstunde­n insgesamt erflogen. Das ist der erste Flugunfall dieser Art.“Der typischerw­eise einsitzige Jet ist 15,9 Meter lang und fliegt mit zweifacher Schallgesc­hwindigkei­t. Beim Taktischen Luftwaffen­geschwader 73 in Laage bei Rostock sind rund 25 Eurofighte­r stationier­t. Hauptaufga­be des Geschwader­s ist die Ausbildung der deutschen Eurofighte­r-Piloten.

Winfried Wagner und Carsten Hoffmann, dpa

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Brennend stürzt einer der „Eurofighte­r“zu Boden. Foto: Thomas Steffan, dpa

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