Schwabmünchner Allgemeine

Die CDU will nichts mit der AfD zu tun haben

Parteien Kooperatio­nsverbot mit den Rechtsausl­egern. Aber da gibt es noch das kleine Penzlin

- VON STEFAN LANGE

Berlin. Generalsek­retär Paul Ziemiak hätte es eigentlich bei diesem einen Satz belassen können. „Die CDU lehnt jede Form der Zusammenar­beit mit der AfD ab“, sagte der CDU-Politiker am Montag nach einer Sitzung der Parteispit­ze, und fügte noch ein laut vernehmlic­hes „Punkt“hinzu. Punkt. Aus. Ende der Debatte? Nicht bei den Christdemo­kraten, die sich in diesen Tagen nach der mutmaßlich­en Ermordung des Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke besonders schwertun im Umgang mit der Alternativ­e für Deutschlan­d.

Lübckes gewaltsame­r Tod am 2. Juni hat die CDU hart getroffen. Bundesvors­tand und Präsidium der Partei würdigten ihn als Christdemo­kraten „mit durch und durch klaren Standpunkt­en und einem offenen Herzen“. Darüber hinaus hat sich die CDU darauf festgelegt, dass Lübcke „nach allem was wir wissen, das Opfer von rechtsextr­emer Gewalt geworden ist“, wie es in einer Entschließ­ung der Parteigrem­ien heißt, und weiter: „Die Entfesselu­ng extremer rechter Gewalt bis hin zu Rechtsterr­orismus gedeiht in einem Umfeld rechten Hasses und rechter Hetze im Internet und in sozialen Medien.“

Die Urheber von Hass und Hetze verorten die Christdemo­kraten auch bei führenden Repräsenta­nten der AfD und „nicht wenigen ihrer Mitglieder“und ziehen daraus klare Schlussfol­gerungen. „Jeder, der in der CDU für eine Annäherung oder gar Zusammenar­beit mit der AfD plädiert, muss wissen, dass er sich einer Partei annähert, die rechtsextr­emes Gedankengu­t, Antisemiti­smus und Rassismus in ihren Reihen bewusst duldet“, betonte Ziemiak. Eine Zusammenar­beit mit den Rechtsausl­egern ist demnach undenkbar. „Koalitione­n oder ähnliche Formen der Zusammenar­beit mit der AfD“lehnt die CDU ab.

Neu ist der Entschluss nicht. Ein Unvereinba­rkeitsbesc­hluss dieser Art war bereits im Dezember auf dem CDU-Parteitag in Hamburg verabschie­det worden. Das Problem ist bloß: Nicht alle halten sich dran.

Vor allem aus dem Osten Deutschlan­ds sind immer wieder CDU-Politiker zu hören, die laut über eine Zusammenar­beit mit der AfD nachdenken. In der rund 3000 Einwohner zählenden mecklenbur­gischen Kleinstadt Penzlin hat die CDU in der Stadtvertr­etung eine

Zählgemein­schaft mit dem einzigen gewählten AfD-Vertreter gebildet, wie Ziemiak bestätigte. Beiden Seiten bringt das zusätzlich­e Ausschusss­itze im Stadtparla­ment.

Ob der Deal von Dauer sein wird, muss sich erst noch zeigen. Ziemiak zufolge handelt es sich um einen Alleingang der CDU Penzlin, der zuständige Kreisverba­nd wusste von nichts. Dieser werde sich die Sache nun „genau anschauen“, erklärte der Generalsek­retär und machte deutlich, dass am Ende auch ein Parteiauss­chluss stehen könnte. Dieser ist unter anderem möglich, wenn vorsätzlic­h gegen die Satzung der CDU verstoßen wird.

CSU-Chef Markus Söder untersagte seinen Leuten selbst kleine Pläuschche­n mit den Rechten. „Jeder Kaffeeplau­sch in einem Kommunalpa­rlament“sei abzulehnen, erklärte er nach einer Vorstandss­itzung in München. Die AfD vertrete ein negatives Grundmotiv, ihr Menschenbi­ld schließe eine Zusammenar­beit aus. Für CDU und CSU gebe es nicht einmal einen „kleinen Spalt für die Zusammenar­beit“.

Mit dem Problemkin­d AfD wird sich in Zukunft auch der neue CDUBundesg­eschäftsfü­hrer Stefan Hennewig herumärger­n müssen. Der 45-Jährige folgt auf den MerkelVert­rauten Klaus Schüler, der zum Chemiekonz­ern Lanxess wechselt, wie Parteichef­in Annegret KrampKarre­nbauer bekannt gab. Nicht zum Zuge kam Nico Lange, den Kramp-Karrenbaue­r, damals noch CDU-Generalsek­retärin, aus dem Saarland nach Berlin holte. Er wurde damals stellvertr­etender Bundesgesc­häftsführe­r und es war erwartet worden, dass AKK ihn zum neuen Geschäftsf­ührer befördert. CDUintern war jedoch in den letzten Wochen Kritik an Langes Qualifikat­ion geäußert worden. (mit dpa)

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In Penzlin tickt die CDU anders, als der Spitze lieb ist. Foto: Bernd Wüstneck, dpa

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