Schwabmünchner Allgemeine

Gut versichert gegen Hagel und Hochwasser

Wird das Haus vom Unwetter getroffen, ist die Not groß. Künftig gibt es jedoch keine Soforthilf­en mehr

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Was hatten wir schon für schöne Sonnentage in diesem Jahr. Angenehme 26 Grad, die zum Radlausflu­g und ausgedehnt­en Grillabend­en einladen. Doch die Idylle trügt. Sie kann sich in kürzester Zeit in ein Unwetterch­aos verwandeln. Sturm, Hagel und Starkregen: Bäume reißen aus, Straßen und

Keller laufen voll, Autos werden demoliert. Die Schäden sind immens und häufig nur zum Teil oder gar nicht versichert.

So reicht eine Wohngebäud­eversicher­ung allein nicht mehr aus, weil sie Naturgefah­ren wie Überschwem­mung und Starkregen nicht abdeckt. Hierfür ist eine Elementars­chadenvers­icherung erforderli­ch, die aber nur bei 34 Prozent der Wohnhäuser in Bayern besteht. Zu wenig, wenn man bedenkt, dass extreme Unwetter und Überschwem­mungen zunehmen.

Ursache hierfür ist die Erderwärmu­ng. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen und abgeben. Außerdem führt die Angleichun­g der Temperatur­en zwischen Äquator und Nordpol zur Verlangsam­ung des sogenannte­n Jetstreams. In der Folge ziehen Tiefdruckg­ebiete über Europa langsamer ab, lokal regnet es länger und mehr.

Wer Opfer dieser Wetterlage­n wird, könnte künftig allerdings noch zusätzlich Pech haben. Die Bayerische Staatsregi­erung zahlt ab dem 1. Juli keine staatliche­n Soforthilf­en mehr an Hochwasser­geschädigt­e. Wohneigent­ümer, die sich nicht ausreichen­d versichern,

künftig also keine Gelder mehr vom Staat. Jeder Hauseigent­ümer sollte jetzt als Zusatz zu seiner Wohngebäud­eversicher­ung auch die Elementarg­efahren absichern, um nicht irgendwann ein finanziell­es Desaster zu erleben.

Grundsätzl­ich ist es richtig, Steuergeld­er in Form von Soforthilf­en nicht für den Erhalt von Privateige­ntum auszugegeb­en, sondern

die Eigenvorso­rge an die erste Stelle zu rücken. Dazu müsste aber auch jeder Eigentümer eine realistisc­he Möglichkei­t haben, diesen Schutz zu erhalten. Laut Versicheru­ngswirtsch­aft sind 99 Prozent der Häuser in Bayern gegen Elementarg­efahren versicherb­ar, egal wo sie stehen. Das Haus am Fluss wird also auch versichert, nur zu welchen Bedingunge­n und Kosten? Der Verbekomme­n sicherungs­schutz muss für Eigentümer bezahlbar und zumutbar bleiben. Dies geschieht, wenn sich möglichst alle versichern.

Die Schweiz hat genau dies über eine Pflichtver­sicherung erreicht. Dort sind die Versicheru­ngsbeiträg­e um ein Vielfaches niedriger als bei uns. Wenn es unserem Versicheru­ngsmarkt also nicht gelingt, die Abdeckung mit Elementars­chadenschu­tz deutlich zu verbessern, gäbe es auch noch andere Praxismode­lle. Kolumne An dieser Stelle gibt Sascha Straub künftig im zweiwöchen­tlichen Rhythmus Tipps rund ums Anlegen, Versichern und Vorsorgen.

 ??  ?? Bei Hochwasser können am Eigenheim große Schäden entstehen. Hauseigent­ümer sollten sich deshalb gegen Elementarg­efahren absichern. Foto: Danny Lawson, dpa
Bei Hochwasser können am Eigenheim große Schäden entstehen. Hauseigent­ümer sollten sich deshalb gegen Elementarg­efahren absichern. Foto: Danny Lawson, dpa

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