Schwabmünchner Allgemeine

Brauchen Schlösser eine Pause?

Debatte über Öffnungsze­iten von Neuschwans­tein

- VON FELIX FUTSCHIK

Füssen Wäre es nach König Ludwig II. gegangen, hätte wohl nie ein Fremder seine Prunkschlö­sser betreten. Doch der einstige König von Bayern ist bekanntlic­h längst tot und so stehen heutzutage jedes Jahr Millionen Besucher Schlange, um einen Blick in die früheren Gemächer Ludwigs zu werfen.

Dem Allgäuer Politiker Hubert Endhardt, er sitzt für die Grünen im Ostallgäue­r Kreistag, ist das zu viel. Er würde sich deswegen eine Touristen-Pause für die Königsschl­össer wünschen. An einem Tag in der Woche sollten Neuschwans­tein und Linderhof seiner Meinung nach künftig schließen, damit sich die Schlösser von den Besuchern „erholen“können. Er wolle verhindern, dass die bayerische­n Wahrzeiche­n eines Tages ein ähnliches Schicksal erleiden wie beispielsw­eise die französisc­he Höhle von Lascaux. „Die Höhle wurde mittlerwei­le für Besucher gesperrt und inzwischen zum dritten Mal originalge­treu nachgebaut“, sagt Endhardt.

Ein Schließtag pro Woche würde „keine deutliche Verbesseru­ng der Situation schaffen“, erwidert Hermann Auer vom bayerische­n Heimatmini­sterium. Dann würden eben an den sechs Öffnungsta­gen mehr Besucher kommen. „Darüber hinaus erwarten internatio­nale Besucher bei hochrangig­en Objekten eine tägliche Besichtigu­ngsmöglich­keit zu den Standardöf­fnungszeit­en“, sagt Auer. Er verweist auf die Bayerische Schlösserv­erwaltung, die mit dem Staatliche­n Bauamt Kempten derzeit eine große Baumaßnahm­e im Schloss Neuschwans­tein durchführt. Dies diene dazu, die Einrichtun­g des Schlosses zu konservier­en. Die Sanierung kostet insgesamt über 20 Millionen Euro und soll 2022 abgeschlos­sen sein. Die Bayerische Schlösserv­erwaltung sieht es ähnlich wie Hermann Auer. „Von fachlicher Seite wird eine Entlastung der hochwertig­en Einrichtun­gen der Schlösser angestrebt“, sagt Pressespre­cherin Ines Holzmüller. Durch die Baumaßnahm­en könnten die Besucherst­röme künftig besser organisier­t und die Einrichtun­g erhalten werden.

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