Schwabmünchner Allgemeine

Unterm Hammer

Versteiger­ung Boris Becker muss sich von vielen seiner Trophäen und Erinnerung­sstücke trennen – gegen seinen Willen. Der ehemalige Tennisstar glaubt nicht, dass Pokale, Socken und Co. viel Geld einbringen

-

London Eine Nachbildun­g des Wimbledon-Pokals, eine Goldene Kamera, ein Bambi: Insgesamt 82 Erinnerung­sstücke des Ex-Tennisstar­s Boris Becker werden nun in einer Online-Auktion zwangsvers­teigert. Sie endet am 11. Juli mit dem Verkauf an die Höchstbiet­enden, wie das Auktionsha­us Wyles Hardy & Co in Hemel Hempstead bei London am Montag mitteilte. Damit soll Geld für die Gläubiger eingetrieb­en werden.

Becker war im Juni 2017 von einem britischen Gericht für zahlungsun­fähig erklärt worden. Zahlreiche Gegenständ­e sollten daraufhin von dem Auktionsha­us meistbiete­nd versteiger­t werden. Der dreifache Wimbledon-Sieger sah durch die Versteiger­ung seine Würde verletzt. Beckers Anwälte hatten die Auktion Ende Juni 2018 daher in letzter Minute durch eine einstweili­ge Verfügung gestoppt – allerdings sollte der Erfolg nicht lange währen. „Ich freue mich sehr, dass die Auktion abgesagt wurde“, teilte Becker damals mit. Zugleich beklagte er sich bitterlich über das „merkwürdig­e Verhalten“der Insolvenzv­erwalter.

In einem Interview der Bild am Sonntag schätzte Becker, dass die Memorabili­en – mit viel Glück und einem echten Fan als Käufer – vielleicht 100000 Euro einbringen könnten. „Bei dieser Versteiger­ung geht es nur darum, mir persönlich wehzutun, weil ich natürlich emotional an den Trophäen hänge.“Ein Sprecher des Auktionsha­uses wollte keine konkrete Schätzung abgeben, hält aber die von Becker genannte Summe für zu gering.

Der Ex-Tennisstar zog noch ein Ass: Er gab an, diplomatis­che Immunität zu genießen – er könne daher nicht belangt werden: Er sei nämlich zum Sport-Attaché in der EU-Vertretung der Zentralafr­ikanischen Republik berufen worden. Mit seiner schwierige­n Situation habe diese Aufgabe aber nichts zu tun, betonte er. Jedoch machten die Behörden des afrikanisc­hen Landes unterschie­dliche Aussagen, ob diese Berufung wirksam sei. Schließlic­h erklärte Becker im vergangene­n Dezember, er mache seinen Diplomaten­status nicht länger geltend. Das Konkursger­icht verlängert­e den Insolvenzs­tatus Ende 2018 auf unbestimmt­e Zeit.

Die vergangene­n Monate waren nicht die besten seines Lebens. Zur Misere um seine finanziell­en Verhältnis­se kam die Trennung von Ehefrau Lilly nach neun Ehejahren hinzu. Einen Polizeiein­satz in seiner Londoner Villa kommentier­te Becker trocken mit dem Satz: „Wie Sie alle wissen, habe ich eine sehr temperamen­tvolle Frau, die kann schon mal lauter werden.“Auch Lilly meldete sich zu Wort. Die 42-Jährige sagte gegenüber dem Stern: „Wir waren in allem immer sehr leidenscha­ftlich, im Leben, in der Liebe und im Streit.“(dpa)

 ??  ?? Eine Replik des Davis Cups (links) gefällig? Oder die Nachbildun­g des Wimbledon-Pokals (golden)? Bis zum 11. Juli kann geboten werden. Foto: Wyles Hardy & Co/dpa
Eine Replik des Davis Cups (links) gefällig? Oder die Nachbildun­g des Wimbledon-Pokals (golden)? Bis zum 11. Juli kann geboten werden. Foto: Wyles Hardy & Co/dpa
 ??  ?? Boris Becker
Boris Becker

Newspapers in German

Newspapers from Germany