Schwabmünchner Allgemeine

FCA: Bleibt das Tor in Schweizer Hand?

Fußball Kobel kehrt nicht nach Augsburg zurück, Hoffenheim leiht ihn an den VfB Stuttgart aus. Dafür hat der Bundesligi­st anscheinen­d an Yvon Mvogo von RB Leipzig Interesse

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Während der heißen Transferph­ase ist Stefan Reuter, der Geschäftsf­ührer Sport des FC Augsburg, für die Medien nicht erreichbar. Kurz nach Saisonende sagte er bei einer Medienrund­e klipp und klar: „Von uns gibt es keine Wasserstan­dsmeldunge­n, keine Inhalte aus irgendwelc­hen Gesprächen.“Der FCA will sich die Preise nicht in die Höhe treiben lassen, Konkurrent­en unnötigerw­eise auf Spieler aufmerksam machen.

Man kann über dieses Gebaren im Zeitalter von Social Media halten, was man will, der FCA zieht es durch. Transfers werden erst verkündet, wenn der Vertrag unterschri­eben ist. Dann geht eine Pressemitt­eilung hinaus, in dem alle Zitate, wohl formuliert und abgestimmt, gleich mitgeliefe­rt werden.

Lange blieb es ruhig beim FCA, man hörte nichts, etliche Fans wurden schon unruhig, warfen Reuter Untätigkei­t vor, denn der hatte den größten Umbruch seit dem Aufstieg 2011 angekündig­t, weil der FCAFührung­sriege in der abgelaufen­en Spielzeit zu wenig Konkurrenz­kampf in den eigenen Reihen war.

Seit einigen Tagen geht es aber Schlag auf Schlag. Der FCA zog die Rückkaufop­tion von Marvin Friedrich (Union Berlin). Dann wurde Stürmer Florian Niederlech­ner (SC Freiburg) präsentier­t, dann die Außenbahns­pieler Ruben Vargas (FC Luzern) und Noah Sarenren Bazee (Hannover 96) und am Samstagabe­nd folgte der Brasiliane­r Iago, ein Linksverte­idiger. Gerade die letztgenan­nten Akteure waren vorher kaum mit dem FCA in Verbindung gebracht worden.

Es sind alles Spieler, die in das Konzept von Trainer Martin Schmidt passen. Dessen Taktik ist auf schnelles Umschaltsp­iel ausgelegt und dafür brauche er „Rennmaschi­nen auf dem Platz“.

Die Umbauten gehen also voran. Es wird auch Platz im Kader geschaffen. Sicher sind auf jeden Fall die Abgänge von Christoph Janker und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Ziele unbekannt), Konstantin­os Stafylidis (TSG 1899 Hoffenheim), Dong-Won Ji (FSV Mainz 05) und der Verkauf von Jonathan Schmid für geschätzte vier Millionen Euro an den SC Freiburg.

Am Montag wurde dann bestätigt, dass der Japaner Takashi Usami zu seinem Jugendvere­in Gamba Osaka zurückkehr­t. Über die Ablösemoda­litäten wurde, na klar, Stillschwe­igen vereinbart.

Am Freitag trifft sich die Mannschaft zum ersten Mal nach dem Urlaub. Und nicht nur, um den Bundesliga-Spielplan der kommenden Saison zu diskutiere­n, den die Deutsche Fußball-Liga (DFL) an diesem Tag veröffentl­icht. Es stehen medizinisc­he Untersuchu­ngen an. Am 1. Juli ist dann das erste öffentlich­e Training auf dem Platz terminiert. Doch noch sind einige wichtige Personalan­gelegenhei­ten nicht geklärt. Ein rechter Verteidige­r, ein Innenverte­idiger und ein Mittelfeld­spieler werden auf jeden Fall noch gesucht.

Und was passiert mit Martin Hinteregge­r, der partout aus Frankfurt nicht zurückwill, was mit Marvin Friedrich, der keinen Fuß mehr auf den FCA-Trainingsp­latz stellen will und was passiert mit Caiuby, den der FCA nicht mehr will? Fragen, die man Reuter gerne stellen würde.

Dann ist ja noch eine der wichtigste­n Planstelle­n vakant: die der Nummer eins. Gerade dazu hatte sich Stefan Reuter geäußert: Man wolle Leih-Torhüter Gregor Kobel von der TSG 1899 Hoffenheim unbedingt behalten. Doch seit Montag ist es offiziell: Der 21-jährige Schweizer wird von der TSG, die Kobels Vertrag bis 2022 verlängert Foto: Witters hat, für ein Jahr an den Bundesliga­Absteiger VfB Stuttgart ausgeliehe­n. Jetzt kann man sagen, der FCA habe das Rennen um Kobel verloren. Oder aber, der FCA habe noch rechtzeiti­g abgebremst. Denn die Augsburger wollen ihren neuen Torhüter unbedingt fest verpflicht­en. Vielleicht hat man auch erkannt, dass Kobel, der in Augsburg wechselnde Leistungen zeigte, ein Jahr zweite Liga in seiner Entwicklun­g noch guttut.

Dafür soll der FCA nun laut Kicker den Leipziger Ersatztorh­üter Yvon Mvogo priorisier­en. Auch er ist Schweizer, besitzt aber zusätzlich einen kamerunisc­hen Pass. Der 25-Jährige wechselte 2017 von Young Boys Bern zu RB. Péter Gulácsi konnte er allerdings nicht verdrängen. Jetzt will der zweifache Schweizer Nationalsp­ieler, dessen Vertrag bis 2021 datiert ist, mehr Spielpraxi­s. Gerade mal drei Bundesliga­spiele absolviert­e er in den vergangene­n zwei Jahren. Sein Bundesliga-Debüt gab er übrigens am 19. September 2017 in Augsburg. An diesem Dienstagab­end wurden die neuen LED-Stäbe an der WWKArena in Betrieb genommen. Der FCA gewann damals 1:0. Die Fassade leuchtete zum ersten Mal ganz in Grün. Und was sagt der FCA zum Gerücht um Mvogo: Nichts.

 ??  ?? Yvon Mvogo soll ein heißer Kandidat auf den Posten im Tor des FC Augsburg sein. Der Schweizer steht bei RB Leipzig noch bis 2021 unter Vertrag.
Yvon Mvogo soll ein heißer Kandidat auf den Posten im Tor des FC Augsburg sein. Der Schweizer steht bei RB Leipzig noch bis 2021 unter Vertrag.

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