Schwabmünchner Allgemeine

Über Udine nach Tokio

Fußball Das Halbfinale der U21-EM ist gleichbede­utend mit der Olympia-Qualifikat­ion. Als Gegner wartet nun Rumänien

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Udine Die schwächste Turnierlei­stung seiner U21 hakte Stefan Kuntz schnell als lehrreiche Erfahrung ab, beim Gedanken an die Olympische­n Spiele kam der Nationalco­ach dann ins Schwärmen. „Das ist etwas, was du als Fußballer normalerwe­ise nicht erreichen kannst“, sagte der 56-Jährige über die Sommerspie­le im nächsten Jahr in Tokio. Durch das 1:1 (1:1) im letzten EM-Gruppenspi­el gegen Österreich hatte sich der Europameis­ter für Olympia qualifizie­rt und das EM-Halbfinale erreicht. Für den deutschen Fußball-Nachwuchs ist es die zweite Olympia-Teilnahme und das dritte EM-Semifinale in Serie.

Dabei war die Leistung der DFBAuswahl nicht überzeugen­d. Hätten nicht Torhüter Alexander Nübel und der Pfosten mehrmals einen Rückstand verhindert, hätte die deutsche Elf als Verlierer vom Platz gehen können. „Dieser Erfahrungs­schatz ist sehr viel wert mit dem Ausgang“, urteilte Kuntz. Nach den zwei lockeren Siegen musste seine Mannschaft das erste Mal im Turnier Widerständ­e überwinden. „Das Glückliche, was bei dem Punkt heute dabei war, das haben wir uns erarbeitet“, lobte Kuntz. „Das war eine ganz wichtige Erfahrung.“

Wie schon auf dem Weg zum Titel 2017 erlebte die deutsche U21 im dritten Gruppenspi­el den ersten Rückschlag. Damals gab es ein 0:1 gegen Italien. Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff prophezeit­e: „Solche Spiele gehören dazu, die sind enorm wichtig. Sie helfen, weil der Mannschaft wieder sehr deutlich wird, dass es kein leichtes Spiel gibt, dass es kein Selbstläuf­er wird.“

Luca Waldschmid­t, Schütze des Traumtores zum 1:0 (14. Minute), konnte der schwächere­n Teamleistu­ng gegen Österreich auch Positives abgewinnen. „Das war wichtig, auch mit Blick auf die Endspiele, dass wir da gewappnet sind“, sagte der Freiburger. Im Halbfinale warten am Donnerstag Rumänien mit Ianis Hagi, dem Sohn des Ex-Nationalsp­ielers Gheorghe Hagi. Stefan Kuntz

„Bei diesen K.-o.-Spielen ist immer alles möglich“, sagte Bierhoff. Die Partie soll für die DFB-Auswahl aber nur eine weitere Zwischenst­ation sein auf dem Weg zum Endspiel am kommenden Sonntag. „Wir wollen jetzt auch ins Finale“, sagte Benjamin Henrichs. Dafür wird nach dem Auftritt gegen Österreich aber eine klare Steigerung nötig sein.

Die Offensive um Waldschmid­t und den zuvor so starken Augsburger Marco Richter funktionie­rte gegen Österreich nicht. Zudem kassierte die Mannschaft bereits das dritte Gegentor durch einen Elfmeter. Diese Szene sorgte anschließe­nd für heftige Debatten im deutschen Lager – und Kritik an der Entscheidu­ng des Referees. Nübel hatte den Ball beim Herauslauf­en gefangen, mit dem Knie aber auch den Gegner am Kopf getroffen. „Das ist für mich absolut ein Unding“, sagte Torwart-Trainer Klaus Thomforde über den Elfmeter-Pfiff.

Trotz des Ärgers über die eigene Leistung und das Gegentor überwog bei der DFB-Auswahl die Vorfreude auf die K.-o.-Phase des Turniers – und auf Olympia. (dpa)

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