Geheim bis zum Tod
Tipp des Tages In „Jonathan“verlangt ein Sohn Antworten, bevor es zu spät ist
ARD 22.45 Uhr Selbst kurz vor seinem Krebstod will sich Burghardt kaum von seinem Sohn helfen lassen. Medikamente verweigert er, Jonathan stößt er weg. Immer wenn der Junge versucht, dem Alten näher zu kommen, weicht der aus. „Bald bist du mich los“, sagt der Vater. Der 23-Jährige aber kümmert sich unablässig um ihn. Und will gerne noch vor dessen Ende etwas über seine längst gestorbene Mutter erfahren. Das Erste zeigt das Drama „Jonathan“an diesem Dienstag ab 22.45 Uhr in der Nachwuchs-Reihe „Filmdebüt im Ersten“, mit der sie jungen Filmemachern wie in diesem Fall Pjotr Lewandowski eine Chance geben will.
Das berührende Stück über Ängste, Tod, Tabus, Sexualität und Humor hätte auch das Zeug zur Primetime-Ausstrahlung. Lewandowski erzählt die Geschichte von Jonathan: Während es seine Freunde in die große Stadt zieht, rackert der sich auf dem Hof ab. Er schwankt zwischen Aufopferung für den sterbenskranken Vater, der Liebe zu dessen Pflegerin Anka und der Suche nach Antworten auf Fragen zu seiner Mutter. Alles, was er über deren Tod und das Verhältnis zum Vater bislang gehört hat, entpuppt sich Stück für Stück als Lügenkonstrukt, das immer stärker zerbröckelt.
Burghardts Geheimnis wird nur langsam gelüftet. Die Schauspieler erreichen ein sehr gefühlvolles Miteinander ihrer Figuren. Vor allem der unausweichliche Tod Burghardts geht nahe. Dem Zuschauer verlangt Lewandowski allerdings viel Aufmerksamkeit und Konzentration ab. Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist in dem Film allgegenwärtig. (dpa)