Bei Penny muss jetzt alles raus
Unwetter In der Großaitinger Filiale des Discounters hat nach der Überschwemmung das Aufräumen begonnen. Nicht nur dort herrschte Land unter. Wie sich der Regen auf die Landwirtschaft auswirkt und welche Gefahr bevorsteht
Landkreis Mehr als ein Dutzend Männer und Frauen sind mit den Aufräumarbeiten der Penny-Filiale in Großaitingen beschäftigt. In den Einkaufswagen liegen Gummibärchen, Joghurtbecher, Würstchen im Glas, Paniermehl und vieles mehr. Der Lebensmitteldiscounter musste seine Filiale in Großaitingen am Samstagabend gegen 18 Uhr wegen der immer weiter steigenden Wassermassen schließen.
Zwar blieb der südliche Landkreis Augsburg von dem Unwetter weitestgehend verschont – nur vereinzelt mussten Keller ausgepumpt werden –, doch bei Penny herrschte Ausnahmezustand. Innerhalb kürzester Zeit standen der Parkplatz und das Gebäude fast knietief unter Wasser. Aufgrund der erheblichen Wassermengen sei es derzeit noch nicht absehbar, wann die Filiale wieder eröffnet, teilt die PennyPressestelle auf Anfrage mit. Die Wiedereröffnung hängt unter anderem von der Trocknung der Wände ab. Aktuell wird in der Filiale die Ware ausgeräumt, um das Gebäude reinigen zu können. „Bezüglich der Schadenshöhe können wir aktuell noch keine Aussage treffen, da die Warenschäden aktuell ausgebucht werden. Ebenso sind noch nicht alle baulichen Schäden beziffert“, teilt die Pressestelle mit.
Andernorts war die Feuerwehr dagegen fast im Dauereinsatz. Kreisbrandmeister Alfred Zinsmeister zählte am Wochenende insgesamt 55 Einsätze im System der Rettungsleitstelle. 29 verschiedene Feuerwehren waren laut System Samstagnacht während des Unterwetters im Einsatz. Zinsmeister betont aber, dass sicherlich mehr Helfer im Einsatz waren. „Nicht alle Einsätze werden bei der Rettungsleitstelle erfasst“, erklärt er. Oftmals funktioniere die Alarmierung gerade bei Überschwemmungen sozusagen „per Zuruf“. Ein Großteil der Einsätze „war durch das viele Wasser bedingt“, sagt der Kreisbrandmeister.
Auch die Polizei im Augsburger Land musste mehrmals ausrücken. Insgesamt war das Unwetter – aus polizeilicher Sicht – aber „überschaubar“, erklärt Raimund Pauli, Leiter der Polizeiinspektion Zusmarshausen.
Das nächste Wetterextrem steht vor der Tür
Seine Kollegen mussten viermal ausrücken, vor allem wegen überschwemmter Straßen. Die Gersthofer Polizei berichtet von einem Unfall auf der B2 bei Langweid. Der Fahrer verlor wegen des Regens die Kontrolle über sein Auto. Schaden: knapp 3800 Euro.
Nach dem heftigen Regen kommt nun das nächste Wetterextrem. Der Landesfeuerwehrarzt habe bereits vor Hitze gewarnt, erklärt Alfred Zinsmeister. „Bei den Temperaturen diese Woche sollen auch Feuerwehrleute darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Außerdem sollte die körperliche Belastung so gering wie möglich sein“, erklärt er. „Anstrengende Übungen sind eher etwas für die kühlere Zeit des Jahres.“
Sowohl das Unwetter am Wochenende als auch die Hitze der kommenden Tage betreffen auch die Landwirtschaft. Martin Mayr, der Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband, betont, dass der Regen seinen Feldern eigentlich gutgetan habe. „Es hat am Samstag die ganze Nacht lang etwa 35 Liter pro Quadratmeter geregnet.“Das komme den Feldern zugute, denn bei beständigem Regen könne der Boden die Feuchtigkeit besser aufnehmen.
Von Schäden ist Mayr nichts berichtet worden, er weiß aber, dass die Wetterlage von Ort zu Ort unterschiedlich war. „Schon in Gessertshausen gab es Hagel“, sagt der Kreisobmann.
Die Hitze könnte die positiven Effekte des Regens allerdings wieder zunichtemachen, betont Mayr vom Bauernverband. Das Problem: Ein Großteil des Wassers, das am Wochenende in den Boden eingedrungen ist, könnte wieder verdampfen. Außerdem könnte die Hitze der Ernte schaden. „Der Weizen mag keine Temperaturen über 30 Grad.“Auch der Wald macht dem Landwirt Sorgen: Umso wärmer es sei, umso wohler fühle sich auch der Borkenkäfer.