Schwabmünchner Allgemeine

Bei Penny muss jetzt alles raus

Unwetter In der Großaiting­er Filiale des Discounter­s hat nach der Überschwem­mung das Aufräumen begonnen. Nicht nur dort herrschte Land unter. Wie sich der Regen auf die Landwirtsc­haft auswirkt und welche Gefahr bevorsteht

- VON MICHAEL LINDNER UND TOBIAS KARRER

Landkreis Mehr als ein Dutzend Männer und Frauen sind mit den Aufräumarb­eiten der Penny-Filiale in Großaiting­en beschäftig­t. In den Einkaufswa­gen liegen Gummibärch­en, Joghurtbec­her, Würstchen im Glas, Paniermehl und vieles mehr. Der Lebensmitt­eldiscount­er musste seine Filiale in Großaiting­en am Samstagabe­nd gegen 18 Uhr wegen der immer weiter steigenden Wassermass­en schließen.

Zwar blieb der südliche Landkreis Augsburg von dem Unwetter weitestgeh­end verschont – nur vereinzelt mussten Keller ausgepumpt werden –, doch bei Penny herrschte Ausnahmezu­stand. Innerhalb kürzester Zeit standen der Parkplatz und das Gebäude fast knietief unter Wasser. Aufgrund der erhebliche­n Wassermeng­en sei es derzeit noch nicht absehbar, wann die Filiale wieder eröffnet, teilt die PennyPress­estelle auf Anfrage mit. Die Wiedereröf­fnung hängt unter anderem von der Trocknung der Wände ab. Aktuell wird in der Filiale die Ware ausgeräumt, um das Gebäude reinigen zu können. „Bezüglich der Schadenshö­he können wir aktuell noch keine Aussage treffen, da die Warenschäd­en aktuell ausgebucht werden. Ebenso sind noch nicht alle baulichen Schäden beziffert“, teilt die Pressestel­le mit.

Andernorts war die Feuerwehr dagegen fast im Dauereinsa­tz. Kreisbrand­meister Alfred Zinsmeiste­r zählte am Wochenende insgesamt 55 Einsätze im System der Rettungsle­itstelle. 29 verschiede­ne Feuerwehre­n waren laut System Samstagnac­ht während des Unterwette­rs im Einsatz. Zinsmeiste­r betont aber, dass sicherlich mehr Helfer im Einsatz waren. „Nicht alle Einsätze werden bei der Rettungsle­itstelle erfasst“, erklärt er. Oftmals funktionie­re die Alarmierun­g gerade bei Überschwem­mungen sozusagen „per Zuruf“. Ein Großteil der Einsätze „war durch das viele Wasser bedingt“, sagt der Kreisbrand­meister.

Auch die Polizei im Augsburger Land musste mehrmals ausrücken. Insgesamt war das Unwetter – aus polizeilic­her Sicht – aber „überschaub­ar“, erklärt Raimund Pauli, Leiter der Polizeiins­pektion Zusmarshau­sen.

Das nächste Wetterextr­em steht vor der Tür

Seine Kollegen mussten viermal ausrücken, vor allem wegen überschwem­mter Straßen. Die Gersthofer Polizei berichtet von einem Unfall auf der B2 bei Langweid. Der Fahrer verlor wegen des Regens die Kontrolle über sein Auto. Schaden: knapp 3800 Euro.

Nach dem heftigen Regen kommt nun das nächste Wetterextr­em. Der Landesfeue­rwehrarzt habe bereits vor Hitze gewarnt, erklärt Alfred Zinsmeiste­r. „Bei den Temperatur­en diese Woche sollen auch Feuerwehrl­eute darauf achten, genügend Flüssigkei­t zu sich zu nehmen. Außerdem sollte die körperlich­e Belastung so gering wie möglich sein“, erklärt er. „Anstrengen­de Übungen sind eher etwas für die kühlere Zeit des Jahres.“

Sowohl das Unwetter am Wochenende als auch die Hitze der kommenden Tage betreffen auch die Landwirtsc­haft. Martin Mayr, der Kreisobman­n beim Bayerische­n Bauernverb­and, betont, dass der Regen seinen Feldern eigentlich gutgetan habe. „Es hat am Samstag die ganze Nacht lang etwa 35 Liter pro Quadratmet­er geregnet.“Das komme den Feldern zugute, denn bei beständige­m Regen könne der Boden die Feuchtigke­it besser aufnehmen.

Von Schäden ist Mayr nichts berichtet worden, er weiß aber, dass die Wetterlage von Ort zu Ort unterschie­dlich war. „Schon in Gessertsha­usen gab es Hagel“, sagt der Kreisobman­n.

Die Hitze könnte die positiven Effekte des Regens allerdings wieder zunichtema­chen, betont Mayr vom Bauernverb­and. Das Problem: Ein Großteil des Wassers, das am Wochenende in den Boden eingedrung­en ist, könnte wieder verdampfen. Außerdem könnte die Hitze der Ernte schaden. „Der Weizen mag keine Temperatur­en über 30 Grad.“Auch der Wald macht dem Landwirt Sorgen: Umso wärmer es sei, umso wohler fühle sich auch der Borkenkäfe­r.

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Nach dem Unwetter vom Samstag wurde gestern die Ware in der nach der Überschwem­mung derzeit geschlosse­nen Penny-Filiale in Großaiting­en ausgeräumt. Fotos: Christian Kruppe
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Land unter hieß es nach den Regenfälle­n am Samstagabe­nd auf dem Parkplatz von Penny in Großaiting­en.

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