Die Erinnerung an die Gräueltaten wachhalten
Gedenken Drei Vereine erinnern gemeinsam an den ersten Häftlingstransport von Auschwitz nach Kaufering
Kaufering Eine gemeinsame Gedenkveranstaltung haben mehrere Vereine und Organisationen in Kaufering veranstaltet. Anlass war die Ankunft des ersten Häftlingstransports aus Auschwitz am Bahnhof Kaufering vor 75 Jahren, am 18. Juni 1944. Dazu aufgerufen hatten die Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert, Gedenken in Kaufering und die Stiftung Europäische Holocaustgedenkstätte.
Die Gedenkstunde fand am ehemaligen Lager III in Kaufering statt, und damit wird, wie Tyll-Patrick Albrecht von der Bürgervereinigung erläuterte, ein weiteres Ziel verfolgt. Veranstaltungen wie diese sollen nicht immer an dem gleichen Platz stattfinden. Vielmehr soll auch an anderen Orten im Landkreis, wo Häftlinge arbeiten, „unter unsäglichen Leiden leben und sterben mussten, an diese Schreckenszeit erinnert werden“. Der wichtigste Aspekt sei, so Albrecht, die Erinnerung wachzuhalten und an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
Manfred Deiler von der Stiftung Europäische Holocaust Gedenkstätte trug Aufzeichnungen von Häftlingen vor. Der erste Transport vor 75 Jahren sei drei Tage unterwegs gewesen, so Deiler. 1000 Häftlinge seien mit dem Zug von Auschwitz aus über Prag, Wien und München nach Kaufering geschafft worden. Im Lager, wo alles relativ ruhig war, hätten sie erstmals wieder richtiges Essen bekommen, habe einer der Ankömmlinge geschrieben. Es sei das Gefühl entstanden, „gegen Auschwitz ist das hier ein Sanatorium“. Damit sei es aber schnell vorbei gewesen, schwere Arbeit und unmenschliche Behandlung bei wenig bis keinem Essen begannen.
„Kaufering möge jetzt und in alle Zukunft eine andere Bedeutung haben als in dem Gedicht.“Tyll-Patrick Albrecht hatte abschließend Lyrik eines Häftlings vorgetragen. In dem Gedicht werden ein scheinbar friedlicher Ort, die schöne Landschaft zu einem Schreckensszenario für den Schriftsteller. Die zehn Veranstaltungsteilnehmer hörten dabei harte Worte, das Gedicht schloss mit „sei vielmals verwünscht, Kaufering“. (löbh)