Schwabmünchner Allgemeine

Neues Wohngebiet nimmt nächste Hürde

Cema-Areal Im Bauausschu­ss gibt es Streit um den Anteil des sozialen Wohnungsba­us. Die SPD verliert

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es geht um das ehemalige Gelände der Molkerei Cema in Oberhausen – derzeit eine Industrieb­rache. Investoren stehen jedoch bereit, das Gebiet neu zu entwickeln. Dazu gibt es eine jahrelange Vorarbeit mit intensiven Planungen. Ein Wohngebiet ist vorgesehen, das um einige Gewerbebau­ten ergänzt werden soll. Geplant ist zudem ein Grünzug. Im Verfahren ist ein Bebauungsp­lan mit Baurecht der nächste Schritt. Zudem muss ein städtebaul­icher Vertrag abgeschlos­sen werden, um das Vorhaben voranzubri­ngen. In den bisherigen Überlegung­en war Verhandlun­gsstand, dass der Anteil von sozial geförderte­n Wohnungen bei 20 Prozent liegen soll.

In der Sitzung des Bauausschu­sses sollte am Dienstag der nächste Schritt im Genehmigun­gsverfahre­n getan werden. Gegenwind kam allerdings von der SPD-Fraktion. Deren Vorsitzend­er Florian Freund machte sich dafür stark, dass jetzt der Anteil der sozial geförderte­n Wohnungen auf 30 Prozent erhöht werde. Denn dies sei mittlerwei­le Konsens im Stadtrat. Machbar sei die Korrektur, weil die Verträge mit den Investoren noch nicht abgeschlos­sen seien, so Freund. Die Stadt könne insofern Einfluss nehmen. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) sagte in der Sitzung, dass in einem Vorgespräc­h mit den Investoren von deren Seite betont worden sei, dass sie einer nachträgli­chen Änderung nichts abgewinnen könnten. Die SPD scheiterte mit ihrer Linie bei der Abstimmung. Lediglich die beiden SPD-Räte votierten für den eigenen Kurs.

In der Debatte wiesen Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) und Peter Uhl (CSU) darauf hin, dass die Investoren sich darauf verlassen müssten, welche Absprachen es in der Vergangenh­eit mit der Stadt gegeben habe. „Wir als Stadt sind hier Vertragspa­rtner“, sagte Uhl. „Die politische Diskussion um die Förderung von 30 Prozent wird hier auf dem Rücken der Investoren ausgetrage­n“, sagte Beate SchabertZe­idler. Die Stadträtin von Pro Augsburg wies in diesem Zusammenha­ng darauf hin, dass das im Rathaus regierende Dreierbünd­nis von CSU, SPD und Grünen bislang kein politisch beschlosse­nes Konzept vorweisen könne, wie 30 Prozent an sozialer Förderung in Bau

vorhaben tatsächlic­h angewandt werden sollen.

Volker Schafitel (Freie Wähler), der beruflich als Architekt tätig ist, wies darauf hin, wie intensiv die bisherigen Planungen für das Bauvorhabe­n gewesen seien. Würde man jetzt an den Vertragsab­schlüssen herumdokte­rn, erwarte er eine Verzögerun­g des Bauvorhabe­ns um ein Jahr, wenn nicht gar zwei Jahre. Leo

Dietz (CSU) sagte: „Wir wissen doch alle, wie dringend neuer Wohnraum in Augsburg benötigt wird.“Das Areal der ehemaligen Molkerei liegt an der Zirbelstra­ße. Die Firma Cema nutzte die Molkerei seit dem Jahr 2010 nicht mehr.

Baureferen­t Merkle berichtete in der Sitzung, dass es noch sechs Bebauungsp­läne gebe, die unter der alten Vorgabe einer Förderung von 20

Prozent an sozialem Wohnungsba­u laufen: „Ich würde dafür plädieren, diese in dieser Form jetzt abzuwickel­n.“Danach sehe er kein Problem, mit einer vom Stadtrat beschlosse­n Neuregelun­g auf Investoren und Bauherren zuzugehen.

SPD-Stadtrat Stefan Quarg verließ bei Beratung und Abstimmung die Sitzung. Der Architekt ist für die Investoren tätig.

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Foto: Annette Zoepf Das ist das Areal in Oberhausen, auf dem früher die Firma Cema mit ihrer Molkerei saß. Ein neues Wohngebiet soll an dieser Stelle jetzt entstehen.

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