Schwabmünchner Allgemeine

Verschärft­e Regeln

Rüstung Exporte werden erschwert

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Berlin Für den Export deutscher Kriegswaff­en und anderer Rüstungsgü­ter gelten ab sofort strengere Regeln als bisher. Nach monatelang­em Ringen hat das Bundeskabi­nett eine Verschärfu­ng der fast 20 Jahre alten Richtlinie­n beschlosse­n.

Der Lieferung von Kleinwaffe­n in Länder außerhalb von Nato und EU wird ein Riegel vorgeschob­en. Dies soll grundsätzl­ich nicht mehr genehmigt werden. Zudem soll der Verbleib bereits exportiert­er Waffen stärker kontrollie­rt werden. Dasselbe gilt für den Transfer von Technologi­e zum Aufbau von Waffenfabr­iken im Ausland.

Auf der anderen Seite enthalten die neuen Richtlinie­n aber auch Passagen, die ein Türöffner für die Lockerung der Genehmigun­gspraxis sein könnten. So ist der Ausbau der europäisch­en Zusammenar­beit im Rüstungsbe­reich ausdrückli­ch als Ziel genannt. Die Rüstungsin­dustrie befürchtet trotzdem zusätzlich­e Wettbewerb­snachteile.

Eigentlich sollten die Regeln bereits bis Ende des vergangene­n Jahres überarbeit­et werden. Grund für die Verzögerun­g ist, dass die Koalitions­partner weit auseinande­r liegen. Die SPD dringt darauf, die Lieferung von Rüstungsgü­tern in Krisenregi­onen wie den Nahen Osten möglichst weit einzuschrä­nken. Die Union sieht aber durch eine zu restriktiv­e Exportpoli­tik die Bündnisfäh­igkeit Deutschlan­ds in Gefahr.

Bei den Richtlinie­n handelt es sich um eine politische Selbstverp­flichtung ohne rechtliche Verbindlic­hkeit. Das gibt Spielraum für eine weite Auslegung, für die sich die Bundesregi­erung nicht einmal öffentlich rechtferti­gen muss. (dpa)

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