Schwabmünchner Allgemeine

Audi arbeitet an Strategie für Ingolstadt

Strukturwa­ndel Auf der zweiten Betriebsve­rsammlung des Jahres präsentier­t Audi-Chef Bram Schot der Belegschaf­t seinen Zukunftspl­an. Betriebsra­tschef Mosch spricht von einem „ersten wichtigen Schritt“, dem aber weitere folgen müssen

- VON STEFAN KÜPPER

Ingolstadt Als sich die zweite Betriebsve­rsammlung des Jahres dem Ende zuneigte, der Vorstandsv­orsitzende Bram Schot gesprochen hatte und danach die ersten Audianer die Halle verließen, war es unter der Junisonne draußen definitiv heißer zugegangen als drinnen. Bram Schot hatte dort soeben der Belegschaf­t seine bereits bei der Hauptversa­mmlung im Mai präsentier­te Unternehme­nsstrategi­e für die nächsten Jahre genauer erklärt. Und er war dabei wohl, zumindest sagten das ein paar derer, die danach in den Sommeraben­d eilten, überzeugen­d.

Audi, das ist bekannt, will bis 2022 15 Milliarden Euro an Kosten einsparen, Personal abbauen und sehr viel elektrisch­er werden. Bis 2025 sollen 40 Prozent aller verkauften Autos Elektro- und Hybridfahr­zeuge sein. Außerdem will Audi bis spätestens 2050 CO2-neutral produziere­n. Das Ganze läuft unter dem Slogan „Konsequent Audi“. Schot sagte vor der Belegschaf­t: „Wir wollen uns an die Spitze des Wandels setzen. Unsere Strategie sichert eure Zukunft.“

Der Audi-Betriebsra­t jedenfalls sieht „große Chancen“. Peter Mosch, Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitDamit die vier Ringe wieder glänzen, muss das Unternehme­n in den nächsten Jahren einiges ändern. Audi-Chef Bram Schot will das. Der Betriebsra­t findet seine Strategie „schlüssig“. Foto: Marijan Murat, dpa

von Audi, sagte: „Das Konzept ist in sich schlüssig – nachvollzi­ehbar, klar in seiner Ausrichtun­g, realistisc­h und realisierb­ar.“Das hatte im März noch anders geklungen. Da hatte Mosch im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass ein Plan, eine Strategie, „derzeit

nicht erkennbar“sei und „nebulös“bleibe. Da nun klar sei, wohin Schot will, komme es, so sagte Mosch am Mittwoch, nach diesem „ersten wichtigen Schritt“im weiteren „auf eine zukunftswe­isende Standortst­rategie in Ingolstadt“an. Die Verhandlun­gen darüber, welche Mozender

delle etwa wo vom Band laufen und was das für die verschiede­nen Autowerke bedeutet, werden in den nächsten Wochen geführt. An den beiden deutschen Standorten gilt derzeit eine Beschäftig­ungsgarant­ie bis 2025. Der Betriebsra­t fordert allerdings, dass diese – wie schon bei der Konzernmut­ter VW – bis 2030 ausgeweite­t wird. Außerdem wollen die Arbeitnehm­ervertrete­r, dass künftig Stromer an beiden deutschen Standorte hergestell­t werden. Der Betriebsra­t forderte gestern ferner, dass sich das Unternehme­n „eindeutig und unzweifelh­aft“zur Ausbildung bekennt. Nur mit einer starken Ausbildung könne das Unternehme­n seiner gesellscha­ftlichen Verantwort­ung gerecht werden.

Auch Audi-Finanzvors­tand Alexander Seitz kam zu Wort. Er sagte zu den Audianern: „Wir möchten nicht, dass Ingolstadt den Zukunftszu­g verpasst. Mit dem Audi-Transforma­tionsplan halten wir schon jetzt dagegen.“Seitz machte aber deutlich, dass die aktuelle Kapazitäts­planung „nicht wirtschaft­lich“sei. Daran müsse man arbeiten.

Audi hat derzeit erhebliche Absatzprob­leme: Im Mai lieferte die VW-Tochter 152000 Autos an die Kunden aus und blieb damit 5,4 Prozent unter dem Vorjahresw­ert.

Seitz betonte aber, dass Audi „ein gutes Fundament“habe: „Wir machen uns bereit für unser Comeback.“Um die neue Strategie umzusetzen, will Audi investiere­n. Laut Seitz 40 Milliarden Euro bis 2023, davon allein 15 Milliarden Euro in Innovation­sfelder.

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