Schwabmünchner Allgemeine

AfD von Kämpfen zerrissen

Ebner-Steiner gerät massiv unter Druck

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München Der neuerliche Eklat im Bayerische­n Landtag im Rahmen der Gedenkminu­ten an den ermordeten Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke fügt sich ein in eine ganze Reihe von Provokatio­nen der AfD. Abgesehen davon sind es vor allem interne Streitigke­iten, Grabenkämp­fe und Machtspiel­e, mit denen die bayerische AfD-Fraktion seit Monaten von sich reden macht.

Ein erster Höhepunkt waren zwei Fraktionsa­ustritte, begründet jeweils mit einem Rechtskurs der Fraktion, und ein versuchter und dann abgeblasen­er Rauswurf eines dritten Abgeordnet­en. Seither kommt die AfD im Landtag nicht zur Ruhe – ganz im Gegenteil: In zwei internen Prüfberich­ten werden dem Fraktionsv­orstand um die ohnehin umstritten­e Fraktionsv­orsitzende Katrin Ebner-Steiner eine ganze Reihe von Verfehlung­en vorgeworfe­n, unter anderem wegen des Umgangs mit staatliche­n Fraktionsz­uschüssen. Am Montag dieser Woche dann, bei einer Krisensitz­ung der Fraktion, in der über die Prüfberich­te diskutiert werden sollte, eskaliert der Streit. Ebner-Steiner & Co. geraten unter Druck: Es gibt Abstimmung­en über den Fraktionsv­orstand, und die gehen nach Teilnehmer­angaben zehn zu zehn aus.

Quasi zeitgleich werden, unter anderem in einer internen Facebook-Gruppe, E-Mails veröffentl­icht, und zwar dem Vernehmen nach auf Ebner-Steiners Seite, in denen sich mehrere AfD-Abgeordnet­e über eine mögliche Neuwahl des Vorstands austausche­n. Einer davon ist Uli Henkel. Ebner-Steiner habe sich allerdings für die Veröffentl­ichung der Mails entschuldi­gt. Sie will nicht aufgeben, jedenfalls nicht vor der turnusmäßi­gen Neuwahl, nach ihren Angaben im Oktober. „Die nächsten Wochen wird sich das Klima dann auch deutlich bessern“, sagt sie. Man werde „versuchen, diese Lagerbildu­ng aufzubrech­en und konstrukti­v gemeinsam weiterzuar­beiten“. Die tiefen Gräben könnten aber noch einmal tiefer werden: etwa auf einem Sonderpart­eitag am 21. Juli. Dann sollen alle Streitigke­iten offen diskutiert werden – möglicherw­eise unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Unklar ist, ob es in Greding einen Abwahlantr­ag geben wird, um Ebner-Steiner vorzeitig als bayerische AfD-Vize loszuwerde­n. (dpa)

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