Alles schauen? Unmöglich!
Jede Woche kommen Filme ins Kino und das Neueste jagt das Neue. Als ambitionierten Kinogänger könnte einen oft der Frust packen. Alle Streifen, die man für interessant hält, anzuschauen im Laufe von ein, zwei Wochen – das funktioniert beim besten Willen nicht. Außerdem gibt es ja noch das riesige Angebot bei Netflix und in den Fernsehprogrammen…
Was also tun? Meiner Erfahrung nach ist es am besten, sich dem eigenen Bauchgefühl zu überlassen und auch der Programmgestaltung des Kinos meines Vertrauens. Den utopischen Anspruch auf Vollständigkeit streiche man sofort aus dem Abwägungsprozess. Kinogehen als Pflichtübung – das kann nicht gut gehen. Außer man ist professioneller Filmkritiker und muss sich einiges an Novitäten reinziehen. Aber selbst diese Vielseher schauen sich bei weitem nicht alles an!
Man lasse sich lieber davon leiten, wonach einem gerade ist – was Ernstes oder was Lustiges, was Aufregendes oder was Poetisches. Die Tagesform wechselt und dementsprechend wähle ich den Kinofilm. Manchmal braucht es eine Stimmungsaufheiterung, manchmal einen Wachmacher, manchmal was zum Abhängen und manchmal eine Story zum Schmachten.
In Begleitung wird’s noch ein bisschen komplizierter mit der Filmwahl. Ich möchte durchaus den Arthouse-Film sehen, aber darauf hat die Partnerin nun gar keine Lust. Wir könnten uns trennen und in verschiedene Säle aufteilen. Aber dafür gehen wir doch nicht zusammen ins Kino! Also bleibt nur das geduldige Aushandeln, was uns beide im Moment anspricht. Ich kann nur sagen: Es ist noch immer gut gegangen, wir haben einen Film gefunden, der uns beide anspricht – womöglich aus ganz verschiedenen Gründen. Ihr gefallen die Schauspieler/innen, ihm die spannende Story. Er lässt sich von der Musik bewegen, sie von Bildern.