Schwabmünchner Allgemeine

Alles schauen? Unmöglich!

- kino@augsburger-allgemeine.de VON ALOIS KNOLLER

Jede Woche kommen Filme ins Kino und das Neueste jagt das Neue. Als ambitionie­rten Kinogänger könnte einen oft der Frust packen. Alle Streifen, die man für interessan­t hält, anzuschaue­n im Laufe von ein, zwei Wochen – das funktionie­rt beim besten Willen nicht. Außerdem gibt es ja noch das riesige Angebot bei Netflix und in den Fernsehpro­grammen…

Was also tun? Meiner Erfahrung nach ist es am besten, sich dem eigenen Bauchgefüh­l zu überlassen und auch der Programmge­staltung des Kinos meines Vertrauens. Den utopischen Anspruch auf Vollständi­gkeit streiche man sofort aus dem Abwägungsp­rozess. Kinogehen als Pflichtübu­ng – das kann nicht gut gehen. Außer man ist profession­eller Filmkritik­er und muss sich einiges an Novitäten reinziehen. Aber selbst diese Vielseher schauen sich bei weitem nicht alles an!

Man lasse sich lieber davon leiten, wonach einem gerade ist – was Ernstes oder was Lustiges, was Aufregende­s oder was Poetisches. Die Tagesform wechselt und dementspre­chend wähle ich den Kinofilm. Manchmal braucht es eine Stimmungsa­ufheiterun­g, manchmal einen Wachmacher, manchmal was zum Abhängen und manchmal eine Story zum Schmachten.

In Begleitung wird’s noch ein bisschen komplizier­ter mit der Filmwahl. Ich möchte durchaus den Arthouse-Film sehen, aber darauf hat die Partnerin nun gar keine Lust. Wir könnten uns trennen und in verschiede­ne Säle aufteilen. Aber dafür gehen wir doch nicht zusammen ins Kino! Also bleibt nur das geduldige Aushandeln, was uns beide im Moment anspricht. Ich kann nur sagen: Es ist noch immer gut gegangen, wir haben einen Film gefunden, der uns beide anspricht – womöglich aus ganz verschiede­nen Gründen. Ihr gefallen die Schauspiel­er/innen, ihm die spannende Story. Er lässt sich von der Musik bewegen, sie von Bildern.

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