Der Schulsport gehört abgeschafft!
Suche sich jeder den Wissenschaftler seines Vertrauens. Derlei Forscher warnen vor dem Klimawandel („Scientists For Future“) oder verweisen ihn ins Fabelreich („Klimaleugner“). Wie es beliebt. Ausgenommen von der Wahlfreiheit waren unsportliche Kinder. Wer sich auch immer mit der Thematik beschäftigte, die Schlussfolgerung lautete: Beweg dich!
All den aus der Form geratenen Koordinationslegasthenikern wird nun geholfen. Eine kanadische Studie brachte Unvorhergesehenes zutage. Demnach diene das bisher als harmlos geltende Spiel Völkerball als „Mittel der Unterdrückung“und „legalisiertes Mobbing“. Völkerball lehre Kinder, ihre Mitschüler zu „entmenschlichen“und ihnen zu „schaden“. Nicht unerwähnt sei das Studiendesign. Um zu den Erkenntnissen zu gelangen, wurden Schüler im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren befragt. Möglicherweise würde ein ähnlicher Fragebogen auch das Einmaleins als barbarisches
Folterinstrument erscheinen lassen. Oder die Vererbungslehre als Knute des Bösen.
Es ist leicht, sich über Wissenschaftler zu amüsieren. Schwerer fällt es, eine logische Schlussfolgerung zu ziehen. Diese kann nur lauten: Auf den Scheiterhaufen des Schulsports mit Völkerball! Am besten sollten alle Spiele verboten werden, die Gewinner und Verlierer hervorbringen. Mindestens genauso entwürdigend sind ja Brennball, Jägerball und Co. Bleibt noch die Lieblingsbeschäftigung aller Sportlehrer: Geräteturnen. Möglicherweise beweisen allerdings bald Studien, dass Buben das Reck als Ausgeburt des Bösen und Mädchen den Schwebebalken als Bedrohung ihrer Existenz verstehen. Dann doch lieber gleich Schluss mit dem Schulsport!
Stattdessen lässt sich auch prima Cola trinken, während auf der Konsole gezockt wird. Wahrscheinlich aber findet sich irgendein Wissenschaftler, der auch das für schädlich hält.