Jeans, Hollywood und China
Das Hegemonialstreben zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China beunruhigt zurzeit die Welt. Es heißt, das „amerikanische Jahrhundert“geht zu Ende und die Welt wird künftig von China dominiert. Mich fröstelt bei diesem Gedanken. Schon mal vorweg: Trump ist nicht Amerika und Amerika ist nicht Trump. Amerika hat seine Rolle als „Weltpolizist“gespielt und wir Deutschen haben davon kräftig profitiert. Fast überflüssig ist es, daran zu erinnern, dass ohne das Eingreifen der Amerikaner am Ende des Zweiten Weltkriegs wir in Deutschland keine so funktionierende Demokratie hätten aufbauen können.
Dass „Vietnam“Ende der 1960er Jahre unnütz und dumm war, wussten wir in Europa schon damals. Aber dennoch haben die Deutschen durch die Nato und die Präsenz der Amerikaner nach dem Krieg Sicherheit bekommen.
Aber Amerika war natürlich (und ist) nicht nur militärische Stärke. Was nach dem Krieg in Deutschland einschlug wie eine Bombe, waren Elvis Presley und der Twist. Dieser Musikhurrikan gab der deutschen Jugend in den 1960er Jahren ein neues Lebensgefühl, das die schlimme Zeit zu vergessen half.
1964 bekam ich meine erste Jeans, bei „Eberle und Strobel“an der Wertachbrücke. Ich glaube, das war der erste Laden, der in Augsburg dieses Kult-Beinkleid auf Lager hatte. Ich weiß noch, 14 Mark
hat das begehrte Ding gekostet. Als sie nach drei Jahren Löcher bekam, habe ich sie schweren Herzens entsorgt, heute wäre das anders … Und die Musik: Simon & Garfunkel, James Brown, Otis Redding und, meine Lieblingsgruppe seinerzeit, The Lovin’ Spoonful.
Ihr „Summer in the City“ist bei mir ganz oben in meinen persönlichen All-Time-Charts angesiedelt. Und die amerikanische Filmindustrie setzt bis heute Maßstäbe. „Einer flog übers Kuckucksnest“, „Easy Rider“und viele beeindruckende Filme mehr – damals gab es tatsächlich noch Schlangen vor den Kinos!
Die Schauspielerriege Hollywoods war unübertroffen: James Dean, Robert Redford, Jack Nicholson, Audrey Hepburn, nur um einige zu nennen. Gut, wir hatten damals Claus Biederstaedt und Sabine Sinjen.
Und was hat China heute zu bieten? Einfach ausgedrückt: nichts. Ziemlich böse gesagt Echthaartoupets aus den Haaren Hingerichteter und den neuen 5G-Standard. Ach ja, das Schießpulver und die Nudeln haben die Chinesen erfunden.
Mensch! Die amerikanische Literatur hab ich vorhin vergessen: Faulkner, Poe, Updike, Roth, amerikanische Autoren dominieren bis heute den deutschen Büchermarkt. Dank der Gnade der frühen Geburt muss ich das chinesische Zeitalter nicht mehr miterleben.
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An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.