Bunte Bänke: Stadt plant selbst eine Mal-Aktion
Natur Umweltreferent Reiner Erben stuft die Aktion im Wittelsbacher Park weiterhin als illegal an. Nun macht er den Bürgern aber ein ungewöhnliches Angebot
Schwäbische Landeszeitung
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Altpapierquote 85 %, überwiegend bestehend aus Zeitungen, Zeitungsbeilagen und Zeitschriften. Die bemalten Bänke im Wittelsbacher Park sind auf alle Fälle ein Hingucker. Ein Unbekannter hat sieben Sitzgelegenheiten auf dem Areal in mindestens zwei nächtlichen Aktionen verschönert. So empfinden es zumindest manche Bürger, die sich die Bänke anschauen. Auch im Internet gibt es Zuspruch für die Aktion, die allerdings illegal ist.
Der Unbekannte ist nicht fachmännisch vorgegangen. Die Bänke wurden vor dem Anstrich nicht geschliffen. Daher ist der neue Farbton anfälliger für Beschädigungen. Die Stadt hat wegen Sachbeschädigung Anzeige erstattet.
Manche Bürger schütteln den So sieht die pinke Parkbank im Wittelsbacher Park, die ein Unbekannter bemalt hat, aus. Die Stadt hat Anzeige erstattet. Foto: Silvio Wyszengrad Kopf, weil sie sagen, „da hätte die Stadt doch lieber selbst mal was gemacht“. Der grüne Umweltreferent Reiner Erben stellt sich dieser Kritik. Auf Nachfrage sagt er: „Für die Pflege des Parks ist das Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen zuständig. Weil es sich um eine der größten Grünanlagen der Stadt handelt, wurde der Park auch seit jeher mit hoher Priorität behandelt und gepflegt.“Verbesserungsvorschläge würden jederzeit entgegengenommen und auf ihre Machbarkeit geprüft und umgesetzt. Es müsse bei allen Aktionen hohe Sensibilität gegenüber der Natur gezeigt werden. Auch der Kostenfaktor sei zu sehen. Das Streichen einer einfachen Holzbank kostet im Übrigen 70 Euro, so Erben.
Dass die rot und gelb bemalten Bänke gut ankommen, ist vielerorts zu hören. Dazu sagt Erben: „Das Amt für Grünordnung hat sich vor Anzeige
Jahren entschieden, Holzbänke im überwiegenden Teil der Grünanlagen zu verwenden. Holzlatten können einzeln ausgetauscht werden, wenn sie verwittert sind oder mutwillig beschädigt wurden.“Grün habe man gewählt, da diese Farbe sehr neutral in der Grünanlage sei und sich gut in die Umgebung einfüge: „Die Bänke können einfach und schnell repariert werden. Bei weit über 1500 Bänken im Zuständigkeitsbereich des Amtes ist das auf jeden Fall ein wichtiger Faktor für diese Art von Bänken“, sagt Erben. Bänke würden nur im Bedarfsfall erneuert, ein turnusgemäßer Austausch sei nicht vorgesehen.
Die illegale Aktion bringt aber Bewegung ins Amt. An den nächsten drei Wochenende können Bürger im Botanischen Garten Parkbänke bemalen. Die Stadt lässt dies nicht nur zu, sondern motiviert die Bürger dazu. Erben sagt: „Diese Bänke werden dann in den städtischen Grünanlagen aufgestellt und mit einem Hinweisschild versehen, dass die jeweilige Bank aufgrund einer gemeinsamen Aktion der Stadt von Bürgerinnen und Bürgern gestaltet wurde.“Die Stadt stelle Farben, Pinsel und Arbeitsmaterial zur Verfügung. Die Malaktion im Botanischen Garten wird zudem von Fachleuten aus dem Amt betreut.