Schwabmünchner Allgemeine

Lidl-Logistikze­ntrum wächst deutlich

Wirtschaft Vor fast zehn Jahren begann der Aufschwung des Gewerbegeb­iets in Graben nahe der B17 – den Anfang machte ein Discounter. Nun wird dessen Standort vergrößert

- VON MICHAEL LINDNER

Graben Das Gräbinger Gewerbegeb­iet an der A30 und in unmittelba­rer Nähe zur B17 ist weit über die Region hinaus bekannt. Das liegt vor allem am Onlinehänd­ler Amazon. Aber auch DHL und Hermes haben hier unter anderem große Logistikze­ntren. Noch vor zehn Jahren sah das ganz anders aus. Wo heute riesige Hallen stehen, aber auch klein- und mittelstän­dische Unternehme­n anzutreffe­n sind, war damals landwirtsc­haftlich genutzte Fläche. Vorreiter der rasanten Entwicklun­g in Graben war der Discounter Lidl. Und nun möchte das Unternehme­n seinen Standort auf dem Lechfeld deutlich ausbauen.

Rückblick: Anfang der 90er-Jahre hatte die Gemeinde Graben das Gewerbegeb­iet an der B17 ausgewiese­n. Doch große Wirtschaft­sbetriebe, die sich hier niederlass­en wollten, waren immer wieder abgesprung­en. 2005 war das Projekt eines Mineralwas­serproduze­nten geplatzt. Danach hatte BMW der Gemeinde einen Korb gegeben. Ende 2009 ging die lange Durststrec­ke zu Ende. Lidl entschied sich dazu, etwa 35 Millionen Euro für ein Logistikze­ntrum zu investiere­n. „Graben wird jetzt endlich belohnt für all die Vorinvesti­tionen“, sagte damals Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf. Das 110000 Quadratmet­er große Lidl-Grundstück war früher in 50 Flurstücke aufgeteilt. Insgesamt gab es 35 Eigentümer, von denen die Gemeinde Graben die Grundstück­e 2009 kaufte. Baubeginn war im Oktober 2010, es entstanden eine mehr als 38000 Quadratmet­er große und 14 Meter hohe Lagerhalle und ein etwa 1600 Quadratmet­er großes Verwaltung­sgebäude.

Rund ein Jahr später lief der Betrieb im neuen Lidl-Logistikze­ntrum in Graben an. Fast 100 Filialen zwischen Schrobenha­usen, Füssen, München und Mindelheim wurden zu Beginn beliefert. Mit dem Logistikze­ntrum schuf Lidl in Graben 170 neue Arbeitsplä­tze. Rund 140 arbeiten im Logistikbe­reich, 25 in der Verwaltung. Etwa 60 Prozent der Arbeitsplä­tze hat nach eigenen Angaben die Arbeitsage­ntur in Augsburg vermittelt.

In den folgenden Jahren rollten zwischen Lidl und der B17 immer wieder die Bagger; neue Unternehme­n siedelten sich an. Nun ist also wieder Lidl selbst an der Reihe: Dem Bauantrag von Lidl, der die deutliche Erweiterun­g des Lagers an der Hermesstra­ße entlang der Dornierstr­aße nach Norden bis zur A 30 beinhaltet­e, stimmte der Gemeindera­t Graben einstimmig zu. „Wir haben bei der Gemeinde Graben einen Antrag auf Erweiterun­g und Modernisie­rung unseres Logistikze­ntrums und der Verwaltung­sbereiche unserer Regionalge­sellschaft gestellt“, teilt das Unternehme­n auf Nachfrage mit. Nähere Angaben zu dem Projekt – bezüglich Arbeitsplä­tzen, Investitio­nen, Zeitplänen – wollte Lidl nicht nennen, da „wir uns derzeit noch im Baugenehmi­gungsverfa­hren befinden“. Es dürfte aber nicht verwunderl­ich sein, wenn der Lkw-Verkehr zunimmt.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll auf der bisher landwirtsc­haftlich genutzten Fläche zwischen dem bestehende­n Lager und der A30 die Halle um mehr als 12 000 Quadratmet­er erweitert werden. Für den Warenein- und ausgang werden weitere etwa 4000 Quadratmet­er Fläche betoniert. Zusätzlich sollen auf dem Gelände einige Stellplätz­e für Lastwagen entstehen.

Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf begrüßt die Investitio­n auf dem Lechfeld, da das Logistikze­ntrum einer der größten Arbeitgebe­r im Gewerbegeb­iet sei und einige Menschen aus der Gemeinde Graben und den benachbart­en Orten beschäftig­e. „Die Erweiterun­gsfläche wurde von Anfang an als Option für Lidl freigehalt­en, weil beide Seiten davon ausgegange­n sind, dass das Logistikze­ntrum mit den Jahren immer mehr Filialen versorgen wird und ausgebaut werden muss. Das hat sich nun zur Zufriedenh­eit beider Seiten bestätigt“, sagt Bürgermeis­ter Scharf. (mit bol)

 ??  ?? Das Lidl-Logistikze­ntrum in Graben nahm Ende 2011 seinen Betrieb auf. Nun soll auch die bisher landwirtsc­haftlich genutzte Fläche zwischen dem Zentrallag­er im Süden und der A 30 im Norden vom Discounter bebaut werden. Foto: Uwe Bolten
Das Lidl-Logistikze­ntrum in Graben nahm Ende 2011 seinen Betrieb auf. Nun soll auch die bisher landwirtsc­haftlich genutzte Fläche zwischen dem Zentrallag­er im Süden und der A 30 im Norden vom Discounter bebaut werden. Foto: Uwe Bolten

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