Schwabmünchner Allgemeine

Hitze, Berge, Urwald

Landkreisl­auf Wer sich auf die erste Strecke in Wehringen wagt, sollte schnell noch richtig gut trainieren. Denn die hat es in sich

- VON REINHOLD RADLOFF

Zwei Strecken stehen heuer beim Landkreisl­auf in Wehringen zur Auswahl, der am Sonntag, 7. Juli, stattfinde­t. Unser Kollege Reinhold Radloff hat beide getestet. Hier seine Eindrücke von der ersten Strecke. Über die zweite Runde informiere­n wir Sie in den nächsten Tagen. Die Strecken können Sie auch schon selber testen – sie sind ausgeschil­dert. Wehringen Unterschie­dlicher können zwei Strecken eines Laufes kaum sein. Die eine mit starken Anstiegen und Gefällestr­ecken, viel im kühlen Wald, relativ lang, die andere brettleben und meist an der Sonne, ziemlich kurz. So könnte man die beiden Strecken des 37. Landkreisl­aufs in Wehringen charakteri­sieren. Erst mal wollen wir uns mit der schwierige­ren ersten Strecke beschäftig­en.

Sie sich vor: Erbarmungs­los sticht die Sonne vom Himmel. Die Temperatur­en erreichen knapp die 40-Grad-Marke. Der Schweiß läuft aus allen Poren. Die so knapp wie möglich bemessene Laufkleidu­ng wird feucht, obwohl man nur steht und wartet. Da taucht der Laufpartne­r für den Etappentes­t des Landkreisl­aufs auf. Ihm geht es nicht anders. Und trotzdem heißt es für die beiden: Joggen.

Los geht es auf dem Trainingsp­latz des FSV Wehringen. Runter vom Sportgelän­de, rauf auf den Parkplatz, vor bis zum Ende, dann rechts auf die Straße und gleich wieder links über die Wertachbrü­cke und anschließe­nd der schmalen Teerstraße Richtung Westen folgen (siehe Grafik).

Der Schweiß läuft in Strömen. Ein Sonnenhut wäre jetzt recht, viel mehr noch eine kalte Dusche. Doch der Wald verspricht große Erleichter­ung: Schatten. „Freu dich nicht zu früh“, meint mein Laufpartne­r, Gerhard Michl, 3. Vorsitzend­er und in Personalun­ion Kassenwart der LG Wehringen. Ich verstehe ihn nicht. Noch nicht.

Gleich nachdem wir in den Wald einbiegen, der Teerstraße folgend, weiß ich was er meint: einen gnadenlose­n Berg, der sich nicht abschwächt – nein, im Gegenteil, immer steiler wird, hunderte Meter lang. Wir keuchen, kochen, stellen die spannenden Gespräche ein, verlangsam­en das Tempo, nichts hilft. Uns haut es den Dampf aus allen Löchern, wir schleppen uns nach oben.

„Jetzt kommt eine Genussstre­Stellen cke“, betont Michl, erfahrener Marathonlä­ufer, der natürlich viel schneller wieder zu Atem gekommen als ich.

Er hat recht. Auf einer gekiesten Waldstraße geht es kurz vor Kilometer zwei Richtung Nordwesten, vorbei an wunderschö­nen Baumriesen, ganzen Lupinenfel­dern, an einem herrlichen Blick Richtung Großaiting­en. Beim Gesperrt-Schild (2,7 Kilometer) heißt es links abbiegen in den Pfarrer-Kneipp-Weg. Nochmals links biegen wir bei den sogenannte­n Fünf Wegen, die eigentlich sechs sind, wieder ab. Schade, der Getränkest­and, der am Wettkampft­ag dort stehen wird, ist noch nicht aufgebaut.

Trotzdem schön: Es geht bergab, etwa so weit runter wie vorher rauf. Wir lassen den jüngsten Urwald Bayerns rechts liegen, laufen immer weiter runter, bis der Weg in eine Teerstraße übergeht. Die Sonne hat uns wieder. Oh je. Nichts los ist heute auf dem schönen Modellflug­platz links des Weges.

Wir nähern uns wieder der Wertachbrü­cke, überqueren sie, laufen rechts rein, wo wir vorher rausgekomm­en sind, biegen dann aber nicht auf das Sportplatz­gelände ab, sondern joggen gradaus weiter, ignorieren die weiße Zehn-Kilometer-Markierung am Boden, sehen dann aber auch schon bald die für uns richtige gelbe Start/Ziel-Markierung auf der Straße neben dem Tennisgelä­nde-Parkplatz, wo wir unsere Ablösung für die zweite Strecke schweißtri­efend erwarten. Keiner da? Klar. Ist ja auch noch nicht Wettkampft­ag in Wehringen. Eigentlich schade.

Es hilft nichts. Laufen wir eben nach den absolviert­en 5,7 Kilometern gleich die zweite Etappe. „Die wird einfacher, kürzer, aber auch sonniger“, erklärt Michl. Mal sehen.

Es geht in den Schatten, doch dann kommt der Anstieg

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QUELLE: LANDRATSAM­T AUGSBURG MAPS4NEWS.COM / AZ INFOGRAFIK So sehen sie aus, die Strecken beim Landkreisl­auf 2019. Wer mag, kann sie schon mal testen, bevor es am Sonntag, 7. Juli, ernst wird.
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Gerhard Michl von der LG Wehringen lief mit unserem Reporter die 5,7 Kilometer lange Strecke ab. Foto: Reinhold Radloff

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