Schwabmünchner Allgemeine

Oma rettet Leben

Prozess I Nachts schlug ein Sohn mit einem Brecheisen auf seinen schlafende­n Vater ein

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Die Großmutter verhindert­e Schlimmere­s: Eine 96-Jährige schrie um Hilfe, als sie im Juli 2018 nachts Zeugin einer brutalen Attacke wurde. Ihr Enkel hatte damals mit einem Brecheisen auf seinen schlafende­n Vater eingeschla­gen und ihn anschließe­nd gewürgt. Jetzt muss sich der 33-Jährige vor Gericht wegen versuchten Mordes verantwort­en. Gestern begann der Prozess am Landgerich­t Augsburg.

Verteidige­r Walter Rubach verlas gestern eine Erklärung des 33-Jährigen, wonach er seinem Vater weder Schmerzen noch Ängste zufügen wollte. Er habe auch keinen Hass für seinen Vater empfunden oder es auf sein Geld abgesehen. Zwischen Vater und Sohn habe es nie tätliche Auseinande­rsetzungen gegeben. Nachbarn sahen das aber anders.

Sie berichtete­n von mehreren Zwischenfä­llen. Es habe immer wieder Streit wegen Kleinigkei­ten gegeben. Sie gipfelten wohl in der brutalen Attacke, die vermutlich ohne die Großmutter ein tödliches Ende genommen hätte.

Denn der Sohn ließ erst von seinem Vater ab, als die 96-Jährige um Hilfe schrie. Während der Sohn im Auto flüchtete, suchte der Vater Schutz bei einer Nachbarin. Ihr soll er blutüberst­römt gesagt haben: „Heute Nacht war es so weit, heute wollte er mich umbringen.“

Im Prozess wird die Schuldfähi­gkeit des Sohns, der die vergangene­n Monate nach seiner Verhaftung in einem Bezirkskra­nkenhaus verbracht hatte, eine entscheide­nde Rolle spielen. Wird der 33-Jährige wie angeklagt wegen versuchten Mordes verurteilt, dann droht ihm eine mehrjährig­e Gefängniss­trafe. Ein Urteil soll am 10. Juli fallen.

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