Schwabmünchner Allgemeine

Jetzt die Kirschen sicher ernten

Beet & Blumen Immer wieder stürzen Hobbygärtn­er von Bäumen und verletzen sich oft schwer. Eine Expertin gibt Tipps

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Dass bei der Hitze dieser Tage Hobbygärtn­er fleißig gießen müssen, versteht sich von selbst: Am besten morgens, rät Marianne Scheu-Helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie in unserem JuniGarten­tipp. Klettern die Temperatur­en über 30 Grad, empfiehlt sie etwa acht Liter pro Quadratmet­er. „Am besten erledigt man die erste Gießrunde vor dem Frühstück und die zweite danach.“Die Gartenbaui­ngenieurin hat aber auch Tipps für die jetzige Erntezeit:

● Kirschen Da sich Hobbygärtn­er immer wieder sehr schwere Verletzung­en infolge von Stürzen bei der Kirschernt­e zuziehen, rät ScheuHelge­rt eindringli­ch zu Sicherheit­smaßnahmen. Schon die Wahl der Leiter ist demnach entscheide­nd. „Es sollte eine zugelassen­e Leiter sein, die nicht wegrutsche­n kann. Am besten sind Obstbaumle­itern mit Stützspitz­en und Dorn, die einen sicheren Halt gewähren. Je nach Höhe des Baumes sollten es ausziehbar­e Leitern sein.“Es gelte, die Leiter „möglichst steil in den Baum zu stellen“, etwa im Winkel von gut 70 Grad. „Die Leiter sollte an einem stabilen Ast zusätzlich befestigt werden.“Die Position der Leiter sollte so gewählt werden, dass der Gärtner im schlimmste­n Fall in die Baummitte fällt und nicht in die Tiefe. „Vor allem müssen beide Hände frei bleiben“, betont ScheuHelge­rt. Das heißt, den Ernteeimer oder den Erntekorb am besten an einem stabilen Gürtel tragen. So könne man sich in gefährlich­en Situatione­n mit beiden Händen festhalten. Mindestens so wichtig wie eine stabile Leiter sind nach Ansicht der Expertin feste Arbeitssch­uhe, die einen sicheren Tritt und Halt geben.

Scheu-Helgert benützt bei der Kirschernt­e eine dünne MetallStan­ge mit Haken an beiden Enden, damit sie einzelne Äste zu sich heranziehe­n und fixieren kann und sie sich so nicht seitlich aus dem Leiterbere­ich beugen muss, was wiederum Sturzgefah­r bedeutet.

Bei der Ernte selbst gelte es zu unterschei­den, ob man die Kirschen vom Stiel abstreift oder sie mit dem Stiel pflückt. „Wer sie nur abstreift, ist zwar schneller bei der Ernte, muss die Früchte aber so rasch wie möglich verarbeite­n, weil sie ohne Kirschen mit Stiel gepflückt halten länger. Foto: Nestor Bachmann, dpa Stiel nicht lange halten. Mit Stiel halten sie länger.“Da die Früchte empfindlic­h auf Druck reagierten, ist es nicht ratsam, zu viele im Eimer zu stapeln: „Am Boden sollten daher flache Obststeige­n für die Früchte bereitsteh­en.“

Größere Schnitt- oder Sägearbeit­en, etwa wenn ein Ast stört oder schief wächst, können nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert jetzt noch vor der Ernte erledigt werden: „Denn Obstbäume vertragen Schnittwun­den im Sommer besser als im Winter.“

Von Schädlinge­n befallene Früchte dürfen nicht einfach auf den Boden geworfen werden, betont die Expertin. Das gelte auch für Himbeeren. Gerade die Maden der gefürchtet­en Kirschessi­gfliege, die sich in den Früchten befinden, vermehren sich am Boden oder im Kompost. Daher sei das Sammeln von befallenen oder verschimme­lten Früchten in einem Extragefäß wichtig. Das verdorbene Obst dann am besten in einer tieferen Schicht in der Biotonne entsorgen. Wer es einfach oben in die Biotonne wirft, riskiert, dass in der Biotonne geschlüpft­e Schädlinge beim nächsten Öffnen der Biotonne ausschwirr­en. ● Erdbeeren Besonders ertragreic­he Pflanzen können jetzt im Juni und im Juli leicht vermehrt werden: Erdbeeren bilden Ableger, auch Kindel genannt. Scheu-Helgert rät dazu, ein Töpfchen mit Jungpflanz­en-Substrat unter die Ableger einer sehr gut getragenen Erdbeerpfl­anze zu stellen, damit sie im Töpfchen wurzeln. Nach zwei bis drei Wochen „die Nabelschnu­r zur Mutterpfla­nze“kappen und die junge Erdbeerpfl­anze in ein frisch vorbereite­tes, gedüngtes Beet pflanzen und gut angießen. „Erdbeeren sollten bald gepflanzt werden, damit sie sich gut entwickeln können. Schließlic­h entscheide­t sich im September bei der Blütenbild­ung, wie üppig die Ernte ausfällt.“

OWeitere Tipps finden Hobbygärtn­er im Internet unter www.lwg.bayern.de

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