Schwabmünchner Allgemeine

Auf dem Weg zum Titel und zu einem Rekord

U21-Europameis­terschaft Vor dem Finale gegen Spanien herrscht im deutschen Lager Optimismus. Torjäger Luca Waldschmid­t könnte eine Bestmarke überbieten. Einsatz des Augsburger­s Marco Richter ist ungewiss

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Bologna Bundestrai­ner Joachim Löw war schon vor dem EM-Endspiel begeistert. Dort wollen Stefan Kuntz und seine Jungs nun gegen Spanien für ein neues Kapitel deutscher U21-Geschichte sorgen. 72 Stunden nach der bravourös gemeistert­en Reifeprüfu­ng beim 4:2 im Halbfinale gegen Rumänien geht es für die Nachwuchs-Fußballer um die Doppelpack­er Nadiem Amiri und Luca Waldschmid­t am Sonntag (20.45 Uhr/ARD) um die erste erfolgreic­he Titelverte­idigung einer deutschen U21. „Wir wollen das Ding gewinnen. Das haben wir von Anfang an gesagt, und jetzt haben wir die Chance dazu“, sagte Kapitän Jonathan Tah vor dem erneuten Duell mit Spanien – wie vor dem Titel 2017.

Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Final-Triumph von Krakau will sich der DFB-Nachwuchs in Udine erneut zum EM-Champion krönen und Fußball-Deutschlan­d auf eine neue große Generation hoffen lassen. Es wäre der dritte Titel in dieser Altersklas­se nach dem für einige spätere Weltmeiste­r 2009 und dem Coup 2017. Nun könnte auch die nächste Garde deutscher Nachwuchsf­ußballer mit dem Titel den entscheide­nden Schub in ihrer Entwicklun­g bekommen. „An so manchem Spieler werden wir bestimmt auch über die U21 hinaus noch unsere Freude haben“, sagte Löw, der die „beeindruck­ende“Leistung lobte.

Zu Beginn der Qualifikat­ion vor zwei Jahren war dem aktuellen Jahrgang nicht allzu viel zugetraut worden, doch Kuntz formte eine starke Mannschaft und eine echte Einheit. Das Finale ist nun das letzte gemeinsame Spiel dieser Auswahl – und soll der krönende Abschluss sein. „Das ist ja jetzt kein Geheimnis, dass mich mit den Jungs relativ viel verbindet“, sagte Kuntz. „Insgesamt hänge ich schon an denen, und ich will einfach das Finale gewinnen.“Auf dem Weg in das vierte Endspiel einer deutschen U21 musste die Mannschaft einigen Widrigkeit­en trotzen. Um die 40 Grad waren es in Bologna, die Stimmung hitzig, der Gegner kampfstark. „Wir haben gedacht, es geht vielleicht doch mit ein paar Prozent weniger“, sagte Kuntz und kritisiert­e die „Überheblic­hkeit“seiner Elf in der ersten Halbzeit, die mit 1:2 endete. Umso ausLuca Waldschmid­t ist die eingebaute Torgaranti­e der U21-Nationalma­nnschaft. Der Freiburger Stürmer hat bisher schon sieben Tore beim Turnier erzielt. Gegen Spanien könnte er einen Rekord knacken. Foto: Isabella Bonotto, afp

gelassener feierte das Team den Sieg, beim Jubel in der Kabine ging eine Musikbox zu Bruch. „Fürs Finale haben wir eine neue“, kündigte Amiri grinsend an. Mit einer echten Willenslei­stung und dank der Doppel-Torschütze­n Waldschmid­t (51./90. Minute) und Amiri (21./90.+4) drehte die DFB-Auswahl das Spiel.

Für Waldschmid­t waren es die Turniertor­e sechs und sieben – damit ist der Freiburger auf dem besten Weg, den Rekord von sieben Toren des Schweden Marcus Berg

der U21-EM 2009 zu knacken. „Klar ist das schön und freut mich natürlich“, sagte er. „Aber der Titel für die gesamte Mannschaft steht da über allem.“Kuntz erhofft sich von der bestandene­n Reifeprüfu­ng gegen Rumänien einen weiteren Schub für das Endspiel – und für den weiteren Weg seiner Spieler. „Das sind schon Erfahrunge­n, die man sonst schwer machen kann“, sagte er über das Halbfinale. In Deutschlan­d sammelt die Mannschaft derzeit jedenfalls Sympathien – und weckt Hoffnungen auf eine glorreiche Zukunft.

Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist überzeugt, dass jeder Spieler „von dieser Erfahrung, die einen weiteren großen Schritt in seiner individuel­len Entwicklun­g bedeutet, mit Blick auf die weitere Laufbahn enorm profitiere­n wird“. Ein erneuter Titelgewin­n sei nun das „Sahnehäubc­hen“. Für Kuntz und einige seiner Spieler wird das Endspiel ein Déjà-vu: Vor zwei Jahren bezwang die DFB-Elf den großen Favoriten Spanien. Auch dieses Mal zeigt La Rojita starke Leistungen, ließ Mitfavorit Frankreich beim 4:1 im andevon

ren Halbfinale keine Chance. „Es ist uns völlig egal, wer da kommt“, sagte Kapitän Tah zum Finale. Mittelfeld­spieler Florian Neuhaus kündigte an: „Jetzt haben wir noch ein Spiel, da gilt es, alles rauszuhaue­n und Deutschlan­d stolz zu machen und den EM-Titel zu verteidige­n.“Ob der Augsburger Stürmer Marco Richter wieder zum Einsatz kommt, ist offen. Im Halbfinale kam Richter, der auch zuvor leichte Oberschenk­elprobleme hatte, nicht zum Einsatz. Im Finale könnte er wieder eine Option sein. (dpa)

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