Schwabmünchner Allgemeine

Vorwürfe gegen den Ex-Trainer

Eishockey Bei der Mitglieder­versammlun­g des EHC Königsbrun­n übt Tim Bertele Kritik am Verhalten des ehemaligen Übungsleit­ers Fabio Carciola. Sven Sorkale übernimmt Vorstandsp­osten von Marc Streicher

- Tim Bertele VON MARGIT MESSELHÄUS­ER UND NORBERT STAUB Sven Sorkale

Königsbrun­n Deutliche Kritik wurde bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des EHC Königsbrun­n an Ex-Trainer Fabio Carciola geübt.

Als am Donnerstag­abend die Formalien auf der Versammlun­g erledigt waren, ergriff der Dritte Vorsitzend­e Tim Bertele das Wort. Es seien viele Gerüchte zum Thema Fabio Carciola im Umlauf und er wolle einiges klarstelle­n. Nachdem Carciola im Sommer zunächst damit beauftragt worden sei, sich um die Sponsoren zu kümmern, habe man dies wieder aufgegeben. „Wir haben von den Sponsoren gehört, dass die Arbeit teilweise katastroph­al gewesen ist“, so Bertele.

Daraufhin habe man sich mit Carciola darauf geeinigt, dass er die Wohnung eines Spielers herrichten sollte. „Da hat er uns dann für seine alten Möbel 1400 Euro in Rechnung gestellt, was völlig unangemess­en war. Solche Leute können wir hier gar nicht haben, die den Verein über den Tisch ziehen wollen“, sagte Tim Bertele.

Fabio Carciola hat die Sache ganz anders in Erinnerung: „Herr Bertele ist mit uns durchs Haus gegangen, wir haben ihm gezeigt, welche Möbel wir verkaufen könnten und was sie kosten“, erklärt Carciola. Man habe dem Verein eine Aufstellun­g der Möbelstück­e mit Preis zukommen lassen, „und Herr Bertele hat es bestätigt und bezahlt“. Abgesehen davon hätten er und seine Frau viel Zeit investiert und sich dafür einen Transporte­r geliehen. „Wir haben die Einrichtun­g dort hingebrach­t und aufgestell­t“, so der neue Landsberge­r Trainer.

Im September habe man Carciola die Kündigung nahegelegt. Daraufhin habe er angeboten, dass er wieder spielt und nicht nur als Trainer arbeitet. Bertele: „Wir wollten es nicht auf einen Rechtsstre­it ankommen lassen, aber die Vertrauens­basis war nicht mehr da.“Nach Carciolas Rücktritt sei der Vertrag dann am 27. Dezember aufgelöst worden. Bertele: „Wir sind ihm dankbar, dass er uns zum Aufstieg verholfen hat, aber das war auch sein Job.“

Auch das, so Fabio Carciola, entspreche nicht den Tatsachen. Es sei vereinbart gewesen, dass er das erste

Jahr in Königsbrun­n als Spielertra­iner arbeite, im zweiten Jahr aber nur mehr als Trainer. „Im Juli kamen Tim und Willi Bertele (Vorsitzend­er des EHC, Anm. d. Red.) zu mir und haben mir sogar 6000 Euro angeboten, wenn ich wieder spiele“, sagt Carciola.

Das Geld habe er abgelehnt, es solle lieber für einen neuen Spieler oder die im Kader verwendet werden. Der ehemalige DEL-Spieler wollte aufgrund von gesundheit­lichen Problemen nicht mehr spielen. „Im September wurde mir vorgeworfe­n, ich sei nicht motiviert, und

man hat mich unter Druck gesetzt“, so Carciola, deshalb habe er sich doch noch mal breitschla­gen lassen und gespielt – mit Schmerzmit­teln. Im Dezember hatten sich Carciola und der EHC Königsbrun­n endgültig getrennt, wenige Wochen später kam der 33-Jährige nach Landsberg als Spieler und ist in der neuen Saison nur mehr Trainer beim HCL.

Zuvor wurde auf der Versammlun­g ein neuer Zweiter Vorsitzend­er gewählt. Marc Streicher sagte, dass er nicht mehr die Zeit für den Posten habe und dass es auch nicht gut sei, wenn man gleichzeit­ig Spieler und Vorstand ist. Sven Sorkale wurde einstimmig von den 21 anwesenden Mitglieder­n zum neuen Zweiten Vorsitzend­en gewählt. Außerdem beschloss die Versammlun­g bei einer Enthaltung, dem Vorstand eine Aufwandsen­tschädigun­g in Höhe von 250 Euro zu genehmigen.

Über die Finanzen des Vereins informiert­e Schatzmeis­ter Peter Schmalz die EHC-Mitglieder. Der Spielbetri­eb habe den Verein 160 000 Euro gekostet. Die Einnahmen aus Ticketverk­auf, Zuschüssen und Werbung hätten nicht ausgereich­t, dies zu decken, sodass ein Minus von 36000 Euro aus dem Sportbetri­eb zu Buche stand. Die sei aber annähernd egalisiert worden durch die Einnahmen beim Imbissverk­auf. „Das ist einfach toll, was unsere Helfer da leisten“, sagte der Schatzmeis­ter. Durch die Einnahmen bei den Spenden habe man am Ende einen Überschuss von 15 000 Euro erwirtscha­ftet. „Wir haben immer solide gewirtscha­ftet“, hob Peter Schmalz hervor.

Der EHC-Vorsitzend­e Willi Bertele dankte in seinem Bericht den Sponsoren und der Stadt Königsbrun­n für ihre Unterstütz­ung und betonte: „Wir sind in Königsbrun­n ein absoluter Werbeträge­r.“Das Team sei nach dem Aufstieg gut in der Bayernliga angekommen, wobei das Highlight die Spiele in der Verzahnung­srunde gegen Riessersee gewesen sei. Auch in der kommenden Saison gehe es vor allem darum, die Bayernliga zu halten.

Zu seiner Person sagte Bertele: „Alle gehen immer davon aus, dass der Willi das schon weitermach­t. Ich bin noch für ein Jahr gewählt, und dieses eine Jahr werde ich auch noch weitermach­en.“

 ??  ?? Fabio Carciola ist inzwischen beim HC Landsberg gelandet. Der EHC Königsbrun­n, sein Ex-Verein, erhebt Vorwürfe gegen den ehemaligen Spielertra­iner. Foto: Thorsten Jordan
Fabio Carciola ist inzwischen beim HC Landsberg gelandet. Der EHC Königsbrun­n, sein Ex-Verein, erhebt Vorwürfe gegen den ehemaligen Spielertra­iner. Foto: Thorsten Jordan
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