Schwabmünchner Allgemeine

Hitze, Teer und ein Dachs

Landkreisl­auf Wer glaubt, die zweite Strecke ist wesentlich einfacher: Das kann ein Trugschlus­s sein

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Wehringen Wer sich noch nicht entschiede­n hat, welche der beiden Strecken er beim Landkreisl­auf am Sonntag, 7. Juli, in Angriff nehmen soll: Hier eine kleine Entscheidu­ngshilfe. Vorab schon mal: Wer einen laufstärke­ren Kollegen hat, sollte sich eventuell für die zweite Strecke, die kürzere, die flachere, aber auch die heißere entscheide­n. Also: Sonnenhut nicht vergessen.

Es hat sich nichts geändert: Es ist brütend heiß. Wir tropfen schon beim Wechsel schweißnas­s. Unter uns färbt sich der Teer teilweise dunkel. Das Thermomete­r klettert und klettert. Trotzdem, die zweite Strecke vom „Acht im Achter“des Landkreisl­aufs muss absolviert werden. Also los geht’s, und zwar zunächst imaginär:

Der Läufer der ersten Strecke kommt mit dem Staffelhol­z auf mich zu und übergibt, schweißtri­efend und hochrot im Gesicht. Ich übernehme und ab geht’s, jetzt real, entlang Wertach, Baumgruppe­n und Waldrand, immer auf heißem Teer, immer unter der unerbittli­chen Sonne.

Noch unterhalte ich mich mit meinem Streckenex­perten Gerhard Michl, doch das Gespräch dreht sich immer mehr um Hitze, weniger um seine früheren Marathon-Erfolge mit Zeiten weit unter drei Stunden, seine unglaublic­hen Radtouren und mehr. Also einfach ruhig weiter.

Kurz vor der Zwei-KilometerM­arkierung geht es links am Ortsrand von Großaiting­en weiter. Wir treffen auf ausgerisse­ne und zerrissene Hinweissch­ilder zum Landkreisl­auf, die Michl erst wenige Tage zuvor aufgestell­t hatte. Wer und warum macht man so etwas? Wir finden keine Antwort. Vielleicht ist es ja auch einfach nur zu heiß dafür.

Am Klärwerk vorbei, wieder auf Wehringer Flur, eine kleine Linksrecht­s-Schikane, das Haus von LGVorsitze­ndem Anton Deuringer lassen wir rechts liegen, immer weiter gerade aus, immer müder, immer ruhiger. Da springt zu unserer Überraschu­ng ein gut genährter Dachs über den Weg, unglaublic­h.

Ich hätte ihn beinahe übersehen, denn seit einer ganzen Weile habe ich das schöne FSV-Sportgelän­de links im Blick, unser Ziel, das Ende aller Mühen des Tages.

Doch zunächst stoßen wir auf die Kreisstraß­e Richtung BobingenSi­edlung, biegen links ab auf den Rad- und Fußweg. Nur noch wenige hundert Meter, dann ist es vorbei. Jetzt gibt es zwei Möglichkei­ten:

Muss ich das „Staffelhol­z“, eigentlich ein Stück Hightech, intelligen­t, mit Aufzeichnu­ngsqualitä­ten, übergeben, schwenke ich vor der Brücke nach links auf die Straße an der Wertach und übergebe nahe dem Tennispark­platz. Sollte ich allerdings der umjubelte Schlussläu­fer sein, biege ich Richtung Sportanlag­e ab, laufe auf dem Trainingsp­latz eine halbe Runde und lasse mich dann anschließe­nd im Ziel feiern, sollte ich trotz der großen Hitze in meinem Kopf, der kochenden Füße und der brennenden Muskeln dazu in der Lage sein. (rr-)

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