Der Brexit des Königshauses
Es ist eine Weile her, dass im englischen Königshaus besser deutsch als englisch gesprochen wurde. Das galt für den ersten King George, als er mit seiner Frau Sophie Dorothea von Celle und seiner Mätresse Ehrengard Melusine von der Schulenberg im Jahr 1714 von Hannover auf die Insel reiste. Die nächsten Jahrhunderte war Englands Königshaus deutscher als manches deutsche Adelshaus. Dass Prinz Charles und Prinz Philip noch gut deutsch sprechen, ist eine Spätfolge ihrer genetischen Nähe zum Kontinent. Aber ein schleichender Brexit des Königshauses hat längst begonnen.
Queen Elizabeth hatte noch einen deutschen Vater namens George aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha, ihr Mann Philip eine deutsche Mutter namens Alice von Battenberg. Aber schon Thronfolger Charles, mütterlicherseits und väterlicherseits noch halbwegs deutsch, heiratete Diana, die Tochter eines durch und durch englischen Grafen Spencer und einer Baronin Roche. Auch seine Ehe mit Camilla, geborene Shand, ist absolut englisch. Prinz William hat mit Kate Middleton ebenfalls eine lupenreine Engländerin geheiratet.
Doch was ist mit Bruder Harry und seiner Amerikanerin Meghan Markle? Der Name
Markle lässt ja aufhorchen. Und tatsächlich, ein
Blick auf Meghans Familiengeschichte enthüllt: Ursprünglich buchstabierten die Markles ihren Namen anders, nämlich Merckel, also fast so wie unsere Bundeskanzlerin.
Meghans Vorfahr, Heinrich Martin Merckel, ist schon im 17. Jahrhundert aus dem Elsass, das damals fest zur deutschen Kultur gehörte, nach Amerika ausgewandert. Er George I. gehörte zu den Pionieren aus dem deutschen Sprachraum. Der ganz große Treck, dem Millionen Amerikaner heute ihren deutschen Namen verdanken, ist erst im 19. Jahrhundert angekommen. Donald Trumps Großvater Frederick (Friedrich) kam mit dieser Reisewelle nach Amerika. Seit Heinrich Martin als erster Merckel in der neuen Welt ankam, ist viel Wasser den Mississippi hinabgeflossen. Und es hat sich ethnisch ziemlich viel getan, was ja dem amerikanischen Traum entspricht. Iren, Holländer, Engländer und mütterlicherseits Afrikaner haben sich zu den Markles gesellt. Von einer deutschen Renaissance im Hause Windsor durch Meghan Markle alias Merckel, kann also nicht die Rede sein. Der Brexit des Königshauses scheint unaufhaltsam.