Schwabmünchner Allgemeine

Der sanfte Riese

Neuvorstel­lung Größer und komfortabl­er ist keiner: Der neue Mercedes GLS fährt auf Luft

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Sorry, man muss es so sagen, aber: Mercedes hat den Längsten. Parallel zum Debüt des GLB (siehe oben), der sich in seiner Kompakthei­t gefällt, schickt Stuttgart den neuen GLS ins Rennen, der in vielerlei Hinsicht so gut wie keine Grenzen kennt.

Das wird dem Lager der hiesigen Riesen-SUV-Kritiker nicht gefallen, aber auf dem Weltmarkt, allen voran in den USA und China, ist Größe oft eben doch alles. An die 5,21 Meter des neuen GLS reicht niemand heran, nicht einmal ein Range Rover mit langem Radstand, auch kein Audi Q7 und kein BMW X7. Mithalten können da nur noch die Amis etwa mit einem Cadillac Escalade.

Der aber ist ein ganz anderes Auto, bei weitem nicht so luxuriös und so praktisch. Der GLS hat anders als der kleine vernünftig­e Bruder GLB die drei Sitzreihen serienmäßi­g an Bord. Bei einem Radstand von 3,14 (!) Metern und einem zumutbaren Zustieg erübrigt sich die Frage nach den billigen Plätzen. Es gibt keine. Alle hinteren Sessel lassen sich einzeln oder sogar gleichzeit­ig mit einem einzigen Knopfdruck flach legen. So entsteht eine wahre Ladehalle mit einem Volumen von 2400 Litern und einer Ladefläche von 2,20 Metern. Darauf könnte Dirk Nowitzki (2,13 Meter) locker ausgestrec­kt liegen.

Trifft sich gut, denn es ruht sich ausgesproc­hen sanft in der „S-Klasse unter den SUVs“, die nicht nur ein exzellente­s Leise- und KomfortNiv­eau erreicht, sondern ihre Passagiere zudem auf eine Luftfederu­ng bettet. Die Ausbaustuf­e, das aus dem GLE bekannte Fahrwerk namens E-Active Body Control, kann als einziges System auf dem Markt die Feder- und Dämpferkrä­fte an jedem einzelnen Rad blitzschne­ll regeln. So schwebt der GLS über noch so große Unebenheit­en oder stemmt sich in Kurven gegen das Wanken.

Die wahre (und wohl heimliche) Qualität der aktiven Luftfederu­ng ist aber ihre Geländetau­glichkeit. Katzenglei­ch bewegt sich der Gigant damit über Felsen, durch Furchen, Schlamm oder Wasserläuf­e – ganz so, als spielte der Untergrund überhaupt keine Rolle. Nur einen Nachteil hat das Schmuse-Fahrwerk: Es kostet 7735 Euro Aufpreis. Dabei müssen GLS-Fahrer ohnehin tief in die Tasche greifen. Los geht es erst bei 85924 Euro für den „kleinen“Diesel mit 286 PS. Der zweite Selbstzünd­er liefert 330 PS und kommt auf 90 386 Euro – ein fulminante­r Selbstzünd­er, selbst was die Themen Verbrauch (unter acht Litern der Norm nach) und Emissionen (Euro 6d) betrifft.

Sogar einen V8 hat Mercedes im GLS wieder unter der Haube. Der ist erstmals elektrifiz­iert, wodurch sich zu den 489 Verbrenner- noch 22 Elektro-PS addieren. Der so gewonnene „Boost“ist gigantisch wie das ganze Auto. T. Schaumann

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Foto: Daimler AG Mehr geht nicht: der gigantisch­e GLS.

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