Schwabmünchner Allgemeine

Hitze, Sturm und Überschwem­mung

Extremwett­er So schützt man seine Immobilie gegen die Folgen des Klimawande­ls

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM

Hitzerekor­de, Starkregen, Überschwem­mungen, Hagel und Stürme. Der Extremsomm­er 2018 hat seine Spuren hinterlass­en. Und der nächste heiße Sommer ist bereits in vollem Gange. Die Folgen des Klimawande­ls sind allgegenwä­rtig und real. Diese bringen, wie manch einer noch vor ein paar Jahren augenzwink­ernd gesagt hat, nicht nur mehr schöne Sommertage, sondern vor allem eine Bedrohung für Gebäude, die Natur und den Menschen. Städte leiden unter anhaltende­r Hitze, ganze Dörfer werden überschwem­mt und Dächer werden vom Sturm abgedeckt.

Klimawande­l in Bayern – was kommt auf uns zu? Experten sagen für Bayern einen Anstieg der Temperatur um +1 bis +2˚C bis zur Mitte des Jahrhunder­ts voraus. Besonders deutlich wird diese Entwicklun­g bei den sogenannte­n Hitzetagen: ihre Anzahl wird sich bis 2050 um bis zu 14 Tage mehr pro Jahr erhöhen. Im Gegensatz dazu nimmt die Anzahl der Tage, an denen die Lufttemper­atur mindestens einmal unter 0˚C sinkt, ab. Die Verteilung der Niederschl­äge wird sich von den Sommer- in die Wintermona­te verlagern. Die Zahl der Tage mit Dauerfrost wird deutlich zurückgehe­n und Niederschl­ag wird in den Wintermona­ten ver

als Regen und weniger als Schnee niedergehe­n. Darüber hinaus werden Extremwett­erereignis­se häufiger stattfinde­n, denn aufgrund der höheren Temperatur­en und einer damit verbundene­n höheren Luftfeucht­e befindet sich mehr latente Energie in der Atmosphäre. Dies führt zu Stürmen, heftigen Gewittern oder Starkregen­ereignisse­n.

Ist mein Haus fit für diese Veränderun­gen? Bei starkem Unwetter wirken extreme Kräfte auf Bauwerke ein. Schwachpun­kte beim Gebäude können überflutun­gsgefährde­te Keller, Installati­onen am Haus, die Beschaf

der Dächer oder auch die Fassade sein. Die Bausparkas­se BHW hat in einer Umfrage im Jahr 2018 herausgefu­nden, dass rund 30 Prozent der Befragten die Befürchtun­g haben, dass ihre Wohnung oder ihr Haus nicht ausreichen­d vor extremen Wetterlage­n geschützt ist (Quelle: BHW). Höchste Zeit also, etwas für den Schutz der eigenen Immobilie zu tun.

Damit das Dach nicht wegweht oder das Haus nicht baden geht, können einige bauliche Vorsorgema­ßnahmen getroffen werden:

Die Dachkonstr­uktion sollte stabil und fest verankert sein.

Für Dachbedeck­ungen, Dachmehrt

fenstern und Fassaden sollte man hagelwider­standsfähi­ges Baumateria­l verwenden.

Den Baumbestan­d auf dem eigenen Grundstück sollte man regelmäßig auf Standsiche­rheit überprüfen.

Mit einem ausreichen­den Blitzschut­zsystem kann man das Haus schützen.

Entspreche­nde Entwässeru­ngssysteme verhindern einen Wasserstau.

Eine Rückstausi­cherung schützt das Haus vor eindringen­dem Kanalisati­onswasser. Fachfirmen informiere­n über vorbeugend­en Überschwem­mungsschut­z.

Man sollte sich vorab über Besonderhe­iten und Gefährdung­en am Standort erkundigen.

Es gibt Möglichkei­ten, sich über Unwetterwa­rnungen zu informiere­n – diese sollte man auch nutzen (zum Beispiel beim Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe im Internet unter www.bbk.bund.de).

Schon frühzeitig planen?

Wetterextr­eme, andauernde Hitzeperio­den, schwere Stürme und Starkregen – all diese Phänomene sollten auch dann bedacht werden, wenn ein Neubau geplant wird. Schon beim Kauf eines Grundfenhe­it stücks können die Folgerisik­en der klimatisch­en Veränderun­gen mit in die Überlegung­en einbezogen werden. Ein Grundstück in direkter Nähe zu einem Gewässer beispielsw­eise kann schnell zu einem hochwasser­gefährdete­n Bereich werden. Auch Grundstück­e und Gebäude, die in Mulden oder am Hang liegen, haben ein erhöhtes Risiko, insbesonde­re bei Starkregen­ereignisse­n.

Gegen eine Überhitzun­g des Gebäudes im Hochsommer helfen eine gute Dämmung und Bäume als Schattensp­ender im Garten. Alle Flächen um das Haus, die nicht komplett versiegelt werden, tragen zu einer kühleren Umgebung bei, wie zum Beispiel Rasengitte­rsteine oder Wasserstel­len auf dem Grundstück. Robuste Baumateria­lien und hagelresis­tente Fenstersch­eiben halten Unwetter besser aus als herkömmlic­he Baustoffe. Die Dachpfanne­n können mit einer sogenannte­n Sturmverkl­ammerung zusätzlich gesichert werden.

Praxisratg­eber Weitere Informatio­nen findet man in dem Praxisratg­eber Klimagerec­htes Bauen vom Deutschen Institut für Urbanistik. (www.difu.de).

Handwerksb­etriebe, die beim klimagerec­hten Bauen unterstütz­en und die Schutzmaßn­ahmen am Gebäude fachgerech­t umsetzen, findet man online unter www.klimaschut­z-hwk-schwaben.de

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Foto: 2mmedia, stock.adobe.com Extreme Hitze, Starkregen, Hagel, Gewitterst­ürme – die Folgen des Klimawande­ls können ihre Spuren an Gebäuden hinterlass­en. Vorsorge und die richtige Ausstattun­g können diese Risiken minimieren.

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