Hitze, Sturm und Überschwemmung
Extremwetter So schützt man seine Immobilie gegen die Folgen des Klimawandels
Hitzerekorde, Starkregen, Überschwemmungen, Hagel und Stürme. Der Extremsommer 2018 hat seine Spuren hinterlassen. Und der nächste heiße Sommer ist bereits in vollem Gange. Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig und real. Diese bringen, wie manch einer noch vor ein paar Jahren augenzwinkernd gesagt hat, nicht nur mehr schöne Sommertage, sondern vor allem eine Bedrohung für Gebäude, die Natur und den Menschen. Städte leiden unter anhaltender Hitze, ganze Dörfer werden überschwemmt und Dächer werden vom Sturm abgedeckt.
Klimawandel in Bayern – was kommt auf uns zu? Experten sagen für Bayern einen Anstieg der Temperatur um +1 bis +2˚C bis zur Mitte des Jahrhunderts voraus. Besonders deutlich wird diese Entwicklung bei den sogenannten Hitzetagen: ihre Anzahl wird sich bis 2050 um bis zu 14 Tage mehr pro Jahr erhöhen. Im Gegensatz dazu nimmt die Anzahl der Tage, an denen die Lufttemperatur mindestens einmal unter 0˚C sinkt, ab. Die Verteilung der Niederschläge wird sich von den Sommer- in die Wintermonate verlagern. Die Zahl der Tage mit Dauerfrost wird deutlich zurückgehen und Niederschlag wird in den Wintermonaten ver
als Regen und weniger als Schnee niedergehen. Darüber hinaus werden Extremwetterereignisse häufiger stattfinden, denn aufgrund der höheren Temperaturen und einer damit verbundenen höheren Luftfeuchte befindet sich mehr latente Energie in der Atmosphäre. Dies führt zu Stürmen, heftigen Gewittern oder Starkregenereignissen.
Ist mein Haus fit für diese Veränderungen? Bei starkem Unwetter wirken extreme Kräfte auf Bauwerke ein. Schwachpunkte beim Gebäude können überflutungsgefährdete Keller, Installationen am Haus, die Beschaf
der Dächer oder auch die Fassade sein. Die Bausparkasse BHW hat in einer Umfrage im Jahr 2018 herausgefunden, dass rund 30 Prozent der Befragten die Befürchtung haben, dass ihre Wohnung oder ihr Haus nicht ausreichend vor extremen Wetterlagen geschützt ist (Quelle: BHW). Höchste Zeit also, etwas für den Schutz der eigenen Immobilie zu tun.
Damit das Dach nicht wegweht oder das Haus nicht baden geht, können einige bauliche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden:
Die Dachkonstruktion sollte stabil und fest verankert sein.
Für Dachbedeckungen, Dachmehrt
fenstern und Fassaden sollte man hagelwiderstandsfähiges Baumaterial verwenden.
Den Baumbestand auf dem eigenen Grundstück sollte man regelmäßig auf Standsicherheit überprüfen.
Mit einem ausreichenden Blitzschutzsystem kann man das Haus schützen.
Entsprechende Entwässerungssysteme verhindern einen Wasserstau.
Eine Rückstausicherung schützt das Haus vor eindringendem Kanalisationswasser. Fachfirmen informieren über vorbeugenden Überschwemmungsschutz.
Man sollte sich vorab über Besonderheiten und Gefährdungen am Standort erkundigen.
Es gibt Möglichkeiten, sich über Unwetterwarnungen zu informieren – diese sollte man auch nutzen (zum Beispiel beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Internet unter www.bbk.bund.de).
Schon frühzeitig planen?
Wetterextreme, andauernde Hitzeperioden, schwere Stürme und Starkregen – all diese Phänomene sollten auch dann bedacht werden, wenn ein Neubau geplant wird. Schon beim Kauf eines Grundfenheit stücks können die Folgerisiken der klimatischen Veränderungen mit in die Überlegungen einbezogen werden. Ein Grundstück in direkter Nähe zu einem Gewässer beispielsweise kann schnell zu einem hochwassergefährdeten Bereich werden. Auch Grundstücke und Gebäude, die in Mulden oder am Hang liegen, haben ein erhöhtes Risiko, insbesondere bei Starkregenereignissen.
Gegen eine Überhitzung des Gebäudes im Hochsommer helfen eine gute Dämmung und Bäume als Schattenspender im Garten. Alle Flächen um das Haus, die nicht komplett versiegelt werden, tragen zu einer kühleren Umgebung bei, wie zum Beispiel Rasengittersteine oder Wasserstellen auf dem Grundstück. Robuste Baumaterialien und hagelresistente Fensterscheiben halten Unwetter besser aus als herkömmliche Baustoffe. Die Dachpfannen können mit einer sogenannten Sturmverklammerung zusätzlich gesichert werden.
Praxisratgeber Weitere Informationen findet man in dem Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen vom Deutschen Institut für Urbanistik. (www.difu.de).
Handwerksbetriebe, die beim klimagerechten Bauen unterstützen und die Schutzmaßnahmen am Gebäude fachgerecht umsetzen, findet man online unter www.klimaschutz-hwk-schwaben.de