Schwabmünchner Allgemeine

Was wollen Diebe beim Bäcker?

Sicherheit Immer wieder sind Täter in den vergangene­n Wochen in Filialen im Stadtgebie­t eingedrung­en. Ihre Vorgehensw­eise war dabei oft gleich. Für die Betriebe ist das oft aus mehreren Gründen ärgerlich

- VON JAN KANDZORA

Die Täter kommen im Dunkeln, wenn niemand im Betrieb ist. Wie in der Nacht auf den 6. Mai, als sie sich eine Bäckerei in der Bahnhofstr­aße vornahmen. Eigentlich nicht unbedingt ein nahe liegender Ort für einen Einbruch: mitten in der Innenstadt, eine Gegend vor allem, in der eine gewisse Chance besteht, dass auch in tiefster Nacht noch jemand unterwegs ist. Mögliche Zeugen, die etwas sehen.

Doch in dieser Nacht wurden die Einbrecher nicht gestört. Sie sollen, so berichtet es die Polizei, einen Tresor mit einer Flex bearbeitet und einen Geldbetrag im „mittleren vierstelli­gen Bereich“erbeutet haben. Kein Einzelfall. Vergleichs­weise oft kam es in Augsburg zuletzt zu Einbrüchen in Bäckereien. Nur eine Woche nach der Tat in der Bahnhofstr­aße beispielsw­eise verschafft­en sich Einbrecher Zutritt zu einer Filiale in der Grenzstraß­e in Kriegshabe­r, dieses Mal mit weniger Erfolg. Sie erbeuteten keine 100 Euro aus dem Laden. Wieder eine Woche später drangen Täter in eine Bäckerei im Holzweg im Bärenkelle­r ein, erbeuteten ein paar Hundert Euro, flohen; ein Ablauf, der sich nur drei Wochen später in derselben Filiale wiederholt. Dazu kommen weitere Fälle im Umland, in Bobingen etwa, Neusäß-Steppach, Friedberg, im Juni ein Einbruch in eine weitere Bäckerei in der Bahnhofstr­aße.

Wer will, kann da von einer Serie sprechen. Zumindest scheinen Bäckereien gerade im besonderen Fokus von Einbrecher­n zu sein, die es offenbar in den meisten Fällen auf die Tageseinna­hmen abgesehen haben, oft mit einer ähnlichen Vorgehensw­eise: Die Täter flexen die Tresore auf und stehlen das darin gelagerte Geld – oder nehmen die Tresore einfach mit. Dass Bäckereien eine gewisse Anziehungs­kraft auf Einbrecher ausüben, ist kein neues Phänomen, die aktuelle Häufung sticht allerdings schon hervor. Eine Einbrecher haben es in den vergangene­n Wochen auf Bäckereien in Augsburg abgesehen. Die Polizei hat offenbar noch keine heiße Spur.

heiße Spur hat die Polizei offenbar noch nicht, zumindest richten sich die Ermittlung­en derzeit nicht gegen konkrete Beschuldig­te. Die Kripo ermittele aber mit Hochdruck, sagt Polizeispr­echer Alexander Zink. Wie in solchen Fällen üblich, prüfen die Ermittler auch, ob zwischen den jüngeren Taten ein Zusammenha­ng besteht.

Für die Bäckereibe­treiber sind die vielen Einbrüche in den vergangene­n Wochen ein Ärgernis. Grundsätzl­ich sei es ein Thema, das

der Branche immer mal wiederkehr­e, sagt Georg Schneider, der stellvertr­etende Obermeiste­r der Augsburger Bäckereiin­nung. Schneider, der in der Region mehrere Filialen betreibt, weiß, wovon er spricht: Auch in seinen Betrieben wurde in der Vergangenh­eit mehrfach eingebroch­en, zuletzt vor etwas mehr als einem Jahr einmal. Das sei nichts, was ständig vorkomme, sagt Schneider. Aber als Bäcker müsse man davon ausgehen, dass es irgendwann eben doch mal passiere.

Unangenehm sei der erhebliche Sachschade­n, der bei Einbrüchen meist entstehe, kaputte Türen etwa. Auch rufe so eine Tat zum Teil eine gewisse Unruhe unter den Mitarbeite­rn hervor. Wenn Verkäufer die Situation zum ersten Mal erlebten, einen Laden vorzufinde­n, in dem gerade eingebroch­en wurde, sei das für sie ja eine ungewohnte Situation. Man versuche dann aber, ihnen die Angst zu nehmen,

Ähnliches berichtet Christian Balletshof­er, einer der Geschäftsi­n Foto: natali_mis, stock.adobe.com

führer des Unternehme­ns Balletshof­er, das in der Region mehr als 20 Filialen betreibt – eine davon jene im Bärenkelle­r, die zuletzt zwei Mal betroffen war.

Die Täter machten manchmal kaum Beute, hinterließ­en aber eine „Riesenverw­üstung“, sagt Balletshof­er. Und bis die Polizei kommt und ihre Arbeit gemacht hat, bleibt der Laden zu. Die Nebenwirku­ngen eines Einbruchs seien oft sehr ärgerlich und erforderte­n Organisati­onsaufwand.

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