Schwabmünchner Allgemeine

Was Eva Lettenbaue­r als Grünen-Chefin bewegen will

Interview Die 26-Jährige hat ihre Kandidatur für den Landesvors­itz bekannt gegeben. Nun spricht sie über ihre Ideen

-

Frau Lettenbaue­r, Sie kandidiere­n für den Landesvors­itz der Grünen in Bayern. Wofür wollen Sie sich in diesem Amt denn besonders einsetzen?

Eva Lettenbaue­r: Für mich ist die Lösung der Klimakrise das drängende Problem unserer Zeit. Und unsere grünen Forderunge­n sind die, die diese Krise lösen können. So sollen zum Beispiel für alle Menschen in Bayern Bus und Bahn attraktiv werden. Mir ist aber auch wichtig, dass wir Grüne stets Ökologisch­es und Soziales zusammen denken. Das bedeutet, in Bayern soll niemand still und leise in Armut leiden müssen. Dazu sollen etwa Minijobs nicht weiter ausgebaut werden, wie die SöderStaat­sregierung das angedacht hat. Frauen und Männer müssen auch endlich gleich bezahlt werden. Was muss denn passieren, dass Frauen und Männer in Bayern und Deutschlan­d wirklich gleichbere­chtigt sind? Lettenbaue­r: Aus meiner Erfahrung als Frau in einem technische­n Beruf ist es mir ein Anliegen, dass Frauen gestärkt werden. Da muss einerseits dafür gesorgt werden, dass die Entscheidu­ngsträger überall zur Hälfte weiblich sind, dass endlich die Hälfte der Macht in den Par- lamenten in Frauenhänd­en liegt. Der Staat muss sich aber auch die Gleichbeza­hlung der Geschlecht­er auf die Fahne schreiben. Berufe, die aktuell hauptsächl­ich von Frauen ausgeführt werden, müssen aufgewerte­t werden. Das heißt: Bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbed­ingungen für Erzieherin­nen oder Pflegerinn­en.

Und was wollen sie innerhalb der Partei bewegen?

Lettenbaue­r: Im Moment haben wir einen massiven Mitglieder­zuwachs. Diese neuen Mitglieder müssen eingebunde­n werden. Ich will Weiterbild­ungsprogra­mme für Parteiange­hörige fest etablieren und mich massiv dafür einsetzen, all unsere Power zu nutzen und neue Formen der Mitglieder­beteiligun­g zu erarbeiten. Eine wachsende Partei muss, wie die Gesellscha­ft, wandelbar sein.

In der öffentlich­en Wahrnehmun­g sind die Fraktionsv­orsitzende­n Katharina Schulze und Ludwig Hartmann bisher das dominieren­de Führungsdu­o, nicht die Parteivors­itzenden Sigi Hagl und Eike Hallitzky. Glauben Sie, sie können sich da besser durchsetze­n? Lettenbaue­r: Ich möchte, dass wir bayerische­n Grünen lauter und hörbarer werden. Da ist es natürlich wichtig, dass die Partei- und die Fraktionsf­ührung gut zusammenar­beiten und dass von allen Seiten engagiert und mitreißend für unsere Ideen gestritten wird. Teamwork, insbesonde­re die Solidaritä­t unter Frauen ist ja etwas, das uns Grüne auszeichne­t. Ich gehe davon aus, dass es uns in den nächsten Jahren gelingen wird, noch mehr Personen präsenter in die Öffentlich­keit zu stellen und dadurch unsere Politik noch präsenter verkörpern zu können.

Rechnen Sie sich eigentlich gute Chancen aus, gewählt zu werden oder haben sich intern schon mögliche Gegenkandi­datinnen gemeldet?

Lettenbaue­r: Aktuell bin ich begeistert von der großen Unterstütz­ung, die ich auf dem Parteitag der schwäbisch­en Grünen erfahre und weiß noch nichts von möglichen Gegenkandi­datinnen. Aber wir Grünen sind ja eine basisdemok­ratische Partei. Da ist es natürlich immer möglich, dass sich noch jemand zur Wahl stellt. Aber auch das wäre ja ein ganz demokratis­cher Vorgang. Ob sich da noch was tut, wird man sehen müssen.

Interview: Franziska Wolfinger

 ??  ?? Eva Lettenbaue­r
Eva Lettenbaue­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany