Schwabmünchner Allgemeine

Vinzenz Hartl überzeugt im Eiskanal

Kanuslalom Zwei Podestplät­ze bringen dem 18-jährigen Fahrer des gastgebend­en Augsburger Kajak Vereins Platz zwei in der Gesamtwert­ung beim internatio­nalen ECA-Cup. Dennoch hatte er in dieser Saison andere Ziele

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Die jungen Kanuten waren zu beneiden. Bei Außentempe­raturen von über 36 Grad Celsius im Schatten waren sie am Augsburger Eiskanal diejenigen, die sich stets eine kleine Abkühlung gönnen konnten. Da gab es dank vorgeschri­ebener Schwimmwes­te schon manchen Sprung ins kühle Nass. Allerdings nur auf der Jugendstre­cke, denn der Olympiakur­s am Eiskanal war den Wettkampff­ahrern aus 18 Nationen vorbehalte­n. Der Augsburger Kajak Verein (AKV) führte dort das fünfte Rennwochen­ende des Internatio­nalen ECA Junior Slalom Cups aus, eine Rennserie für junge europäisch­e Kanuslalom-Talente. Fast 400 Fahrten durch den Eiskanal gab es an den beiden Tagen zu beobachten.

Zuschauer verweilten allerdings hauptsächl­ich auf ihrem Weg zum Kuhsee für einige Zeit auf den Rasentribü­nen. „Eigentlich ist das Wetter zu schön. Die Leute sind alle beim Baden. Aber besser so als Regen“, gewann Organisati­onsleiteri­n Helga Scheppach, die an beiden Renntagen auch das Aushängen der 20 Wettkampft­ore verantwort­ete, der Hitze noch etwas Positives ab.

Für das beste Ergebnis für den gastgebend­en AKV sorgte Kajakfahre­r Vinzenz Hartl, der an beiden Renntagen Platz zwei in der Altersklas­se Kajak-Einer U18 männlich eroberte. Durch diese Erfolge sicherte sich der 18-jährige Friedberge­r auch Platz zwei in der Gesamtwert­ung. Der Sieger vom Sonntag, der Tscheche Samuel Rouca, hatte am Vortag Platz drei erreicht. Doch weil sein Sieg mehr zählte als die beiden zweiten Plätze von Hartl, gab es für den AKV-Kanuten schließlic­h auch im Gesamtklas­sement Rang zwei.

Auf seiner Heimstreck­e hatte Hartl zwei hervorrage­nde Läufe gezeigt. „Die Strecke war gut gesteckt und flüssig zu fahren“, war Hartl schon am Samstag zufrieden. Am Sonntag im Finale, das er als Fünfter der Qualifikat­ion erreicht hatte, nahm er sich vor, noch eine Schippe draufzuleg­en. „Da ist noch mehr drin. Ich gehe voll auf Angriff.“Gesagt, getan. Weil er diesmal auch Torstabber­ührungen vermied, musste er sich nur dem schnellen Samuel Rouca geschlagen geben.

Obwohl Hartl wie viele andere Augsburger Fahrer auch aus Termingrün­den nur in Augsburg startet, hält er die ECA-Serie für eine optimale Chance, dem Paddelnach

wuchs internatio­nale Erfahrung zu bieten. „Da wird auf tollen und schweren Strecken gefahren“, so Hartl. Trotzdem blickt der AKVKanute mit ein wenig Wehmut auf seine Nationalma­nnschaftsk­ollegen, die gerade bei der Europameis­terschaft weilen. „Ein Platz in der Nationalma­nnschaft wäre in diesem Jahr mein Ziel gewesen, doch leider hat es ganz knapp nicht geklappt“, sagt Hartl. Die nationale Ausscheidu­ng Ende April kam für ihn auch zu einem denkbar ungünstige­n Zeitpunkt. Ein paar Wochen, bevor für ihn das Abitur an der Augsburger Fachobersc­hule losging. Verbunden mit dem täglichen Wassertrai­ning und seinem Einsatz für die Handballte­ams in Aichach und Friedberg „war es schon ein bisschen stressig“, räumt Hartl ein.

Das soll in der nächsten Saison besser werden. Hartl absolviert sein Bundesfrei­willigen-Jahr im Dienste des Bayerische­n Kanu Verbands am Eiskanal – und will im nächsten Jahr erneut den Platz in der Nationalma­nnschaft angreifen. Die Spitzen

platzierun­gen im ECA Cup geben ihm Hoffnung. „Zudem kann ich wahrschein­lich auch ein bisschen mehr trainieren“, so Hartl.

Ebenfalls Plätze auf dem Podest gab es für die beiden Schwaben-Kanuten Philipp Süß und Vivika Diedam. Süß fuhr im Canadier-Einer U18 am Samstag auf Rang zwei, am Sonntag auf Rang drei, seine Vereinskam­eradin Diedam gewann das Sonntagsre­nnen im Kajak-Einer U16 weiblich. „Bei der Fahrzeit hatte ich schon ein gutes Gefühl, allerdings hatte ich zwei Torstabber­ührungen und wusste deshalb nicht, ob es reicht“, so die glückliche Diedam.

Zwei Jahre fällt der ECA-Cup in Augsburg aufgrund der Modernisie­rung der Olympiaanl­age nun aus. Danach will AKV-Vorsitzend­e Melanie Martin das sportliche Highlight unbedingt wieder nach Augsburg holen. „Ich werde alles daransetze­n, dass die europäisch­e Jugend im Jahr 2022 hier wieder fahren kann. Bis zum Juni oder Juli sollte ja alles fertig sein, wenn die Kanuslalom-WM im September startet.“

 ??  ?? Bei den Fahrten auf seiner Heimstreck­e am Eiskanal hatte Vinzenz Hartl alles im Griff. Der Kajakfahre­r des gastgebend­en Augsburger Kajak Vereins holte sich damit auch Platz zwei im Gesamtklas­sement der Altersklas­se U18. Fotos: Fred Schöllhorn
Bei den Fahrten auf seiner Heimstreck­e am Eiskanal hatte Vinzenz Hartl alles im Griff. Der Kajakfahre­r des gastgebend­en Augsburger Kajak Vereins holte sich damit auch Platz zwei im Gesamtklas­sement der Altersklas­se U18. Fotos: Fred Schöllhorn
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Einen Sieg gab es für die 16-jährige Schwaben-Kanutin Vivika Diedam am zweiten ECA-Renntag.

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