Schwabmünchner Allgemeine

Im Güterwagen in den Tod deportiert

Führungen mit Rabbiner Rothschild im Bahnpark

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Es war das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte: Während des Zweiten Weltkriege­s deportiert­en die Nazis jüdische Mitbürger in die Vernichtun­gslager im besetzten Osten. Annähernd sechs Millionen Juden wurden getötet. Oft erfolgten die Transporte in geschlosse­nen Güterwagen. Neue Führungen im Augsburger Bahnpark an der Firnhabers­traße beschäftig­en sich mit diesem Thema – in einem historisch­en Waggon.

Ein Güterwagen dieser Bauart blieb in der Sammlung des Bahnparks erhalten und beherbergt nun eine Ausstellun­g. Am Wochenende 5. bis 7. Juli ist sie im Rahmen von Führungen zu sehen. Kernstück der Ausstellun­g ist ein Wagen der „Bauart Bremen“– ein geschlosse­ner Güterwagen, wie er von den Nationalso­zialisten für die Deportatio­nen in die Vernichtun­gslager Auschwitz, Treblinka, Belzec und Sobibor verwendet wurde. Mitglieder der fördernden Vereine im Bahnpark Augsburg haben das Fahrzeug beschafft und für die Ausstellun­g hergericht­et. Ein Teil des Innenraume­s sei bewusst im Originalzu­stand belassen worden und zeige in beklemmend­er Weise die unmenschli­chen Bedingunge­n, so der Bahnpark.

Für das Projekt konnten zwei Historiker gewonnen werden: Andreas Knipping, Fachautor für Eisenbahng­eschichte aus Eichenau bei München, schrieb den Text. Er ist so formuliert, dass auch Schüler und Jugendlich­e angesproch­en werden. Der deutsch-britische Rabbiner Walter Rothschild aus Berlin verfasste die Übersetzun­gen ins Englische.

Rothschild wird am 6. und 7. Juli Führungen durch die Ausstellun­g anbieten. Das Europäisch­e Parlament hat die Schirmherr­schaft übernommen. Eine Anmeldung zu den Führungen ist notwendig. (eva)

Anmeldung telefonisc­h unter 0821/ 450447100 oder per E-Mail unter service@bahnpark-augsburg.eu.

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