Einblicke in die Intensivstation
Gesundheit Wenn Patienten schwer erkrankt sind, werden sie auf der besonderen Station betreut. Weil dort wenig Besuch möglich ist, will Dr. Georg Braun in einem Vortrag mehr über die Arbeit berichten
Stadtbergen Auch wer ein Krankenhaus als Besucher oder auch als Patient von innen kennt, weiß meist nicht viel über eine Intensivstation. Wer dorthin kommt, ist meist lebensbedrohlich erkrankt, muss kontinuierlich überwacht und therapeutisch versorgt werden und kann nur sehr eingeschränkt Besuch empfangen. Der Oberarzt an der III. Medizinischen Klinik des Uniklinikums, Dr. Georg Braun, ist selbst auf einer der Intensivstationen seines Hauses tätig und will mit seinem Vortrag „Leben nach der Intensivstation“einen Einblick in die Aufgaben und Arbeitsweisen einer solchen Station geben.
„Die Intensivstation ist ein Ort hinter verschlossenen Türen“, sagte Braun unserer Zeitung, „was machen wir da eigentlich?“Er will zunächst auf Krankheitsbilder eingehen, die einen Intensivaufenthalt erfordern, sowie auf die Therapieziele. Bei manchen Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie oder Organversagen gibt es eindeutige Definitionen, wann der Betroffene auf die Intensivstation muss. In anderen Fällen geschieht das immer dann, wenn die Krankheit ständige Überwachung oder Behandlung erfordert. Das wäre auf einer herkömmlichen Station nicht möglich, weil eine Pflegekraft sich dort um viel mehr Patienten gleichzeitig kümmern muss und auch nicht immer ein Arzt zur Verfügung steht etwa nachts oder an Wochenenden.
Eine Intensivstation ist mit allen Geräten ausgestattet, die nötig sind, um die wichtigsten Lebensfunktionen (etwa Herzschlag, Blutdruck, Temperatur) zu überwachen. Es gibt zudem Instrumente, die über den Blutkreislauf Medikamente zuführen, den Kranken beatmen oder eine Blutwäsche (Dialyse) durchführen können. Sehr häufig müssen Intensivpatienten laut Braun in ein künstliches Koma versetzt werden, worauf sich die Muskulatur des Körpers relativ schnell abbaut, oder geraten in Verwirrtheitszustände (Delir).
Dass Besuche auf der Intensivstation meist nur eingeschränkt möglich sind, liegt daran, dass die Patienten vor Infektionen abgeschirmt werden sollen, gegen die sie in ihrem Zustand kaum Abwehrkräfte haben. Erholsam ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation laut Braun nicht gerade: Es geht immer laut zu, und es gibt keinen Tag-und-Nacht-Rhythmus. Zur Darstellung gehört auch, dass nicht jeder Intensivpatient sich stabilisiert und auf eine normale Station verlegt werden kann. Vortrag Die Veranstaltung findet am 1. Juli um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt 5 Euro.