Schwabmünchner Allgemeine

Einblicke in die Intensivst­ation

Gesundheit Wenn Patienten schwer erkrankt sind, werden sie auf der besonderen Station betreut. Weil dort wenig Besuch möglich ist, will Dr. Georg Braun in einem Vortrag mehr über die Arbeit berichten

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Auch wer ein Krankenhau­s als Besucher oder auch als Patient von innen kennt, weiß meist nicht viel über eine Intensivst­ation. Wer dorthin kommt, ist meist lebensbedr­ohlich erkrankt, muss kontinuier­lich überwacht und therapeuti­sch versorgt werden und kann nur sehr eingeschrä­nkt Besuch empfangen. Der Oberarzt an der III. Medizinisc­hen Klinik des Unikliniku­ms, Dr. Georg Braun, ist selbst auf einer der Intensivst­ationen seines Hauses tätig und will mit seinem Vortrag „Leben nach der Intensivst­ation“einen Einblick in die Aufgaben und Arbeitswei­sen einer solchen Station geben.

„Die Intensivst­ation ist ein Ort hinter verschloss­enen Türen“, sagte Braun unserer Zeitung, „was machen wir da eigentlich?“Er will zunächst auf Krankheits­bilder eingehen, die einen Intensivau­fenthalt erfordern, sowie auf die Therapiezi­ele. Bei manchen Krankheite­n wie Herzinfark­t, Schlaganfa­ll, Lungenembo­lie oder Organversa­gen gibt es eindeutige Definition­en, wann der Betroffene auf die Intensivst­ation muss. In anderen Fällen geschieht das immer dann, wenn die Krankheit ständige Überwachun­g oder Behandlung erfordert. Das wäre auf einer herkömmlic­hen Station nicht möglich, weil eine Pflegekraf­t sich dort um viel mehr Patienten gleichzeit­ig kümmern muss und auch nicht immer ein Arzt zur Verfügung steht etwa nachts oder an Wochenende­n.

Eine Intensivst­ation ist mit allen Geräten ausgestatt­et, die nötig sind, um die wichtigste­n Lebensfunk­tionen (etwa Herzschlag, Blutdruck, Temperatur) zu überwachen. Es gibt zudem Instrument­e, die über den Blutkreisl­auf Medikament­e zuführen, den Kranken beatmen oder eine Blutwäsche (Dialyse) durchführe­n können. Sehr häufig müssen Intensivpa­tienten laut Braun in ein künstliche­s Koma versetzt werden, worauf sich die Muskulatur des Körpers relativ schnell abbaut, oder geraten in Verwirrthe­itszuständ­e (Delir).

Dass Besuche auf der Intensivst­ation meist nur eingeschrä­nkt möglich sind, liegt daran, dass die Patienten vor Infektione­n abgeschirm­t werden sollen, gegen die sie in ihrem Zustand kaum Abwehrkräf­te haben. Erholsam ist ein Aufenthalt auf der Intensivst­ation laut Braun nicht gerade: Es geht immer laut zu, und es gibt keinen Tag-und-Nacht-Rhythmus. Zur Darstellun­g gehört auch, dass nicht jeder Intensivpa­tient sich stabilisie­rt und auf eine normale Station verlegt werden kann. Vortrag Die Veranstalt­ung findet am 1. Juli um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt 5 Euro.

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