Schwabmünchner Allgemeine

Feier einer tragischen Stadterheb­ung

Jubiläum Die Gögginger erinnern an einen großen Tag aus dem Jahr 1969, der kurz danach schon wieder Geschichte war

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Eine Stadterheb­ung ist für eine Gemeinde so etwas wie ein Ritterschl­ag. Wenn man ihr nur drei Jahre darauf den Titel wieder wegnimmt und sie auch noch eingemeind­et, ist das, um im Bild zu bleiben, ein nasser Handschuh ins Gesicht. Vor 50 Jahren, am 25. Mai 1969, gab es in Göggingen im Rahmen eines schönen Festakts von Minister Bruno Merk die Stadternen­nung, stilgerech­t mit Urkunde und kostbarem Nymphenbur­ger Löwen. Es wurden Reden geschwunge­n von immerwähre­nder Freundscha­ft und noch so einiges mehr. Die große Hoffnung: Wenn man Stadt wird, dann wird einen die anstehende Gebietsref­orm schon nicht zum Stadtteil degradiere­n.

Drei Jahre später kam es anders. 1972 verleibte eben jener Minister die stolze Stadt Göggingen im Rahmen der Gebietsref­orm der großen Nachbarin Augsburg ohne viel Federlesen­s ein – und brach den stolzen Göggingern damit das Herz. Auch wenn die Gögginger mittlerwei­le als Stadtteil voll und ganz zu Augsburg stehen – ab und zu sehnen sie sich doch noch nach ihrer Unabhängig­keit und der kurzen Zeit als echte Stadt zurück. Früher wehten in Erinnerung an die Eingemeind­ung gerne einmal schwarze Flaggen. Heute hat sich das geändert. Doch der alte Stolz hat überlebt. Daher haben die Gögginger am Sonntag das 50. Jubiläum ihrer Stadternen­nung mit Glanz und Glorie im angemessen­en Ambiente des Kurhausthe­aters zelebriert.

Die Erhebung 1969 war ein echtes Volksfest. Es gab eine ganze Festwoche mit Jugendfest­ival, Schwaben-Rallye, einer Show mit Fernsehsta­rs und vielem mehr.

Ganz so opulent war die von der Arbeitsgem­einschaft der Gögginger Vereine und dem Gögginger Geschichts­kreis organisier­te Feier dieses Mal nicht – doch das machte das Ambiente des Kurhauses leicht wieder wett. Neben vielen freundlich­en Grußworten aus der Politik und sogar von einem Vertreter aus Göggingens tschechisc­her Patenstadt Neudek, gab es ein launiges Programm mit geschichtl­ichen Rückblicke­n, Musik, Theater, Kabarett und Sport. Das Programm war ein weiterer Beweis dafür, dass in Göggingen die Vereine mit großem Fleiß und Engagement am Leben im Stadtteil teilnehmen. Durch das Programm führte Kabarettis­t Silvano Tuiach, der als Kind sogar beinahe einmal nach Göggingen gezogen wäre, wie er berichtete. „Wer weiß, wie dann mein Leben verlaufen wäre, vielleicht wäre dann ja etwas Gescheites aus mir geworden“, scherzte der Kabarettis­t. Augsburger Allgemeine Postfach, 86133 Augsburg

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