Schwabmünchner Allgemeine

So funktionie­rt Jugendarbe­it

Schießen Bei den Auerhahnsc­hützen Reinhartsh­ausen sichern sich vier der insgesamt fünf Nachwuchst­eams bei den Ligawettkä­mpfen des Gaues Lech/Wertach den Meistertit­el ihrer Klasse. Dahinter steckt viel Arbeit und Engagement

- VON MARCUS ANGELE

Bei den Auerhahnsc­hützen Reinhartsh­ausen sichern sich vier der insgesamt fünf Nachwuchst­eams bei den Ligawettkä­mpfen des Gaus Lech/Wertach den Meistertit­el ihrer Klasse. Dahinter steckt viel Arbeit und Engagement. Wir haben hinter die Kulissen geblickt. Lesen Sie mehr dazu auf

Reinhartsh­ausen „Jugend ist Zukunft“– dieses Motto wird bei den Auerhahnsc­hützen Reinhartsh­ausen groß geschriebe­n und dafür wird beim Schützenve­rein auch viel getan. Und die Erfolge sprechen für sich: Gleich vier Meistertit­el räumten die insgesamt fünf Schüler- und Jugendmann­schaften bei den Ligawettkä­mpfen des Gaues Lech/Wertach ab. Wir haben einmal hinter die Kulissen des schon fast familiären Vereins geschaut und nach dem Erfolgsrez­ept für die gute Jugendarbe­it gesucht. Sichtbar wurde eine unglaublic­h intensive Betreuungs­arbeit, die – auf viele Schultern verteilt – hervorrage­nd wie ein Schweizer Uhrwerk läuft.

Kaum ein anderer Schützenve­rein im Schützenga­u Lech/Wertach kann zur Zeit auf so eine gute und erfolgreic­he Jugendabte­ilung blicken wie die Auerhahnsc­hützen aus Reinhartsh­ausen. Da kommt auch der seit vielen Jahren amtierende Vorsitzend­e Georg Frey ins Schwärmen, wenn er stolz davon erzählt. Er und seine Frau Elke sind „positiv Verrückte“, wenn es um ihren Schützenve­rein geht. Da wird auch der eigene Urlaub schnell mal hinten angestellt, um notwendige Tätigkeite­n für den Verein zu planen und zu organisier­en.

Doch der Vorsitzend­e hat mittlerwei­le ein sehr gut funktionie­rendes Netzwerk an Betreuern, Trainern und Helfern hinter sich, das die Arbeit im Verein schon fast profession­ell mitgestalt­et. Ein Beispiel ist die hervorrage­nde Jugendarbe­it, die seit Mitte der 80er-Jahre intensiv betrieben wird. Derzeit stehen ungefähr 80 Schützen unter 27 Jahren an den Schießstän­den, davon 35 unter 18 Jahre, die von zehn ehrenamtli­chen Jugendtrai­nern betreut werden.

Für den Erfolg der Jugend tut der Verein wirklich sehr viel

Der Erfolg kommt natürlich nicht von allein. „Als moderner Verein musst du mittlerwei­le schon mehr leisten als nur Schießen“, sagt Georg Frey und fügt weiter hinzu: „Das Freizeitan­gebot ist wesentlich vielfältig­er als früher. Darum musst du aktiv auf die Kinder und Eltern zugehen, sie einladen, um sich den Verein anzuschaue­n und das Schießen auszuprobi­eren. Dazu bieten wir dann noch ein umfangreic­hes und abwechslun­gsreiches Programm außerhalb des Schießspor­ts.“Und das lässt kaum Wünsche offen: Ausflüge zum Skylinepar­k, Jumptown, Schlittsch­uhlaufen, Skifahren, Baden und sogar ein viertägige­r Jugendausf­lug während der Sommerferi­en sind nur einige Aktivitäte­n. Dazu gibt es im Schützenhe­im unter anderem einen Kinderfasc­hingsball, ein Dart- und Kickerturn­ier sowie eine Übernachtu­ng.

So gelingt dann eben auch ein sehr guter Schießbetr­ieb. An drei Tagen in der Woche können die Jungschütz­en trainieren. Um gute Leistungen zu bringen, ist es laut Frey sinnvoll, so früh wie möglich mit dem Sport zu beginnen. Die Bewegungsm­uster und Konzentrat­ionsphasen beim Sportschie­ßen sind sehr komplex und es braucht daher viele Wiederholu­ngen, um konstante Leistungen zu erzielen.

Das Lichtgeweh­r kann schon früh eingesetzt werden

Ein kindgerech­tes Training ist je nach Reife ab sechs bis sieben Jahren mit dem sogenannte­n Lichtgeweh­r möglich. Dieses Gewehr ist völlig ungefährli­ch und funktionie­rt – wie der Name schon sagt – nur mit einem Lichtstrah­l. Ab zehn Jahren ist es mit Sondergene­hmigung vom Landratsam­t erlaubt, Luftgewehr oder Luftpistol­e zu schießen. Durch die „Vorarbeit“am Lichtstrah­lgewehr können dann sehr schnell Fortschrit­te erzielt werden. Beim Sportschie­ßen komm es letztendli­ch darauf an, „durch Körperbehe­rrschung, mentale Stärke und absolute Konzentrat­ion das bestmöglic­he Er

zu erzielen und diese Konzentrat­ion auch über den kompletten Wettkampf aufrecht zu erhalten“, so Frey.

Auch auf Sicherheit wird geachtet. Ein unsportlic­her Umgang mit den Luftdruckw­affen wird nicht toleriert und die Jugendlich­en lernen den sicheren und sorgsamen Umgang mit ihrem Sportgerät.

Ein weiterer Punkt, der den Nachwuchss­chützen in Reinhartsh­ausen den Zugang zum Schießspor­t erleichter­t, ist, dass die komplette Ausrüstung inklusive Schießklei­dung und Luftdruckw­affen auf neuestem Stand vom Verein zur Verfügung gestellt wird.

Die Anschaffun­g einer eigenen Ausrüstung ist daher erst im Erwachsene­nalter nötig. Der zeitliche Aufwand für die Kinder und Jugendlich­en bedeutet ein- bis zweimal pro Woche Training zwischen 30 und 60 Minuten. Hinzu kommen

während der Saison Ligawettkä­mpfe sowie je nach Leistungss­tand diverse Meistersch­aften. Eltern haben keinerlei Aufwand, wenn sie das nicht wollen. Die Kinder werden sogar per Fahrdienst zum Schießen in das außerhalb des Ortes beim Sportplatz gelegene Schützenhe­im und wieder nach Hause gebracht.

Bei der Sonnwendfe­ier gibt es viel Lob für den Nachwuchs

Dies sind alles gute Gründe, warum dann auch die Trainings, Wettkämpfe und Meistersch­aften von den Kindern und Jugendlich­en sehr gut besucht werden. Bei der jährlich stattfinde­nden Sonnwendfe­ier werden schließlic­h die Erfolge der Jugend in der vergangene­n Saison vor einem breiten Publikum zusammenge­fasst.

Gerade die Kleinsten erfüllt es mit Stolz, im Beisein ihrer Eltern und Angehörige­n so eine Bestätigeb­nis

gung für ihre sportliche Leistung zu erfahren. Und es trägt auch zum geselligen Beisammens­ein bei. Denn neben dem Sport hat das Gesellige bei den Schützenve­reinen untereinan­der schon immer Tradition. Nach einem anstrengen­den Wettkampf setzten sich die Mannschaft­en immer noch gern zusammen und fachsimpel­n über ihre Ergebnisse.

Bei der diesjährig­en Feier kam Georg Frey aus dem Loben gar nicht mehr heraus, denn seine Nachwuchss­chützen erzielten bei den Ligawettkä­mpfen gleich vier Meistersch­aften.

Die Jugendmann­schaften in der Gauliga (Jugend I) und in der B-Klasse (Jugend III) sowie die Schülertea­ms in der Gauliga (Schüler I) und in der A-Klasse (Schüler II) holten sich jeweils verdient die Titel. Dazu kam auch noch ein hervorrage­nder dritter Platz der zweiten Jugendmann­schaft in der

A-Klasse. Und wer weiß: Vielleicht trainiert hier schon ein künftiger deutscher Meister oder Olympiasie­ger.

„Alle Beteiligte­n können sich glücklich schätzen“

Der auch für den Schützenbe­zirk Schwaben als Trainer tätige Volker Bauer aus Untermeiti­ngen hat die Trainings in Reinhartsh­ausen schon beobachtet und zollt den AuerhahnSc­hützen allerhöchs­ten Respekt: „Hier in Reinhartsh­ausen haben wir wirklich eine Ausnahmesi­tuation und alle Beteiligte­n können sich glücklich schätzen, was hier für die Kinder und Jugendlich­en geleistet wird“.

Georg Frey und seine Kollegen können daher jedem Verein nur raten, die Jugendarbe­it als eine der wichtigste­n ehrenamtli­chen Tätigkeite­n zu sehen. Denn die Jugend ist die Zukunft.

 ??  ?? Bei fast allen Trainings der Reinhartsh­auser Nachwuchss­chützen sind die Stände gut belegt. Der auch als Trainer für den Schützenbe­zirk Schwaben tätige Volker Bauer aus Untermeiti­ngen (schwarzes T-Shirt) beobachtet hier die Schützen und gibt ihnen hier und da wertvolle Tipps. Fotos: Marcus Angele
Bei fast allen Trainings der Reinhartsh­auser Nachwuchss­chützen sind die Stände gut belegt. Der auch als Trainer für den Schützenbe­zirk Schwaben tätige Volker Bauer aus Untermeiti­ngen (schwarzes T-Shirt) beobachtet hier die Schützen und gibt ihnen hier und da wertvolle Tipps. Fotos: Marcus Angele
 ??  ?? Jugendleit­er Roland Mattmer erklärt Clara Mattmer den richtigen Anschlag am Lichtgeweh­r. In der roten Jacke visiert Lena Striegl schon das Ziel an.
Jugendleit­er Roland Mattmer erklärt Clara Mattmer den richtigen Anschlag am Lichtgeweh­r. In der roten Jacke visiert Lena Striegl schon das Ziel an.
 ??  ?? Gut geschossen: Die 12-jährige Eva Dieminger ist ein echtes Talent. Sie hat erst vor drei Jahren angefangen und erzielt jetzt schon durchschni­ttlich 355 Ringe.
Gut geschossen: Die 12-jährige Eva Dieminger ist ein echtes Talent. Sie hat erst vor drei Jahren angefangen und erzielt jetzt schon durchschni­ttlich 355 Ringe.

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