Schwabmünchner Allgemeine

Ihre Musik ist wie ein Urknall

Studentenl­eben „ The Big Band Theory“tritt beim Campuskuns­t-Abend an der Hochschule auf. Warum eine Theorie zur Entstehung des Universums für die Band eine Rolle spielt

- VON STEPHANIE LORENZ

Sie sind die Band: Patrick Oster, Valentin Metzger, Daniel Korger, Luis Rett und Pascal Plangger (von links ) spielen am Mittwoch mit „ The Big Band Theory“auf der Campuskuns­t-Bühne an der Hochschule Augsburg. Foto: Jean-Carl Keller Wie muss man sich „The Big Band Theory“auf der Bühne vorstellen? Laut? Wild? Valentin Metzger und Pascal Plangger lachen. „Beides“, sagen die Studenten. Sie mögen die Energie, die entsteht, wenn sie gemeinsam mit ihren drei Bandkolleg­en auftreten. Sie hat auch ein Stück weit mit der berühmten UrknallThe­orie zu tun, die Wissenscha­ftler am Beginn eines neuen Universums sehen.

„Ich habe selbst meist Gänsehaut auf der Bühne“, sagt Valentin. Welche musikalisc­hen Einflüsse den Stil der Band prägen, was sie den Zuschauern bieten möchten und wie sie die Musik auch ins Studium einbringen können, erzählen die Bachelorst­udenten, die am Mittwoch mit ihrer Band bei Campuskuns­t an der Hochschule Augsburg auftreten.

Der Stil der fünf jungen Männer geht über Jazz und Funk bis hin zu Rock, sie orientiere­n sich am FunkRock der 70er Jahre. Inzwischen haben sie etliche Eigenkompo­sitionen im Repertoire, live spielen sie auch Coversongs. Bei Auftritten sei vieles spontan, vieles improvisie­rt, erklärt Valentin. Vor allem aber „macht es einfach Spaß“. Und genau darum geht es der Band: „Manchmal wollen die Leute einfach nur ein Glas Wein oder Bier trinken und die Musik genießen“, sagt der 24-Jährige. „Man muss nicht immer alles mit einer politische­n Botschaft verbinden.“

Das geht schon allein deshalb schwer, weil sie hauptsächl­ich Instrument­alstücke spielen. Sie haben keinen Sänger und keine Texte. Eine klare politische Meinung vertreten sie trotzdem. Die könne man ja auch zeigen, indem man bei bestimmten Veranstalt­ungen auftrete, zum Beispiel für Menschenwü­rde oder gegen Rassismus. Vorrangig aber sehen sie sich als Unterhaltu­ngsband.

Der Name „The Big Band Theory“war die Idee von Valentin Metzger, der seit der Gründung der Combo im Jahr 2013 als Trompeter dabei ist. Es sei ein Wortspiel, das in vielerlei Hinsicht passt, findet er: Erstens, weil die ersten Stücke aus einer Musik-Theorie-Prüfung stammen, zweitens wegen der bekannten Urknall-Theorie zur Entstehung des Universums.

Seine Bandkolleg­en waren zunächst nicht überzeugt, weil aber keiner einen anderen Vorschlag hatte, blieb ihnen der Name. Auch der Titel des aktuellen Albums „Make the World Great Again“ist mit einem Augenzwink­ern zu verstehen. Momentan konzentrie­ren sie sich auf ihr neues Album, das dritte. Sie peilen eine Veröffentl­ichung im kommenden Jahr an, wollen sich aber die Zeit lassen, die sie dafür brauchen.

Immerhin sind Schlagzeug­er Luis Rett, Gitarrist Patrick Oster und Saxofonist Daniel Korger berufstäti­g. Und Pascal Plangger, der Bassist, und Valentin Metzger absolviere­n derzeit ihr Bachelorst­udium. Der 26-jährige Plangger studiert Materialwi­ssenschaft­en, Metzger Erziehungs­wissenscha­ften. Musik und Studium lassen sich gut vereinbare­n, finden sie.

Valentin Metzger, rotblonde kinnlange Locken, Bart, dunkel gerahmte Brille, finanziert sein Studium mit Musik und kann davon ganz gut leben. Zum Beispiel gibt er Trompetenu­nterricht an Schulen. Gerne würde er das Vertiefung­sfach Musikpädag­ogik besuchen, dafür läuft gerade das Auswahlver­fahren. Erziehungs­wissenscha­ft an Musik zu koppeln, „das wäre das Ziel“, sagt er. Plan A gebe es aber nicht. Er grinst: „Ich mache die Augen zu und schaue, wo ich lande.“Das sei das Schöne am Alter zwischen 20 und 30 Jahren, dass man viele Türen offenhalte­n könne, „auf mehreren Hochzeiten tanzen“, sagt er.

Pascal, kurze schwarze Haare, blaues Poloshirt, schwarze Sonnenbril­le, überlegt kurz, lacht und sagt, er könne ja vielleicht mal Materialfo­rscher für Instrument­e werden, in ferner Zukunft. Es wäre cool, Hobby und Beruf so zu verbinden. Im Labor forschen gefällt ihm. Das macht er bereits als wissenscha­ftliche Hilfskraft am Fraunhofer-Institut. Profession­ell Musik machen, das würde den beiden gefallen. Das sei aber ein hartes Leben.

Der Spaß an der Musik bleibt für sie die Hauptsache, egal in welcher Form. Angefangen hat „The Big Band Theory“als Schulband. Über die Jahre haben sie sich profession­alisiert, sind schon in Murnau, Füssen und sogar Bremen aufgetrete­n. Am Samstag spielten sie beim Tollwood Festival in München. Und ihre Konzerte in der Heimatstad­t Augsburg seien auch immer gut besucht. Das hoffen sie auch für das Heimspiel bei Campuskuns­t an der Hochschule.

Zum ersten Mal sind sie bei dem Event dabei, das bereits 26 Mal stattfand – einmal pro Semester. Seit der Premiere 2006 sind bereits etwa 500 studierend­e Newcomer dort aufgetrete­n.

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