Weg mit dem E-Mail-Müll
Ratgeber Werbung für Pillen, eine Gewinnbenachrichtigung, fingierte Mahnungen: Dahinter stecken oft betrügerische Absichten. So halten Nutzer ihr Postfach sauber und sicher
Nicht jeder User erkennt eine Spam-Mail gleich auf Anhieb. Ein falscher Klick – und schon ist die Schadsoftware auf dem Rechner. Dies kann in der Folge zu einem Totalausfall des Computers führen.
Damit Verbraucher nicht in die Spam-Falle geraten, legen sich die meisten zunächst eine Virenschutzsoftware zu und halten ihr Betriebssystem auf dem neuesten Stand. Schon mal nicht schlecht. Die Verbraucherzentralen haben noch ein paar Tipps auf Lager: Zum Beispiel raten sie, bei der Wahl der eigenen E-Mail-Adresse darauf zu achten, keine vollständigen Namen zu offenbaren. Außerdem sollten Nutzer ihre E-Mail-Adresse möglichst nur Personen mitteilen, die sie persönlich kennen.
Stephan Dörner vom Magazin für digitale Zukunft t3n rät Nutzern: „Es ist besser, wenn die E-MailAdresse nicht öffentlich im Web auffindbar ist, sodass diese nicht automatisiert von sogenannten WebCrawlern aufgelesen und damit für Spam-Nachrichten missbraucht werden kann.“
Wer erkannt hat, dass es sich bei einer Mail um eine Spam-Nachricht handelt, sollte nicht den Fehler machen, einen Link darin zu öffnen oder auf die Nachricht zu antworten. „Werden Links angeklickt, könnte das der Verifizierung der eigenen Mail-Adresse dienen“, erklärt Lisa Hinze vom Telekommunikationsmagazin Teltarif. Zudem sollten Verbraucher nie auf Links klicken, die vermeintlich dazu dienen, sich aus einer Empfängerliste auszutragen. Denn: Spam-Versender können dadurch ebenfalls eine Bestätigung für die Existenz des betreffenden E-Mail-Kontos erhalten – die Folge ist eine weitere MailFlut.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät Verbrauchern, schon bei Betreffzeilen vorsichtig zu sein: „Bevor Mails mit Betreffzeilen wie ,Re: Ihre Anmeldung‘ oder ,Sie haben gewonnen!‘ geöffnet werden, sollte man besser erst einmal auf den Absender schauen.“Hierbei wird meist die kryptische Mailadresse des Versenders sichtbar und die Mail kann als Spam markiert werden.
Idealerweise besitzen Verbraucher mehrere Mailadressen. Diese sollten nach Wichtigkeit sortiert werden. Sprich: Eine Adresse gilt nur für berufliche Kontakte und eine andere für private Zwecke wie soziale Netzwerke oder Shopping.
Einige Mail-Anbieter bieten außerdem praktische Services an: Bei Gmail, dem E-Mail-Dienst von Google, kann man seine Mailadresse um einen Alias erweitern. Wenn die E-Mail-Adresse beispielsweise robert@gmail.com lautet, kann auch robert+onlinebanking@gmail.com als Adresse angegeben werden. Die E-Mails kommen trotzdem an, beschreibt es Stephan Dörner.
Bei vielen Mail-Dienstleistern gehört ein Spamfilter mittlerweile zum Standardprogramm. GMX beispielsweise bietet neben einem Spam- und Virenschutz auch eine Blacklist. Die fungiert als persönliche Sperrliste. Hier werden alle Mailadressen aufgenommen, von denen der Nutzer auf keinen Fall Post erhalten möchte. „Der SpamSchutz ist allerdings bei allen wichtigen E-Mail-Anbietern auch automatisch aktiv“, sagt Stephan Dörner. Viele Spamfilter sind darüber hinaus lernfähig. Sprich: Wenn Nutzer eine Mail als „Spam“markieren, wird die nächste Nachricht vom gleichen Absender in häufigen Fällen als Spamverdacht abgespeichert. Allerdings können hierbei auch Fehler passieren.
Deswegen haben Anwender die Möglichkeit, manuell nachzukorrigieren, um so fälschlich als Spam markierte Mails aus dem SpamOrdner zu fischen. Ebenso können nicht erkannte Spam-Mails nachträglich markiert werden, sagt Lisa Hinze. Wenn diese Lernphase abgeschlossen ist, arbeiteten diese Filter in der Regel recht zuverlässig, so ihre Erfahrung.
Das BSI empfiehlt zudem, sich in die Robinsonliste des Interessenverband Deutsches Internet (I.D.I.) einzutragen. Diese Liste soll Verbraucher vor unerwünschter Werbung schützen. Nutzer tragen einfach und kostenlos ihre Mailadresse auf der Website der Robinsonliste ein und erstellen ein sogenanntes Schutzkonto. Dazu müssen jedoch auch persönliche Daten wie Anschrift und voller Name angegeben werden. Registrierte Unternehmen haben Zugriff auf diese Liste und können die eingetragenen Adressen aus ihrer Datenbank löschen.
Allerdings gibt es auch Kritikpunkte. „Häufig zeigt der Eintrag in eine Robinsonliste gar keinen Effekt“, sagt Lisa Hinze. Firmen seien nicht dazu verpflichtet, sich dort zu registrieren und ihre Adresslisten mit den dort hinterlegten MailAdressen der Verbraucher, die keine Werbung wollen, abzugleichen.
Ein Patentrezept gegen jegliche Spamangriffe gibt es nicht. „Datensparsamkeit hilft zum Beispiel nicht gegen Spammer, die wahllos und maschinell alle möglichen Namen und Begriffskombinationen mit allen möglichen E-Mail-Endungen durchprobieren“, sagt Lisa Hinze. Ein bisschen Risiko bleibt also immer.
Ein Spam-Filter sollte zum Standard gehören