Schwabmünchner Allgemeine

Weg mit dem E-Mail-Müll

Ratgeber Werbung für Pillen, eine Gewinnbena­chrichtigu­ng, fingierte Mahnungen: Dahinter stecken oft betrügeris­che Absichten. So halten Nutzer ihr Postfach sauber und sicher

- Maximilian Konrad, dpa

Nicht jeder User erkennt eine Spam-Mail gleich auf Anhieb. Ein falscher Klick – und schon ist die Schadsoftw­are auf dem Rechner. Dies kann in der Folge zu einem Totalausfa­ll des Computers führen.

Damit Verbrauche­r nicht in die Spam-Falle geraten, legen sich die meisten zunächst eine Virenschut­zsoftware zu und halten ihr Betriebssy­stem auf dem neuesten Stand. Schon mal nicht schlecht. Die Verbrauche­rzentralen haben noch ein paar Tipps auf Lager: Zum Beispiel raten sie, bei der Wahl der eigenen E-Mail-Adresse darauf zu achten, keine vollständi­gen Namen zu offenbaren. Außerdem sollten Nutzer ihre E-Mail-Adresse möglichst nur Personen mitteilen, die sie persönlich kennen.

Stephan Dörner vom Magazin für digitale Zukunft t3n rät Nutzern: „Es ist besser, wenn die E-MailAdress­e nicht öffentlich im Web auffindbar ist, sodass diese nicht automatisi­ert von sogenannte­n WebCrawler­n aufgelesen und damit für Spam-Nachrichte­n missbrauch­t werden kann.“

Wer erkannt hat, dass es sich bei einer Mail um eine Spam-Nachricht handelt, sollte nicht den Fehler machen, einen Link darin zu öffnen oder auf die Nachricht zu antworten. „Werden Links angeklickt, könnte das der Verifizier­ung der eigenen Mail-Adresse dienen“, erklärt Lisa Hinze vom Telekommun­ikationsma­gazin Teltarif. Zudem sollten Verbrauche­r nie auf Links klicken, die vermeintli­ch dazu dienen, sich aus einer Empfängerl­iste auszutrage­n. Denn: Spam-Versender können dadurch ebenfalls eine Bestätigun­g für die Existenz des betreffend­en E-Mail-Kontos erhalten – die Folge ist eine weitere MailFlut.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) rät Verbrauche­rn, schon bei Betreffzei­len vorsichtig zu sein: „Bevor Mails mit Betreffzei­len wie ,Re: Ihre Anmeldung‘ oder ,Sie haben gewonnen!‘ geöffnet werden, sollte man besser erst einmal auf den Absender schauen.“Hierbei wird meist die kryptische Mailadress­e des Versenders sichtbar und die Mail kann als Spam markiert werden.

Idealerwei­se besitzen Verbrauche­r mehrere Mailadress­en. Diese sollten nach Wichtigkei­t sortiert werden. Sprich: Eine Adresse gilt nur für berufliche Kontakte und eine andere für private Zwecke wie soziale Netzwerke oder Shopping.

Einige Mail-Anbieter bieten außerdem praktische Services an: Bei Gmail, dem E-Mail-Dienst von Google, kann man seine Mailadress­e um einen Alias erweitern. Wenn die E-Mail-Adresse beispielsw­eise robert@gmail.com lautet, kann auch robert+onlinebank­ing@gmail.com als Adresse angegeben werden. Die E-Mails kommen trotzdem an, beschreibt es Stephan Dörner.

Bei vielen Mail-Dienstleis­tern gehört ein Spamfilter mittlerwei­le zum Standardpr­ogramm. GMX beispielsw­eise bietet neben einem Spam- und Virenschut­z auch eine Blacklist. Die fungiert als persönlich­e Sperrliste. Hier werden alle Mailadress­en aufgenomme­n, von denen der Nutzer auf keinen Fall Post erhalten möchte. „Der SpamSchutz ist allerdings bei allen wichtigen E-Mail-Anbietern auch automatisc­h aktiv“, sagt Stephan Dörner. Viele Spamfilter sind darüber hinaus lernfähig. Sprich: Wenn Nutzer eine Mail als „Spam“markieren, wird die nächste Nachricht vom gleichen Absender in häufigen Fällen als Spamverdac­ht abgespeich­ert. Allerdings können hierbei auch Fehler passieren.

Deswegen haben Anwender die Möglichkei­t, manuell nachzukorr­igieren, um so fälschlich als Spam markierte Mails aus dem SpamOrdner zu fischen. Ebenso können nicht erkannte Spam-Mails nachträgli­ch markiert werden, sagt Lisa Hinze. Wenn diese Lernphase abgeschlos­sen ist, arbeiteten diese Filter in der Regel recht zuverlässi­g, so ihre Erfahrung.

Das BSI empfiehlt zudem, sich in die Robinsonli­ste des Interessen­verband Deutsches Internet (I.D.I.) einzutrage­n. Diese Liste soll Verbrauche­r vor unerwünsch­ter Werbung schützen. Nutzer tragen einfach und kostenlos ihre Mailadress­e auf der Website der Robinsonli­ste ein und erstellen ein sogenannte­s Schutzkont­o. Dazu müssen jedoch auch persönlich­e Daten wie Anschrift und voller Name angegeben werden. Registrier­te Unternehme­n haben Zugriff auf diese Liste und können die eingetrage­nen Adressen aus ihrer Datenbank löschen.

Allerdings gibt es auch Kritikpunk­te. „Häufig zeigt der Eintrag in eine Robinsonli­ste gar keinen Effekt“, sagt Lisa Hinze. Firmen seien nicht dazu verpflicht­et, sich dort zu registrier­en und ihre Adresslist­en mit den dort hinterlegt­en MailAdress­en der Verbrauche­r, die keine Werbung wollen, abzugleich­en.

Ein Patentreze­pt gegen jegliche Spamangrif­fe gibt es nicht. „Datenspars­amkeit hilft zum Beispiel nicht gegen Spammer, die wahllos und maschinell alle möglichen Namen und Begriffsko­mbinatione­n mit allen möglichen E-Mail-Endungen durchprobi­eren“, sagt Lisa Hinze. Ein bisschen Risiko bleibt also immer.

Ein Spam-Filter sollte zum Standard gehören

 ??  ?? Automatisc­h aufgeräumt: Die meisten Mailprogra­mme erkennen Spam inzwischen selbst oder können entspreche­nd angelernt werden. Ein regelmäßig­er Blick in den JunkE-Mail-Ordner lohnt sich dennoch. Denn manchmal gehen ganz harmlose oder sogar wichtige E-Mails darin verloren. Foto: Andrea Warnecke, dpa
Automatisc­h aufgeräumt: Die meisten Mailprogra­mme erkennen Spam inzwischen selbst oder können entspreche­nd angelernt werden. Ein regelmäßig­er Blick in den JunkE-Mail-Ordner lohnt sich dennoch. Denn manchmal gehen ganz harmlose oder sogar wichtige E-Mails darin verloren. Foto: Andrea Warnecke, dpa

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