Patrick Afflerbach krönt sich zum König
Reiten Der Königsbrunner gewinnt die Gesamtwertung um diesen prestigeträchtigen Titel. Den Großen Preis von Kissing entscheidet die bayerische Meisterin Stefanie Paul für sich. Turnier bei tropischer Hitze
Kissing Durchatmen war angesagt bei den Verantwortlichen des Reitparks Mergenthau um die Turnierverwalterin Sabrina Kalchgruber, nachdem mit dem Großen Preis von Kissing auch die letzte Entscheidung bei den Springreitertagen gefallen war. Vier Tage lang drehte sich auf der idyllischen Anlage alles um die Springreiter und vier Tage lang spielte auch das Wetter mit – phasenweise war es auch zu heiß.
Sportlich erlebten die geschätzten 2500 bis 3000 Zuschauer an diesen vier Tagen tolle Leistungen, vor allem am letzten Tag, an dem auch traditionell der Große Preis anstand. Dieses S*-Springen mit Stechen
stellt schon sehr hohe Anforderungen mit Sprüngen von bis zu 1,40 Metern Höhe und Tiefe. „Wir haben von den Top Ten der schwäbischen Reiter hier acht am Start, da dürfen die Anforderungen schon hoch sein“, meinte Parcourschef Helmut Raatz, der gemeinsam mit Josef Schummer einen anspruchsvollen, aber nicht zu schweren Kurs gebaut hatte. „Wir müssen die guten Reiter fordern und dürfen die etwas weniger geübten nicht überfordern“, fügte Raatz noch mit einem Schmunzeln an.
Die vielen Zuschauer, die zum Ende der Turniertage die Anlage säumten, kamen in jedem Fall auf ihre Kosten. Wie selektiv der Parcours war, konnte man daran erkennen, dass nur drei der 15 Starter die 420 Meter mit ihren elf Hindernis
sen und 14 Sprüngen fehlerfrei absolvierten und ins Stechen kamen. Dies war zum einen die bayerische Meisterin Stefanie Paul aus Altusried auf Camino, dann Patrick Afflerbach aus Königsbrunn auf Luigi und als Dritter im Bunde Alexander Wenzel (Ettringen) auf Celest. Im Stechen auf verkürztem Parcours war dann die Amazone die beste: Stefanie Paul blieb auch hier fehlerfrei und sicherte sich den Sieg und
das Preisgeld von 410 Euro vor Patrick Afflerbach (4 Fehler/43,86 Sekunden) und Alexander Wenzel (4/44,83). Vierter wurde Richard Gardner vom RZFV Friedberg auf Calisto, der im ersten Umlauf bis zum vorletzten Hindernis fehlerfrei geblieben war.
Patrick Afflerbach hatte dann aber doch noch Grund zur Freude, denn sein zweiter Platz im S*-Springen bescherte ihm den Ti
tel „König von Kissing“und ein Preisgeld von 1000 Euro. Diese Königswürde wurde durch eine Addition von drei Prüfungen vergeben: der Springprüfung M**, der Punktespringprüfung S* und dem abschließenden S*-Springen mit Stechen. Hier hatte Afflerbach mit 135 Punkten am Ende knapp die Nase vorn vor Stefanie Paul, der letztlich drei ganze Pünktchen fehlten.
Doch Springreiten war bei Wei
tem nicht alles, was am letzten Tag im Reitpark Mergenthau geboten wurde. Traditionell steht dann auch das Kostümspringen an, diesmal gab es am letzten Turniertag sogar zwei. Die Kostüme waren originell – so wurde einmal das Phantom der Oper ausgezeichnet und bei der A*-Prüfung das Kostüm Cruella de Ville aus dem Disney-Klassiker „101 Dalmatiner.“Die Wahl fiel der Jury absolut nicht leicht.