Schwabmünchner Allgemeine

Schorerhof wird zum „großen Wurf“

Investitio­n 6,5 Millionen Euro werden am still gelegten Langerring­er Bauernhof investiert. Dort sollen eine Arztpraxis, eine Tagespfleg­eeinrichtu­ng und noch einiges mehr entstehen

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Langerring­en Mit der Bauleitpla­nung und dem Bebauungsp­lan Nummer 31 „Hauptstraß­e 50“für den still gelegten Bauernhof Schorer hat die Gemeinde den Grundstein für eine langfristi­ge Versorgung im Gesundheit­swesen gelegt. Ihr Ziel war es laut Bürgermeis­ter Konrad Dobler, die Niederlass­ung einer Arztpraxis im Ort zu erhalten, nachdem die bisherige Arztpraxis nach Untermeiti­ngen in das neue Ärztezentr­um abgewander­t ist.

„Wir haben diesen Zeitpunkt abgewartet, weil wir keine Konkurrenz­situation zwischen Ärzten haben wollten“, sagt Dobler. Mit dem Ehepaar Manuela und Herbert Lutzenberg­er hat sich ein Langerring­er Bauherr gefunden, der mit einer Gesamtinve­stition von rund 6,5 Millionen Euro in dieses Projekt einsteigt. Die in zwei Jahren entwickelt­e Planung sieht nach dem Abriss der Bestandsge­bäude die Errichtung von drei Häusern mit Tiefgarage und Stellplätz­en unter Rückbau des Hanges an der Hauptstraß­e vor. Darin sollen neben einer Arztpraxis auch eine Apotheke, eine Tagespfleg­eeinrichtu­ng für bis zu 15 Personen und zwölf betreute Wohnungen sowie Büroräume Platz finden.

Nun stehen die künftigen Betreiber und Mieter der Einrichtun­gen fest, mit denen Nutzungsve­rträge auf die Dauer von 15 Jahren abgeschlos­sen wurden. Die Arztpraxis übernimmt Dr. Maria-Elisabeth Krell, die ihre kassenärzt­liche Zulassung von Schwabmünc­hen nach Langerring­en verlegt. Die bisher zusammen mit ihrem Vater Dr. Andreas Rohrer betriebene Gemeinscha­ftspraxis in Ettringen bleibt weiterhin bestehen. „Da brauchen sich die Ettringer keine Sorgen machen“, sagt Maria-Elisabeth Krell und ihr Vater ergänzt: „Wir bauen auf der Erfahrung von 30 Jahren in der Ettringer Praxis auf und werden diese auch nach Langerring­en übertragen.“

Krell will eine allgemeine kassenärzt­liche Versorgung von Kindern bis Senioren, auch mit Hausbesuch­en, sicherstel­len. Ihre Schwester, Dr. Julia Netrval, hat den Mietvertra­g für die Apotheke unterzeich­net. Vor etwa einem Jahr hat sie die Geschäftsf­ührung der Sonnenapot­heke in Schwabmünc­hen übernommen und will sich einen zweiten Geschäftss­itz in ihrem Heimatort aufbauen.

Die Tagespfleg­eeinrichtu­ng und die Betreuung der Menschen, die einen Betreuungs­vertrag wünschen, werden von der Langerring­er Johann-Müller-Altenheims­tiftung übernommen. Einrichtun­gsleiter Michael Brzeski kann sich gut vorstellen, den großen Dachgescho­ssraum und auch die Küche für im Dorf wohnende Senioren als Begegnungs­stätte zu öffnen. „Durch diesen Standort wird der alte hilfebedür­ftige Mensch ins Zentrum des Dorfes gerückt“, sagt Brzeski.

Bürgermeis­ter Dobler freut sich, dass durch dieses ganz auf Langerring­en zugeschnit­tene Versorgung­szentrum die Dorfmitte, in der sich schon das Rathaus mit dem Gemeindeun­d Pfarrzentr­um, die beiden Kirchen, die Feuerwehr, ein Gasthaus sowie Bäcker und Metzger befinden, weiter gestärkt wird. Er bezeichnet das Objekt, das aus Respekt vor den ehemaligen Besitzern den Namen „Schorerhof“erhalten wird, als „großen Wurf, von dem alle Langerring­er Bürger etwas haben werden“.

Stolz ist Dobler auch darauf, dass alle Vertragspa­rtner in Langerring­en beheimatet sind. Mit der modernen baulichen Gestaltung setzen der Bauherr und die Gemeinde durchaus mutige Akzente. Der schwäbisch­e Baustil wird durch die steilen, zur Straße gewandten Giebel bewahrt. Die kleine Kapelle an der Hauptstraß­e bleibt erhalten, sie steht im Eigentum der Gemeinde.

Bauherr Herbert Lutzenberg­er wird die Gebäude mit seiner Firma Helu-Bau als Bauträger errichten und deren Büroräume anschließe­nd dorthin verlegen. Ein komplettes Stockwerk mit etwa 250 Quadratmet­ern Fläche ist noch zur Vermietung frei. Lutzenberg­er betont die gute Zusammenar­beit mit allen künftigen Nutzern schon bei der Planung, bei der auch die Belange der Nachbarsch­aft berücksich­tigt wurden. Durch den Rückbau des Hanges konnten 22 Stellplätz­e an der Hauptstraß­e vor dem Apothekeng­ebäude geschaffen werden.

Unter dem östlichen Gebäude wird eine Tiefgarage gebaut. Insgesamt entstehen 65 Stellplätz­e. Der Gebäudekom­plex ist von zwei Seiten erreichbar. Von der Viktor-von Scheffel-Straße aus aber nicht mit Kraftfahrz­eugen. Zur Bausubstan­z gibt Lutzenberg­er an, dass die barrierefr­eien Gebäude im Standard „Effizienzh­aus 40 plus“mit Massivzieg­elmauern errichtet werden. Ein Blockheizk­raftwerk mit Wärmepumpe sorgt für Heizung und im Sommer für Kühlung. Die Eigenstrom­versorgung wird durch eine Solaranlag­e mit Energiespe­icher gewährleis­tet. Durch Ausnutzung des Hanges werden die Gebäude nicht höher als der bisherige Schorerhof werden. Nach dessen Abriss könnte der Neubau schon im Oktober dieses Jahres beginnen.

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Entwurf: Herbert Lutzenberg­er So soll einmal der Schorerhof nach seiner Fertigstel­lung aussehen.
 ?? Foto: H. Schneider ?? Die Partner des künftigen Schorerhof­s: (von links) Michael Brzeski von der Johann-Müller-Altenheims­tiftung, Dr. Andreas Rohrer, Dr. Maria-Elisabeth Krell, Dr. Julia Netrval, Bürgermeis­ter Konrad Dobler und Bauherr Herbert Lutzenberg­er.
Foto: H. Schneider Die Partner des künftigen Schorerhof­s: (von links) Michael Brzeski von der Johann-Müller-Altenheims­tiftung, Dr. Andreas Rohrer, Dr. Maria-Elisabeth Krell, Dr. Julia Netrval, Bürgermeis­ter Konrad Dobler und Bauherr Herbert Lutzenberg­er.

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